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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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hinter sich hatte, weder Angst noch Vernunft sich gegen diese machtvollen Argumente, zu bleiben, behaupten konnten.
    Endlich kommt er zu sich selbst. Wer bin ich, dass ich mich da einmische? Ich weiß, wie glücklich ich gewesen bin, als ich meinte, ein neues Leben zu beginnen.
    »Es zwingt dich niemand zu gehen«, sagte eine Stimme in ihrem Kopf.
    Toulac drehte sich wütend zu dem Feuerdrachen um. Er wusste sehr gut, dass sie ihm nicht laut antworten konnte, weil sie sonst alle anderen in das Gespräch einbezog, und dass sie gegen ihn machtlos war, solange sie ihm die Antwort nicht lautlos schicken konnte.
    Sie könnte ihn natürlich einfach nicht beachten. Als Ruthar die Pferde aus dem Stall brachte, beschloss sie, nicht auf dem Rücken des Feuerdrachen zu reiten. Veldan bemerkte nichts dazu, doch Toulac sah ihre gekränkte Miene und spürte wieder drängende Gewissensbisse. Mit wachsendem Zorn dachte sie an Blank. Es war alles seine Schuld – doch, doch. Jedenfalls war es leichter, ihm Vorwürfe zu machen als sich selbst.
    Während sie am Fluss entlangritten, wurde ihre Freude, auf einem Pferderücken zu sitzen, erneut getrübt, denn sie sah sich wehmütig an Mazal erinnert. Der dunkelbraune Wallach, den sie ritt, war ein zufriedenstellendes Tier, gut gepflegt und ausgebildet, doch verglichen mit ihrem grauen Hengst sehr träge und folgsam. Nur Kaz sorgte bald für Ablenkung, indem er die einseitige Unterhaltung wieder aufnahm.
    »Warum wartest du nicht ab und sprichst erst einmal mit Amaurn?«, sagte er. »Ich persönlich würde dem Hurensohn nur so weit trauen, wie ich ausspucken kann, aber ich glaube, der Boss hat Recht. Im Augenblick ist er der beste Anführer für den Schattenbund. Sprich einfach mit ihm, Toulac. Veldan zuliebe. Wann hättest du sonst wieder die Gelegenheit, ihm entgegenzuhalten, was er in Callisiora so alles gemacht hat? Er sagt, er hatte seine Gründe. Warum hörst du sie dir nicht an, bevor du urteilst? Wenn du das nicht tust, verbringst du den Rest deines Lebens mit der Frage, ob du vielleicht einen Fehler begangen hast. Oder noch schlimmer: sie machen sich an deinem Gedächtnis zu schaffen, wenn du Gendival verlässt, sodass du dich an Veldan und mich überhaupt nicht erinnerst und völlig vergisst, dass du je hier gewesen bist.«
    Toulac schnappte nach Luft. Daran hatte sie nicht gedacht. Wie könnte sie es ertragen, sich die Erinnerungen an diese Abenteuer nehmen zu lassen und wieder die verbitterte, unglückliche alte Frau zu werden, die mühsam ihre letzten Tage in der Sägemühle verbrachte?
    Der Feuerdrache drehte den Kopf nach hinten und sah sie an. »Wenn es nur Blank ist, der dir Kopfzerbrechen macht, dann brauchst du dich nicht zu sorgen.« Er ließ lässig die Zunge heraushängen, was ein Grinsen nach Feuerdrachenart war. »Wenn er dich nur im Geringsten ärgert, brate ich den Lümmel.«
    Toulac konnte nicht anders als lächeln. »Danke, Kaz, vielleicht komme ich auf dein Angebot zurück.«
    Sie merkte nicht, dass sie die Gedankensprache gebrauchte, bis Kaz mit dem Kopf zu ihr herumfuhr und sagte: »Toulac, du hast es wieder gekonnt! Ich habe das gehört! Das entscheidet die Sache. Jetzt kannst du nicht mehr weggehen. Du gehörst hierher, in den Schattenbund.« Seine Augen funkelten. »Und wenn ich noch irgendwelchen Unsinn höre von wegen abhauen und uns sitzen lassen, dann brate ich dich. Es ist eine Weile her, dass ich einen Menschen verputzt habe.«
    Toulac riss die Augen auf. »Hast du nicht!«
    Kaz sah sich mit hängender Zunge um. »Einen von Blanks Wachen bei der Sägemühle«, erzählte er. »Jetzt weißt du’s.«
    »Also, mir ist deswegen nicht bange«, erwiderte Toulac und versuchte ihr Bestes, nicht entsetzt zu klingen – oder wenigstens nicht so auszusehen. »Ich bin viel zu zäh und sehnig.«
    Eine kleine Rauchfahne zog zwischen den Zähnen des Feuerdrachen heraus. »Nicht im gekochten Zustand.«
    An dieser Stelle merkte Toulac, dass sich der gesamte Wortwechsel im Stillen abgespielt hatte. Kaz hatte sie – mit Absicht vermutlich – davon abgelenkt, dass sie ihm ganz selbstverständlich antwortete.
    Ich kann’s! Ich kann es jederzeit! Es fällt mir nur schwer, wenn ich mich eigens anstrenge, aber daran kann ich arbeiten. Und kann ich jetzt wirklich noch gehen? Kann ich einfach nach Callisiora zurückgehen und Veldan den Rücken kehren und auf Gedankenübertragung und all die Abenteuer verzichten, die ich beim Schattenbund hätte? Wie könnte ich zulassen,

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