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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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die Dinge richtig gebraucht, dann hast du eine außerordentlich mächtige Waffe in unsere Hände gelegt.«
    Er ließ seinen Besucher am Feuer sitzen und eilte die Treppe hinauf zum obersten Stockwerk, wo das Arbeitszimmer seines Lehrers lag.

 
     
    Gilarra merkte erst, wie viel Zeit vergangen war, als die Heilerin Kaita von Cerellas Bettkante aufstand. »Wir haben die Blutung endlich zum Stillstand gebracht. Nun liegt es bei ihr«, sagte sie und wischte sich mit der blutbespritzten Hand über die Stirn, sodass sie einen rotbraunen Fleck hinterließ.
    Ein wenig abseits von der Geschäftigkeit um das Krankenbett hatte sich Galveron besorgt herumgedrückt und geholfen, wo er konnte, indem er der Heilerin das Notwendige anreichte. Nun trat er lächelnd auf sie zu. »Gut gemacht, Kaita. Kein anderer hätte sie durchgebracht. Sie verdankt dir das Leben.«
    »Sofern sie es behält«, erwiderte Gilarra scharf. »Und was ist mit dem Säugling? Im Grunde zählt nur das Mädchen. Sie wird schließlich der nächste Hierarch werden.«
    Mit vorwurfsvoller Miene drehten sie sich zu ihr um. Galverons Lächeln war verschwunden, und Kaitas Blick war kalt. Das gab Gilarra einen ärgerlichen Stich. »Ihr braucht mich nicht so anzusehen! Warum können die Leute nicht begreifen, dass ich mich als Hierarchin um diese Dinge kümmern muss?«
    Kaita holte tief Luft. »Dann wollen wir mal nachsehen, wie es der Kleinen geht«, sagte sie.
    Während sie den Raum durchquerten, fasste Galveron Gilarra am Arm und zog sie beiseite. »Deine Herrschaft, meine Dame, zeigte mehr Wirkung, wenn du es lernen würdest, ein verdientes Lob auszusprechen.« Die Worte grenzten an eine Zurechtweisung. »Wir alle schulden Heilerin Kaita großen Dank. Seit wir hier Zuflucht gefunden haben, hat sie unermüdlich für uns gearbeitet. Und obwohl ihre engste Freundin und Gefährtin das erste Opfer dieser Ungeheuer geworden ist und sie tief um sie trauert, hat sie die eigenen Belange zurückgestellt, um den Menschen von Tiarond zu helfen. Wäre sie nicht gewesen, hätten wir jetzt viel mehr Tote zu beklagen. Und was ist mit ihren Helfern? Ein gelegentliches Dankeswort von dir wäre ihnen eine große Ermutigung.«
    Zuerst tritt er für diese schmutzige kleine Diebin ein, und jetzt unterstützt er die Heilerin! Bin ich denn hier die Einzige, die er nicht verteidigt?
    Zornesröte brannte ihr im Gesicht. »Die Leute haben ebenso wie ich ihre Pflicht zu tun«, fauchte sie. »Ich habe nicht die Zeit, um hinter ihnen her zu laufen und ihnen zu schmeicheln.«
    »Höre …«, setzte Galveron an, aber er wurde von Kaita unterbrochen. »Dem Kind geht es besser«, befand sie. »Frana hat eine Amme für sie gefunden, die Frau, die kurz nach unserer Flucht in den Tempel entbunden hat.«
    Gilarra zog die Brauen hoch. »Ironie des Schicksals, nicht wahr? Der zukünftige Hierarch und der nächste Suffragan saugen an derselben Brust. Hoffen wir, dass die Mutter nicht merkt, dass der fremde Säugling eines Tages über ihrem stehen wird. Obwohl ich sie nicht gerne täusche, bleibt besser unerwähnt, dass ihr Pflegekind vor dem eigenen geboren wurde.«
    Kaita schüttelte den Kopf. »Weißt du, es gibt noch andere Dinge im Leben, als Hierarch zu sein. Du tätest gut daran, das hin und wieder zu bedenken.« Sie wandte sich ab und kehrte an die Seite der Kranken zurück, aber ihre Worte, so ärgerlich sie waren, hatten Gilarra an Galverons Auftrag erinnert. Sie fasste seinen Arm. »Galveron! Der Ring! Hast du ihn gefunden?«
    Er nickte. »Wir wollen irgendwohin gehen, wo wir allein sind«, bat er leise.
    Gilarra fühlte sich völlig erschöpft. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie für Bevron und Aukil so wenig Zeit hatte, und sie wusste, dass sie den beiden fehlte. Außerdem war ihr bange, weil Galveron von der Art, wie sie mit diesen unliebsamen Dieben umgegangen war, bestimmt nicht angetan sein würde. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und den Tag über noch nichts gegessen, vor lauter Sorge um den abwesenden Hauptmann und den verloren gegangenen Ring, und ihre Hierarchenrobe, die sie als Zeichen ihrer Macht ständig trug, war inzwischen verknautscht, fleckig und mit Cerellas Blut bespritzt. Obendrein war ihr unangenehm bewusst, dass sie nicht allzu gut roch.
    Bei Myrial, was würde ich nicht alles für ein Bad und frische Kleider geben.
    Trotzdem sprang ihr das Herz im Leib.
    Der Ring! Der Ring ist wieder da! Jetzt kann ich wirklich Hierarchin sein!
    Was bedeutete eine

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