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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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goldenen Flecken in einem Netz leuchtend blau-weißer Linien. Vorsichtig streckte er die Hand danach aus – und seine Finger griffen hindurch. So fest sie aussah, so körperlos war sie, wie die Luft, die sie atmeten.
    Vor Aufregung zitterten ihm so stark die Hände, dass die Quelle dieser übernatürlichen Erscheinung ihm zu entgleiten drohte. Er schloss erschrocken die Hand darüber, und als er sie wieder öffnete, hatte sich das Bild geändert. Wo die bunte Kugel in der Luft geschwebt war, sah er nun etwas anderes. Wie es schien, blickte er auf wildes Heideland und in der Mitte erkannte er ganz klar den See, in dem er beinahe das Leben verloren hätte, und den Turm, in dem er jetzt saß. Auf dem nahen Hügel stand Arcans klotzige Festung, in der Talsohle sah er die Grasdächer der Rottenbehausungen und Menschen so klein wie Ameisen, die hin und her liefen.
    Ihn packte eine Furcht, als sei er noch einmal in den eisigen See gesunken. Wie um der Erinnerung zu entgehen, schloss er die Faust. Das Bild verschwand, aber seine Neugier gewann die Oberhand. Er öffnete erneut die Faust, und aus der Luft entsprang ein Bild mit der von Flüssen umgebenen Stadt Tiarond in ihrem Gebirgshorst und mit dem großen Wasserfall, der von der Ebene hinabstürzte. Auf die gleiche Weise sah er eine Reihe von Landschaften mit glänzenden Seen und Flüssen, schneebedeckten Gebirgen von unvorstellbarer Größe, Inselgruppen in lapislazuliblauem Wasser, dichte Wälder, die sich bis zum Horizont erstreckten, eine Siedlung mit ungewöhnlichen Häusern am Ufer eines Sees.
    Kalt, dessen Herz vor Erregung schneller schlug, fragte sich, wo diese Landschaften liegen mochten. Die Bilder von Tiarond und dem Hochmoor der Rotten hatten der Wirklichkeit entsprochen, und angesichts der Menschen, die vor Arcans Festung geschäftig hin und her gelaufen waren, und der überschwemmten Ebene vor Tiarond hatte er soeben Ereignisse und Umstände der Gegenwart gesehen. Daher gab es keinen Grund anzunehmen, dass die anderen Orte nicht ebenso wirklich waren. Aber er war auch einige Male mit Grimm gereist, der früher jeden Zoll des Reiches erwandert und seine Entdeckungen in einem Tagebuch beschrieben und mit kleinen Zeichnungen dargestellt hatte. Daher wusste Kalt sehr gut, dass die unbekannten Landschaften keinesfalls in Callisiora lagen. Was nur eine Schlussfolgerung übrig ließ …
    Es muss hinter der Schleierwand noch andere Reiche geben! Das habe ich schon immer vermutet! Noch dazu habe ich das Gefühl, dass Grimm es längst weiß, einfach durch die Art, wie sorgfältig er vermeidet, dass wir auf die Schleierwand zu sprechen kommen. Er steckt voller Geheimnisse, soviel ist sicher, und es wird höchste Zeit, dass er anfängt, mich einzuweihen. Ach, wenn wir doch nur etwas fänden, womit wir diese Schranke durchbrechen könnten, die Möglichkeiten wären überwältigend…
    Dann richtete er seine Gedanken wieder auf die Silberkugel. Wer hatte solch ein Gerät geschaffen? Wie war es unter die Stadt gelangt, und was mochte es in Scalls Höhle noch alles geben? Wenn die Bilder wirklich die Gegenwart zeigten, dann könnte man die Kugel vielleicht dazu gebrauchen, über Cetains Reise zu wachen, für den Fall, dass es zu einem Verrat von Seiten der anderen Stämme käme. Ebenso könnte man die Rotten warnen, wenn diese Raubvögel oder eine andere Gefahr sich näherte.
    Kalt sah seinen Besucher an. »Scall, glaubst du, es gab noch mehr solcher Dinge in der Höhle, die du entdeckt hast?«
    »Schon möglich«, antwortete der Junge vorsichtig. »Ich habe sonst nichts herumliegen sehen, was klein genug war, um es mitzunehmen, aber die Höhle war so groß, dass ich nur ein kleines Stück davon erkunden konnte …« Er biss sich auf die Lippe. »Du denkst doch nicht daran, dorthin zu gehen, oder?«
    Kalt verspürte Mitleid mit ihm. Scall hatte offenbar Angst, dass man ihn bat, als Führer zu der Höhle zurückzukehren. »Keine Sorge«, antwortete Kalt freundlich. »Wir werden vielleicht dorthin gehen, aber ich bin sicher, wir finden sie allein, wenn du uns den Weg genau schilderst. Ich tadle dich nicht, wenn du nicht noch einmal in die Höhle möchtest, Scall. Du hast fürs Erste deine Pflicht getan und verdienst es, in sicherer Obhut zu bleiben – so lange wie möglich. Wir schulden dir Dank, weil du uns deine kostbaren Funde gebracht hast.« Seine Stimme überschlug sich vor Aufregung und er sprang auf. »Grimm muss es sofort erfahren. Wenn wir herausfinden, wie man

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