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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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deine Stärke prüfte und die Möglichkeit seines eigenen Todes erkannte. In diesem Moment hätte er zurückgeschlagen, wenn er wahren Mut besessen hätte. Stattdessen erstarrte er und starb. Aber er wird zurückkehren, mein Sohn. Mit noch größerer Macht!«
    »Er ist tot.«
    »Aber die Templer nicht. Es sind sechshundert, und noch viele Schüler dazu. Der Tod des Padaxes und zwanzig seiner Männer wird wie ein Peitschenhieb auf ihren Orden gewirkt haben. Selbst in diesem Augenblick sind sie dabei, sich auf die Jagd vorzubereiten. Und sie haben uns gesehen. Den ganzen Tag schon habe ich gespürt, daß das Böse gegenwärtig ist. Während wir uns hier unterhalten, kauern sie jenseits des Schildes, den Acuas und Katan über unserem Lager aufrechterhalten.«
    Decado schauderte. »Können wir sie besiegen?«
    »Nein. Aber wir sind auch nicht hier, um zu siegen.«
    »Warum denn?«
    »Wir sind hier, um zu sterben«, antwortete Abaddon.
    Argonis war müde und hatte einen ziemlichen Kater. Das Fest war wild gewesen, und die Mädchen … oh, die Mädchen! Man konnte stets darauf vertrauen, daß Egan die richtigen Frauen fand. Argo-nis zügelte seinen wilden Wallach, als der Späher herangaloppierte. Er hob die Hand, damit die Kolonne anhielt.
    Der Späher zerrte so heftig an den Zügeln, daß sein Pferd stieg und mit den Hufen in der Luft schlug. Er salutierte.
    »Wir haben Reiter gesichtet, Hauptmann. Etwa vierzig. Sie sind unterwegs in Richtung Skoda. Sie sind gut gerüstet und wirken militärisch. Gehören sie zu uns?«
    »Das werden wir gleich feststellen«, sagte Argo-nis und gab der Kolonne ein Signal. Es konnte sein, daß es sich um einen Spähtrupp aus Delmoch handelte, aber in diesem Fall würden sie nicht geradewegs in die Höhle des Löwen - der Rebellen -ziehen, nicht mit nur vierzig Mann. Argonis warf einen Blick zurück, um sich Bestätigung zu verschaffen, und als er die hundert Legionsreiter ansah, bekam er sie.
    Es würde eine Erleichterung sein, endlich etwas zu erleben. Vielleicht würde es ihm sogar zu einem klaren Kopf verhelfen. Militär, hatte der Kundschafter gesagt. Das wäre mal eine Abwechslung nach den ungeschickten Dörflern, die mit Forken und Äxten um sich schlugen.
    Als sie den Kamm einer Hügelkette erreichten, blickte Argonis über die sanft gewellte Ebene, die bis fast an den Fuß der Skoda-Berge reichte. Der Späher ritt an seine Seite, und Argonis beschattete die Augen und betrachtete prüfend die Reiter dort unten.
    »Unsere Leute, Hauptmann?« fragte der Späher.
    »Nein. In Delnoch teilen sie rote Mäntel aus oder blaue für die Offiziere - aber niemals weiße. Ich nehme an, es handelt sich um vagrische Räuber.«
    In diesem Moment fiel der Trupp dort unten in Galopp und kam auf die Zuflucht verheißenden Berge zu.
    »Im Galopp!« brüllte Argonis und zog seinen Säbel, und hundert schwarzgekleidete Reiter setzten ihm nach. Hufe donnerten über den harten Boden.
    Mit dem Vorteil, daß es für sie bergab ging und dadurch, daß sie im Winkel auf den Feind zuhielten, verringerte sich der Abstand zusehends.
    Erregung brandete in Argonis auf, während er sich tief über den Hals seines Pferdes beugte. Der
    Morgenwind kühlte sein Gesicht, sein Säbel funkelte in der Sonne.
    »Keine Gefangenen/« brüllte er. Er war nun nahe genug heran, um einzelne Reiter unterscheiden zu können und festzustellen, daß drei davon Frauen waren. Dann sah er den schwarzen Mann, der neben einer der anderen Frauen ritt und ihr offensichtlich Mut zusprach. Sie saß schief im Sattel und schien irgendetwas in den Armen zu halten. Ihr Begleiter beugte sich vor und nahm ihr das Bündel ab, und als sie die Zügel mit beiden Händen faßte, legte ihr Pferd an Tempo zu. Argonis grinste. Was für eine vergebliche Geste! Die Legion würde sie einholen, ehe sie die Berge erreicht hatten.
    Plötzlich rissen die weißgekleideten Reiter ihre Pferde herum. Es war ein beeindruckendes Beispiel von Disziplin, denn die Bewegung erfolgte vollkommen gleichzeitig, und ehe Argonis reagieren konnte, hatten sie kehrt gemacht und griffen an. Panik erfaßte Argonis. Hier war er, führte die Jagd in vorderster Reihe an, und jetzt hielten dreißig Verrückte auf ihn zu. Er zerrte an den Zügeln, und seine Männer taten es ihm nach, verwirrt und verunsichert.
    Die Dreißig trafen wie ein Sturmwind auf sie. Ihre silbernen Klingen zischten sirrend durch die Luft. Pferde scheuten, und Männer schrien, wenn sie aus dem Sattel stürzten. Dann

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