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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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wollen, standen wartend an der Reling. Jetzt winkte Meglyn sie von Bord und machte alle miteinander bekannt. Mit einigen Schwierigkeiten folgte auch Kaz, unter dem sich das Boot bedenklich neigte. »Und das«, schloss Meglyn, »ist Kazairl.«
    »Sein Anblick reicht aus, dass Rowen die Wehen kriegt, stimmt’s?«, meinte Elion.
    Rowen lachte. »So leicht macht mir keiner Angst. Ich finde ihn schön.« Sie reckte sich und streichelte Kaz die Schnauze. Einen Moment lang machte er ein erstauntes Gesicht, dann ließ er aus tiefer Kehle ein erfreutes Rumpeln, ja fast ein Schnurren hören. »Eindeutig eine Frau mit Verstand und Scharfblick«, sagte er mit einem giftigen Seitenblick zu Elion. »Was ich von gewissen Leuten nicht behaupten kann.«
    Die Wissenshüter und Ailie sagten Meglyn Lebewohl, die sich entschlossen hatte, bis zu ihrer Rückkehr mit dem Boot in Neymis zu bleiben, und trugen ihre Habe auf das andere Schiff. Chalas wollte sich soeben auf den Weg zur Schenke machen, um Sidras zu holen, als Meglyn ihn aufhielt. »Warte! Es ist nicht nötig, wegen einer kurzen Fahrt ohne Fracht Sidras von seinem Rum zu trennen. Wie wär’s, wenn ich seinen Platz einnehme und zu eurer Mannschaft stoße, anstatt im Hafen von einem Bein aufs andere zu treten? Ich mag den Fluss, aber wieder auf See zu sein wäre eine schöne Abwechslung.«
    Arnond sah sie zweifelnd an, aber Rowen war unbefangener. »Solange niemand in Frage stellt, dass Arnond der Kapitän ist«, sagte sie. »Auf einem Boot kann nur einer Befehle geben.«
    Elion war erstaunt, dass sie es wagte, in diesem Ton mit der Besitzerin des Bootes zu sprechen. Meglyn jedoch lachte. »Das hat mir noch gefehlt! Aber du hast völlig Recht, Rowen. Schrei mich einfach an, wenn ich mich danebenbenehme.«
    Arnond legte einen Arm um seine schwangere Frau, und Stolz strahlte aus seinem ganzen Gesicht. »Dich anschreien? Wenn du dich auf unserem Schiff danebenbenimmst, wird Rowen dich wahrscheinlich über Bord werfen.«
    »Also, wenn ich schon keine Befehle geben darf, wie steht’s mit einem höflichen Vorschlag?« Meglyn besah sich den dunkler werdenden Himmel. »Mir ist, als hätte ich gerade einen Windhauch gespürt. Warum machen wir uns nicht fertig zum Auslaufen?«
    In der nächsten halben Stunde verließ der Lastkahn langsam den Hafen und strebte dem offenen Meer zu. Veldan stand im Bug und sah ziemlich erleichtert aus. Sie drehte sich lächelnd zu Elion um. »Es tut gut, wieder unterwegs zu sein. Ich hatte den ganzen Tag keine Ruhe, weil ich mich immerzu gefragt habe, ob die Drachen noch einmal versuchen Toulac und Zavahl zu entführen. Je eher wir sie aufgreifen, desto besser.«
     
    Es wurde schon langsam Abend, als die Hütte am Strand endlich fertig war.
    »Gut«, befand Toulac und wischte sich die Hände an ihren leidgeprüften Hosen ab. »Damit sollten wir die Nacht überstehen. Ich schätze, wir haben gute Arbeit geleistet.«
    Zavahl sah voller Stolz auf das windschiefe Bauwerk. Es hatte lange gedauert, die Zweige, Halme und Farnwedel mit dem Fischernetz zu verweben, aber es war das Erste, was er mit eigenen Händen hervorgebracht hatte, und dazu konnte er eine ganze Reihe Kratzer, Striemen und Blasen vorweisen. Seine Handflächen waren wund und schmutzig, aber es machte ihm nicht das Geringste aus. Sein Sinn für das Erreichte verlieh der Hütte eine Schönheit, die sie für ein weniger voreingenommenes Auge keinesfalls besessen hätte, und er konnte kaum erwarten, dass es Abend wurde und er sie endlich erproben konnte.
    Aber Toulac, die alte Sklaventreiberin, hatte nicht die Absicht, ihn herumstehen und sich selbst beglückwünschen zu lassen. Ehe er wusste, wie ihm geschah, drückte sie ihm den zerbrochenen Krug und die Blechbüchse, die nun ohne Deckel war, in die Hände. »Hole Wasser für uns, ja? Ich bin ein paar Hundert Schritte entfernt auf ein Rinnsal gestoßen. In der Zwischenzeit werde ich ein Feuer anzünden.« Sie kramte in ihrer Hemdtasche und brachte einen Feuerstein zum Vorschein. »Sieh zu, dass du immer einen bei dir hast – oder mehrere, wenn’s geht. Für alle Fälle. Gehe nirgends hin ohne einen Feuerstein. Das ist eine Angewohnheit, die dir für den Rest deines Lebens zustatten kommt.«
    Zavahl stapfte den Strand entlang davon. Zwar hielt er den Blick ständig auf die Felswand gerichtet, um Toulacs Wasser zu finden, aber gleichzeitig war er mit seinen Gedanken beschäftigt. Ich lerne tatsächlich, im Freien zu überleben. Wer hätte das

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