Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
hinzu.
    Packrat seufzte. Für gewöhnlich gelang es ihr auf die eine oder andere Weise mit ihren leidenschaftlichen Taten davonzukommen, aber diesmal könnte sie es zu weit getrieben haben. Sie war müde und aufgebracht gewesen und hatte nicht klar denken können. Wenn die Hierarchin nun drohte, Alestan zu töten, falls der Ring nicht zurückgegeben würde? Das wäre die naheliegende Handlungsweise. Mit Schaudern begriff Packrat, wie tief sie in der Tinte saßen. Fürs Erste gewann der Beschützer in ihm die Oberhand über die Empörung, aber der Zorn über ihre gedankenlose Tat lauerte im Hintergrund und wartete darauf, an die Reihe zu kommen. »Komm.« Er nahm ihren Arm. »Hier können wir nicht bleiben. Galveron wird nicht lange brauchen, um herauszufinden, wohin wir verschwunden sind.«
    Aliana seufzte tief und nickte. »Ich hatte ein bisschen Zeit, mich umzusehen, ehe ich dich kommen hörte. Wir stehen auf einer ähnlichen Plattform wie die da oben -«
    »Oh, Mann! Bloß keine Strickleitern mehr!«
    »Nein. Keine Bange. Hier gibt es eine zweite Brücke – eine besser angelegte als die vorige. Ich weiß nur noch nicht, wohin sie führt.«
    »Dann lass uns das herausfinden. Wo entlang?«
    »Hier drüben.«
    »Gut. Wir gehen so lange, bis wir irgendwo sicher sind – dann müssen wir uns irgendetwas ausdenken, wie wir aus dem Schlamassel wieder herauskommen.«
     
    In der Festung der Rotten verlangte der Häuptling nach Erklärungen. Als Tormon die Treppe zu den Ställen hinunterrannte, sah er schon auf den letzten Stufen eine Gruppe Männer und Frauen sich um die leblose Gestalt des alten Überbringers drängen. Arcan kniete über den Toten gebeugt, und sein Gesicht war vor Wut aschfahl. Er stand auf, während der Händler sich durch die Umstehenden nach vorn schob. »Ach, Tormon, du kommst zur rechten Zeit. Ich wollte gerade nach dir schicken. Wie du siehst, ist hier ein übles Verbrechen begangen worden. Unser Überbringer Grimm wurde ermordet. Es scheint, als fehlte auch sein Gehilfe, und ebenso der Junge, den du aus Tiarond mitgebracht hast. Kannst du ein wenig Licht in das Geheimnis bringen?«
    Bis zu diesem Moment hatte Tormon gefleht, Rochalla möge sich geirrt haben, und dass Scall nicht wirklich verschwunden war, sondern sich wie alle Heranwachsenden etwas abgesondert hatte, um an einem stillen Ort allein zu sein. »Wegen deines Verlustes tut es mir sehr Leid, mein Häuptling«, sagte er. »Überbringer Grimm wird uns bitter fehlen. Aber bist du vollkommen sicher, dass Scall verschwunden ist? Er ist nicht von der Sorte, die in eine so schreckliche Sache verwickelt wird, möchte ich schwören.«
    Arcan machte ein finsteres Gesicht, und den Umstehenden fielen dringende Aufgaben ein, die sie anderswo zu erledigen hatten. Da wurde Tormon deutlich bewusst, wie brüchig die Gastfreundschaft eigentlich war. »Ich habe die ganze Festung nach ihm absuchen lassen«, antwortete der Häuptling barsch. »An den naheliegenden Orten wurde bereits nachgesehen, und von keinem der beiden jungen Männer fand sich eine Spur.« Er seufzte. »Wie die Sache aussieht, bin ich schon jetzt sicher, dass wir sie nicht finden werden. Ich weiß nicht, wie tief dein Junge darin verwickelt ist, Händler Tormon. Es mag sein, dass er Zeuge eines Streits zwischen den beiden Überbringern geworden ist und gesehen hat, wie Grimm von Kalt umgebracht wurde. Vielleicht hat Kalt den Jungen als Geisel mitgenommen – aber das wirft die Frage auf, warum der Verbrecher nicht auch ihn getötet hat. Auch sind Kalt und Grimm schon seit langer Zeit zusammen. Soweit ich das bei so fremdartigen Leuten überhaupt beurteilen kann, schienen sie fast wie Vater und Sohn zu sein.«
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Sohn seinen Vater tötet«, stellte Tormon heraus.
    Arcan nickte schroff. »Wie wahr. Aber an der ganzen Sache stimmt etwas nicht, wie mir scheint. Vielleicht war es Scall, der Grimm umbrachte, und Kalt ist hinter ihm her. Aber wie hätte Scall es dann geschafft, die Festung zu verlassen, ohne dass meine Wachen ihn sehen?«
    »Wie hätte überhaupt einer von beiden hinaus gekonnt?«, fragte Tormon.
    »Augenscheinlich hat jemand einen Karren im Hof in Brand gesteckt, und während meine Männer abgelenkt waren«, seine Miene ließ für die Wächter Schlimmes ahnen, »hat der Übeltäter einfach das Tor geöffnet und ist hinaus.«
    »Mit einem Pferd? Und sie haben ihn nicht bemerkt, ehe das Tor offen war?«
    Der Häuptling seufzte. »Ich sehe,

Weitere Kostenlose Bücher