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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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dachte mit Bedauern an all die kostbaren Bücher und Schriftrollen, die sie im Turm zurücklassen mussten, an all die Kleidung und persönlichen Dinge, die niemals zu ersetzen wären.
    Ob wir wohl je wiederkommen?
    Wie er schon sagte: Mach dir nichts vor, Kalt.
    Ich habe Angst.
    Kalt hoffte, dass der Ausgang des Unternehmens die Wagnisse aufwiegen würde – aber er musste auch zugeben, dass die Aussicht auf das Bevorstehende ebenso aufregend wie beängstigend war. Während sie es sich in dem Zimmer bequem machten und auf den Einbruch der Dunkelheit warteten, erzählte Grimm seinem staunenden Gehilfen ein wenig über den Schattenbund und Gendival; über die Wirklichkeit hinter der Schleierwand und die Gefahr, der die Welt jetzt gegenüberstand. Kalt versuchte, das alles in sich aufzunehmen, aber ein Gefühl des Unwirklichen verfolgte ihn. Er konnte sich unmöglich vorstellen, bald mit Grimm in die Nacht hinaus zu fliehen und in ein Land zu reisen, wo es fremde Geschöpfe mit eigentümlichen Kräften gab.
    Und ich werde dazugehören! Brauche nicht mehr mit einer Maske umherzuschleichen, nicht mehr der Sonderling zu sein, der gefürchtet und gehasst wird. Endlich werde ich meinen Verstand gehörig ausbilden und meine Fähigkeiten nutzen können, um etwas Gutes zu tun.
    Schließlich unterbrach Grimm die eingehende Betrachtung der Dunkelheit. »Es ist Zeit zu gehen«, sagte er. »Wir treffen uns wie geplant unten im Stall.« Nachdem er die Maske aufgesetzt und beide Bündel an sich genommen hatte, verließ er das Zimmer. Durch den Türspalt spähte Kalt hinaus und beobachtete, wie er den Gang hinunterschlich. Dabei hüllte ihn ein Schimmer ein, eine leichte Verschwommenheit, die nur das geübte Auge eines Überbringers wahrnehmen konnte. Als Grimm an den Wächtern vor Arcans Tür vorbeiging, zeigten sie keine Regung, kein Blinzeln, überhaupt kein Anzeichen dafür, dass sie ihn gesehen hatten. Eingehüllt in ein Trugbild kam Grimm unbemerkt an ihnen vorbei und verschwand.
    Ich wünschte, ich könnte das.
    Kalt verstand zwar die Grundzüge der Kunst des Blendens, doch war er noch nicht fähig, ein Trugbild für längere Zeit aufrechtzuerhalten. Zum Glück würde das heute Nacht nicht nötig sein. Er kehrte ans Feuer zurück und versuchte so viel Wärme wie nur möglich aufzunehmen. Es würde ein wenig dauern, bis Grimm am vereinbarten Ort angelangt war. Während des Wartens ließ er die letzten Stunden noch einmal vor seinem inneren Auge ablaufen und überlegte, ob sie vielleicht etwas vergessen hatten. Grimms kleine Geschöpfe (wann würde er ihm endlich davon erzählen?) waren an ihr Reiseziel vorausgeschickt worden. Ihr Vieh hatten sie in die Festung gebracht, und wenngleich Arcan Izobia und dem kleinen Lannol nicht gestatten wollte, in dem üppigen Gastzimmer zu wohnen, so waren sie immerhin in den überfüllten, aber lebhaften Räumen der Witwen und Waisen untergekommen. Zu Kalts Erleichterung waren die beiden von Damaeva, der Lebensgefährtin des Häuptlings, unter ihre Fittiche genommen worden, damit die anderen Frauen sie nicht böswillig und verächtlich behandelten. Ganz gleich wie sehr Arcan zürnen würde, wenn er die Flucht der Überbringer entdeckte, die gutherzige Damaeva würde nicht zulassen, dass er seine Wut an Izobia ausließ – und bei all seinem prahlerischen Aufbrausen war der Häuptling doch nicht so dumm, sich seiner kleinen Partnerin entgegenzustellen, die, wenn sie einmal aufgebracht war, eine ernst zu nehmende Widersacherin sein konnte.
    Das war es also. Die Dinge hatten sich gefügt, und es war Zeit fortzugehen. Kalt stand vom Feuer auf, ließ einen letzten bedauernden Blick über das behagliche Zimmer schweifen und begab sich zur Tür. Der selbstverständlichen Gewohnheit folgend hielt er noch einmal inne, um sich die Knochenmaske aufzusetzen, und bemerkte dabei, dass die Nähte rings um die Schnalle durchgescheuert waren und die Befestigung nur noch an einem Faden hing. Seit ein paar Tagen schon hatte er das ausbessern wollen, aber die Nachricht von den Eindringlingen und das folgende Durcheinander beim Packen und Umziehen hatten ihm dazu keine Zeit gelassen. Nun gut. Jetzt war es ganz und gar unmöglich, daran etwas zu ändern, und bisher hatte die Schnalle gehalten. Das brauchte sie nur noch eine kleine Weile weiter zu tun, und dann, so hoffte er, würde er die Maske nie wieder aufsetzen müssen. Den Worten seines Lehrers zufolge hatte der Schattenbund derlei Zubehör nicht nötig. Sehr

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