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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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und den Geschichten der Reisenden zuhörte, und wieder einmal sah Elion ihr entzücktes Gesicht vor sich, wenn sie lauschte, und den üppigen, lächelnden Mund, das kupferfarbene Haar, das im Schein des Feuers leuchtete.
    Geh weg, verdammt! Hör auf, bei mir herumzuspuken!
    Der Gedanke traf ihn völlig unerwartet. Früher hatte er die qualvollen Erinnerungen willkommen geheißen, ganz gleich, wie sehr sie ihn schmerzten.
    »Bist du sicher, dass Melnyth dich verfolgt und nicht umgekehrt?«, sagte eine Stimme in seinem Kopf. Es war Veldan. »Vielleicht bist du endlich so weit, sie in Frieden ruhen zu lassen.«
    Elion schüttelte den Kopf. »Ich kann sie nicht loslassen, Veldan. Solange ich sie in meinem Herzen lebendig erhalte, ist es, als wäre sie noch auf der Welt, irgendwo um die nächste Ecke, wo sie nur nicht zu sehen ist.« Seine Tränen überzogen die abendliche See mit einem goldenen Schleier. »Wenn ich sie in Frieden ruhen lasse, wie du sagst, muss ich mir selbst eingestehen, dass ich sie nie mehr wiedersehen werde – und das könnte ich nicht ertragen.« Doch während er das sagte, merkte er ziemlich schuldbewusst, dass er in den vergangenen Tagen wenig Zeit gehabt hatte, um an seine einstige Partnerin zu denken, und wenn er sich ganz ehrlich betrachtete, war ihm die Unterbrechung der ständigen Trauer nicht unwillkommen gewesen.
    Die Flussmündung endete in zwei Landspitzen, die sich ins Meer schoben. Am Ausläufer des südlichen Vorgebirges gab es eine tiefe Bucht, umringt von niedrigen Häusern aus hellgrauem Stein. Das Schiff neigte sich zur Seite, als Meglyn das Steuer herumwarf, und der Baum knarrte und schwenkte träge herum. »Wir sind keinen Moment zu früh angekommen«, murmelte sie. »Fast kein Wind mehr.«
    Mit dem letzten Hauch der ersterbenden Brise liefen sie am Ende des Kais und dem Leuchtturm vorbei in den Hafen ein. Zwei Fischer, ein alter Mann und ein Junge, saßen am Rand und ließen ihre Angeln ins Wasser hängen. Sie winkten dem vorbeifahrenden Boot und bestaunten offenen Mundes den Feuerdrachen, der sich in den Bug duckte. Meglyn steuerte ihren Frachter geschickt längsseits an den Kai neben ein langes, dunkles Segelboot und begrüßte den Schiffer mit einem Zuruf. »He, Arnond! Ich bringe dir deine Fahrgäste.«
    Ein junger Mann mit breiten Schultern und Stiernacken erschien in einer der offenen Luken und grinste sie breit an. »He, Meglyn! Du bist gut vorangekommen.«
    »Habe die letzte Ebbe erwischt.« Meglyn sprang ans Ufer, um Chalas beim Vertäuen zu helfen, aber der junge Hüne war schon von Bord geklettert und fing sie in einer Umarmung auf. »Uff! Lass mich runter«, keuchte sie. »Lass dich besser nicht von Rowen erwischen, wie du eine andere Frau in den Armen hältst. Wie geht es ihr?«
    Arnonds Grinsen wurde noch breiter, während er mit den Händen vor sich einen großen Kreis beschrieb. »Sie blüht auf. Sie wird gleich oben sein, aber sie ist jetzt so dick, dass sie eine Weile braucht, um durch die Luke zu klettern.«
    »Dann kann’s nicht mehr lange dauern.«
    »Tut es auch nicht. Dieser kleine Ausflug die Küste hinunter wird unsere letzte Fahrt sein, dann bleiben wir in Neymis, bis das Kind da ist. Danach soll so schnell wie möglich der Alltag wieder einkehren. Es wird unterhaltsam sein, mit einem Kleinen an Bord zu fahren.«
    Meglyn lachte. »Vielleicht unterhaltsamer, als du denkst.«
    Arnond zuckte die Achseln. »Das geht schon klar. Schließlich bin ich selbst auf einem Boot groß geworden, und Rowen auch. Die Hauptsache ist, dass wir alle zusammen sind.«
    In diesem Augenblick stieg eine junge Frau schwerfällig aus der Luke an Bord, und Arnond sprang zurück an Deck, um ihr ans Ufer zu helfen. Rowen hatte ein liebliches Gesicht und langes dunkles Haar, das aber in der Sonne tief rot leuchtete. Meglyn umarmte sie. »Arnond hat Recht, Liebes. Du bist das blühende Leben.«
    Rowen lachte. »Also, ist doch schön, dass ich wenigstens eine Zierde bin, denn abgesehen vom Kochen, bin ich an Bord zu nichts mehr nutze. Die Zeit, wo ich Taue einziehe und Fracht lösche, ist vorerst vorbei.«
    »Das wird unwichtig, sobald wir Sidras haben, der uns bei den schweren Sachen hilft«, sagte Arnond. »Das heißt, wenn wir ihn von der Schenke loseisen können.«
    Meglyn hob die Augen zum Himmel. »Der alte Halunke ändert sich auch nicht mehr, wie? Solange wir auf ihn warten, kann ich euch eure Gäste vorstellen.«
    Elion, Veldan und Ailie, die sich nicht hatten aufdrängen

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