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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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rissen die weißgekleideten Reiter ihre Pferde erneut herum und galoppierten davon.
    Argonis tobte vor Wut. »Ihnen nach!« schrie er, hielt aber klugerweise sein eigenes Pferd zurück und ließ seine Männer an sich vorbeidonnern. Die Berge waren jetzt schon näher, und der Feind hatte den langen Aufstieg zum ersten Tal begonnen. Ein Pferd stolperte und stürzte, so daß eine blonde Frau ins Gras fiel. Drei seiner Reiter jagten zu ihr. Ein großer Mann in Schwarz mit maskiertem Gesicht riß sein Pferd herum und galoppierte los, um einzugreifen. Argonis beobachtete fasziniert, wie der Maskierte sich unter einem wütenden Hieb duckte und dem ersten Reiter den Bauch aufschlitzte, sich dann im Sattel herumschwang, um einen Überkopfhieb des zweiten abzuwehren. Er gab seinem Pferd die Sporen und krachte in den dritten, so daß Pferd und Reiter zu Boden gingen.
    Die Frau war wieder auf den Beinen und rannte davon. Der Maskierte parierte einen Hieb des zweiten Reiters und zog dem Mann sein Schwert rückhändig über die Kehle. Dann war er frei. Er steckte sein Schwert ein, galoppierte zu der Frau, beugte sich vor und zog sie vor sich in den Sattel. Dann waren sie in den Bergen verschwunden.
    Argonis ritt zum Schauplatz des Geschehens. Einunddreißig Krieger seines Trupps lagen am Boden, achtzehn waren tot, weitere sechs tödlich verwundet.
    Seine Männer kehrten zurück, geschlagen und demoralisiert. Lepus, der Kundschafter, kam zu Argonis und schwang sich aus dem Sattel. Knapp salutierend, hielt er Argonis’ Pferd, als der Offizier abstieg.
    »Wer, bei allen Göttern war das?« fragte Lepus.
    »Ich weiß es nicht. Aber sie haben uns . wie Kinder aussehen lassen.«
    »Wird das in deinem Bericht stehen, Hauptmann?«
    »Halt den Mund!«
    »Jawohl, Hauptmann!«
    »In ein paar Tagen sind tausend Reiter der Legion hier. Dann werden wir sie ausräuchern! Sie können schwerlich ein ganzes Gebirge verteidigen. Wir werden diese weißgekleideten Hunde wiedersehen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das möchte«, meinte Le-pus.
    Tenaka brachte sein Pferd an einem gewundenen Flußlauf zum Stehen, der am Westrand des Tales durch einen Ulmenhain plätscherte. Er drehte sich nach Ananais um und sah, daß der Krieger im Schritt ritt; hinter ihm saß im Damensitz Valtaya. Sie hatten es ohne Verluste geschafft, was nur den einzigartigen Fähigkeiten der Dreißig zu verdanken war.
    Tenaka stieg ab, damit sein Pferd grasen konnte, löste den Sattelgurt und tätschelte dem Tier den Rücken. Renya kam heran und sprang aus dem Sattel. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Augen strahlten vor Erregung.
    »Sind wir jetzt in Sicherheit?«
    »Für den Augenblick, ja«, antwortete er.
    Ananais schwang sein Bein über den Sattelknauf und ließ sich zu Boden gleiten; dann drehte er sich um, um Valtaya hinunterzuhelfen. Sie lächelte ihn an und legte die Arme um seine Schultern.
    »Wirst du immer in meiner Nähe sein, um mir das Leben zu retten?«
    »Immer ist eine lange Zeit, meine Dame«, antwortete er, die Hände um ihre Taille gelegt.
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, daß du schöne Augen hast?«
    »In letzter Zeit nicht«, sagte er, ließ sie los und ging davon.
    Galand hatte die Szene beobachtet und ging zu Valtaya.
    »Ich würde es an deiner Stelle vergessen, Mädchen«, sagte er. »Der Mann ist nicht zu erobern.«
    »Aber du, nicht wahr, Galand?«
    »Ja, ich schon! Aber laß dir Zeit, ehe du ja sagst. Ich bin nicht gerade eine gute Partie.«
    Valtaya lachte. »Du bist besser als du glaubst.«
    »Aber es heißt trotzdem >nein<, nicht wahr?«
    »Ich glaube nicht, daß du eine Frau suchst, oder?«
    »Wenn wir Zeit hätten«, antwortete Galand ernsthaft und nahm ihre Hand. »Du bist eine gute Frau, Val, und ich glaube nicht, daß ein Mann es besser treffen könnte. Ich wünschte, ich hätte dich zu anderen Zeiten kennengelernt.«
    »Die Zeiten sind, was wir aus ihnen machen. Es gibt andere Völker auf dieser Welt, wo man sich Männer wie Ceska vom Leibe hält. Friedliche Völker.«
    »Ich will kein Fremder sein, Val. Ich möchte in meinem eigenen Land bei meinen eigenen Leuten leben. Ich möchte .« Galands Worte erstarben, und Valtaya sah den Kummer in seinen Augen. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm, doch er wandte den Blick ab.
    »Was ist, Galand? Was wolltest du sagen?«
    »Es spielt keine Rolle, Kamerad.« Er wandte ihr den Rücken zu. Seine Augen waren klar, ohne seine Gefühle zu verraten. »Sag mir, was du in unserem narbigen Gefährten

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