Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
Junge wenigstens den Trost seines geliebten Pferdes behalten sollte, andererseits …
    Wenn das Tier umkommt, wird es ihm das Herz brechen. Er wird mir nie vergeben – und wer könnte ihm das verübeln?
    Kalt konnte der Flut der Verzweiflung nicht mehr standhalten, die ihn zu verschlingen drohte.
    Ach, Grimm, Grimm! Wie sehr wünsche ich mir, du wärst jetzt hier. Dein Plan hat so einfach ausgesehen. Wie konnte nur alles so schieflaufen?
    Eine Zeit lang waren sie nun steil bergauf gestiegen, und als die Pferde den Kamm erreichten, warf der Wind den Überbringer beinahe aus dem Sattel. Einmal mehr versuchten die beiden Tiere, die er am Zügel führte, abzudrehen und zur Festung durchzubrennen, und sein eigenes schien denselben Gedanken zu haben. Er brachte ein paar wütende Augenblicke damit zu, die widerspenstigen Geschöpfe zu bändigen, die sich scheinbar darauf verschworen hatten, ihm die Arme auszureißen. Es brauchte die ganze Willenskraft eines ausgebildeten Überbringers, um sie in die gewollte Richtung zu zwingen, ganz zu schweigen davon, Scall bei dem Durcheinander im Sattel zu halten, aber schließlich gelang es ihm, und als die Pferde den steilen Abhang auf der anderen Seite des Kamms hinabgingen und dort vor den schlimmsten Auswüchsen des Sturms geschützt waren, hatte es den Anschein, als fügten sie sich ihrem Los und hörten auf, ihm das Leben schwer zu machen.
    Unterdessen fragte er sich, ob Grimms Leiche schon gefunden war und ob man ihnen bereits nachjagte. Sobald sie das Fehlen der Pferde entdeckten, würden sie wissen, dass er die Festung verlassen hatte. Würden sie es für Wert erachten, ihn in dieser stürmischen, finsteren Nacht zu suchen? Er glaubte nein. Wahrscheinlich würden sie bis zum Morgen warten und seine Fährte bei Tageslicht aufnehmen. Das wäre vernünftiger, als bei Dunkelheit im Hochmoor umherzutappen. Unter den Rotten gab es ausgezeichnete Spurensucher, und da der Boden nass war, dürfte es ihnen nicht im Geringsten schwer fallen, ihm zu folgen.
    Ich hoffe, sie beschließen zu warten. Dann sollte ich vor ihnen an der Schleierwand sein, und wenn Grimm Recht hatte und es mir gelingt hindurchzukommen, werde ich wenigstens vor meinem eigenen Volk sicher sein. Dann brauche ich mir nur noch über die Fremden auf der anderen Seite Sorgen zu machen.
    Er griff zu Scall hinüber und zog ihm die Kapuze wieder hoch, die der Wind weggeblasen hatte, als die Pferde ausschlugen. Unter diesen Umständen konnte er es seinem Gefangenen wenigstens so angenehm wie möglich machen. Im Grunde genommen war er froh, so wenig erkennen zu können. Wenn er jetzt noch hätte das Elend und die Verwirrung mitansehen müssen, die sich auf dem Gesicht des Jungen abzeichnen mussten, und die Kränkung und den – nicht ungerechtfertigten – Hass in seinen Augen, dann wäre ungewiss, ob er die Entschlossenheit besäße, so weiter zu machen.
    Es wäre anders, wenn ich wüsste, was wirklich vor sich geht. Wenn Grimm mich doch nur vorher mit seinen geheimnisvollen Freunden bekannt gemacht oder mir wenigstens von ihnen erzählt hätte, dann könnte ich vielleicht erahnen, was sie mit Scall vorhaben und warum seine Funde für sie so wichtig sind.
    Der Überbringer grübelte weiter, obwohl er wusste, dass das zu nichts führte. Er hatte sich festgelegt und würde es nehmen müssen, wie es kam. Nach einer Weile merkte er, dass er völlig das Zeitgefühl verloren hatte, während er in Gedanken gewesen war, und entschied, dass er lieber wieder mehr Acht geben sollte. Er schob die Kapuze ein wenig zurück, um sich umzusehen, und stellte entsetzt fest, dass hinter seiner linken Schulter der treibende Hagel in einem unheimlichen Licht glühte. Kalt schlug sich fluchend mit der Faust aufs Knie. Dieser bleiche Schimmer konnte nur von der Schleierwand kommen. Der verdammte Wind musste gedreht haben, während er mit seinen Gedanken woanders war, und anstatt auf die Grenze zuzureiten, entfernte er sich davon in einem schrägen Winkel.
    Ärgerlich mit sich selbst und ein wenig beschämt, berichtigte er den Kurs mit dem Ergebnis, dass ihm der Wind nun gerade ins Gesicht blies. Die behelfsmäßige Ausbesserung der Maske hielt überraschenderweise noch immer und bot wenigstens etwas Schutz gegen das Wetter. Nun da er die Grenze leuchten sah, konnte er geradewegs auf das Ziel zuhalten, und Grimm hatte ihm erzählt, dass das Wetter auf der anderen Seite wahrscheinlich völlig anders war.
    Darauf hoffte er. Im Augenblick würde er

Weitere Kostenlose Bücher