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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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dass dieser verfluchte Blank mir all das nimmt? Und warum sollte ich?
    Aber ich habe Veldan unmissverständlich klar gemacht, dass ich nicht bleiben kann, wo Blank sich aufhält. Wie kann ich jetzt einen Rückzieher machen, ohne dumm und jämmerlich auszusehen?
    Toulac schwankte noch, überlegte hin und her, und Kaz, der sein Ziel erreicht sah, ließ sie dabei in Ruhe. Er sprach aber offensichtlich mit seiner Partnerin, denn Toulac merkte, dass Veldan immer wieder heimlich zu ihr hinsah.
    Nach einer Weile erreichten sie die Straße, die zu den Ställen des Schattenbundes führte, wo eine Anzahl Pferde, die Toulac traurig an Mazal denken ließen, friedlich auf den umliegenden Koppeln standen. Ailie hatte es höchst eilig, zum Gasthof zu kommen – vorzugsweise mit Zavahl –, und Veldan bot an, ihr die Zeit zu ersparen und ihre beiden Pferde zu Harral mitzunehmen. »Ich nehme auch die übrigen, wenn ihr wollt«, sagte sie. »Auf Kaz bin ich genauso schnell daheim wie ihr.« Elion nahm ihr Angebot dankbar an und meinte, er werde so lange draußen bei Kaz bleiben. Toulac wunderte sich, warum es ihm widerstrebte, in die Ställe zu gehen.
    In der Zwischenzeit hatte die Söldnerin beschlossen, dass es am besten wäre, ihre Entscheidung zu verschieben. Als sie vom Pferd stiegen, ging sie zu Veldan. »Also gut«, sagte sie. »Ich werde tun, was du möchtest. Ich werde euch heute Abend doch nicht verlassen. Ich warte mit der Entscheidung bis morgen, bis ich mit diesem elenden, hartherzigen Lumpen gesprochen habe. Aber ich bleibe im Gasthof, wohlgemerkt«, fügte sie noch hinzu, entschlossen, wenigstens unabhängig zu sein. Sie wollte nicht, dass Veldan die Nacht damit zubrachte, sie vom Bleiben zu überzeugen. »Bis du nun zufrieden, Mädelchen?«
    Veldan lächelte. »Sehr zufrieden, Toulac, und auch du wirst sehr zufrieden sein, wenn du dich entschließt zu bleiben. Ich habe es schon zu Cergorn gesagt, und später zu Amaurn, und jetzt sage ich es zu dir: du gehörst hierher.«
    »Wenn das so ist, hat sich das Schicksal verdammt spät herabgelassen, mich hierher zu verschlagen«, erwiderte die Söldnerin brummend, aber es war ihr unmöglich, ein Grinsen zu unterdrücken.
    »Wenn das so ist, solltest du lieber keine Zeit mehr verschwenden, oder?« Mit selbstgefälliger Miene, weil sie mal wieder das letzte Wort gehabt hatte, bog Veldan in die Straße ein und wurde von da an von den Pferden gezogen, die ihren Stall witterten.
    Toulac wusste, wie sich die Tiere fühlten. Die vergangenen zwei Nächte und der Tag dazwischen hatten sie erschöpft. Sie konnte es nicht erwarten, in den behaglichen Gasthof zu kommen und endlich die Beine hochzulegen. Als die kleine Gruppe zum Dorf zog, begann sie zu wünschen, sie wäre doch bei den anderen geblieben. Angesichts der Vertrautheit zwischen Ailie und Zavahl kam sie sich überflüssig vor. Natürlich wollten die beiden dringend allein sein – und das passte ihr gut.
    Als sie am Gasthof anlangten, überließ sie das Liebespaar eilig sich selbst. Während diese in der Schankstube nach Olsam suchten, ging sie in die Küche und holte sich etwas Brot, Käse, einen Krug Milch und eine halbe Fleischpastete, die zufällig unbeachtet dalag. Die Beute an sich gedrückt, stieg sie die Treppe hinauf. Oben hörte sie Stimmen und Hämmern und Kratzen aus Zavahls Zimmer, daher spähte sie im Vorbeigehen hinein und sah Tischler und Maurer am Werk, die den Schaden durch die Riesendrohnen behoben. Sie schauderte bei dem Gedanken an die schrecklichen Geschöpfe – und grinste dann bös in sich hinein.
    Wollen wir hoffen, dass Ailies Schlafzimmer hübsch abgeschieden und bequem ist, denn das werden sie nötig haben. Sonst wird es ihnen ein bisschen schwerfallen, sich auszutoben.
    Ein wenig schadenfroh, dass es Zavahls Zimmer gewesen war, das sie zertrümmert hatten, während ihres verschont geblieben war, trat sie, der Verlockung ihres weichen Bettes folgend, geradewegs an ihre Tür. Darum war es eine böse Überraschung, dass schon jemand darin lag: ein schlaksiger halbwüchsiger Junge, der sich, nach dem verschmierten Gesicht zu urteilen, in den Schlaf geweint hatte. Wenngleich sie sicher war, dass sie ihn nicht kannte, fand sie doch vertraute Züge in dem Gesicht und fühlte sich an irgendjemanden erinnert.
    Toulac stellte das Essen auf dem Tisch ab und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Also, bei allen guten Geistern! Wer bist du nun schon wieder, möcht ich mal wissen!«
    Der Junge schlug die Augen

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