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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren, bewegten sich ohne ein Wort zu sagen in meine Richtung.
    Wenn die mich fangen und es meiner Mutter erzählen!, dachte ich, dann kriege ich zu Hause bestimmt großen Ärger.
    Ich ging vorsichtig rückwärts und suchte einen Weg, um zu verschwinden. Leider stolperte ich über den echten gelben Stein, der zwischen den zerquetschten Kartonsteinen lag. Ich fiel hin und das brachte mich auf eine Idee: Wenn ich einmal im Schattenreich gewesen war, dann konnte ich noch einmal dorthin gehen. Es war ganz einfach. Ich musste nur das Zaubergedicht richtig sagen und durch den Stein springen. Dann konnte ich den Schattenprinz wieder sehen und ihm helfen die gestohlenen magischen Sachen zu finden. Viel Zeit zum Nachdenken hatte ich nicht, denn die Wesen mit den schrecklichen Masken waren mir schon sehr nahe.
    Ich nahm meine Schultasche fest in die eine Hand und sagte das Zaubergedicht, dass die Steine öffnet:
     
    »Ein, zwei, drein, da steht ein Stein.
    Sechs, fünf, vier, Stein öffne deine Tür.
    Sieben, acht, es ist gemacht.
    Neun und zehn,
    ich springe jetzt bequem.«
     
    Ich sah, wie der echte gelbe Stein sich öffnete. Mit der freien Hand hielt ich mir wieder die Nase zu und sprang in den Stein.
    Ich schaffte es im allerletzten Moment, bevor die Wesen mit den schrecklichen Masken mich erreichten.
    Wo ich landete, war keine gelbe Wiese. Alles um mich herum war dunkelblau. Das war gut. Das bedeutete, dass ich das Zaubergedicht richtig gesagt hatte und statt im Stein im Schattenreich gelandet war.
    Ich war im Garten eines Hauses, das am Rande der Schattenstadt stand. Ich wusste, dass ich nicht viel Zeit hatte, bis die Schatten aufwachen würden. Deshalb musste ich mich sofort auf die Suche nach dem Prinzen machen.
    Schon wollte ich aus dem Garten gehen, als ich jemanden weinen hörte.
    Ich näherte mich dem Haus. Alle Türen und Fenster waren fest zu. Nur ein kleines Kellerfenster stand offen. Ich ging zu diesem Fenster und nun konnte ich sehr gut hören. Es klang, als ob eine Ziehharmonika weinen würde.
     

Die vergrabene Ziehharmonika
     
    Ich hatte noch nie eine Ziehharmonika weinen hören und war sehr neugierig.
    Flink stieg ich durch das Kellerfenster. Ich durchsuchte alle Kellerräume, aber ich fand nichts. Ich konnte zwar das Weinen weiterhin hören, aber niemanden entdecken, der weinte.
    Ich wollte schon wieder in den Garten zurückkehren, als ich noch eine versteckte Tür sah. Ich öffnete sie. Das Zimmer, in welches die Tür führte, war voller Kohle. Nun konnte ich das Weinen, das sich mit wunderbaren Ziehharmonikaklängen vermischte, sehr gut hören. Es musste aus den Kohlen kommen. Ich räumte mit beiden Händen die Kohlen zur Seite und sah tatsächlich etwas darunter hervorblinken. Es war eine Ziehharmonika, die unter der Kohle versteckt war. Nun musste ich nur noch ein wenig weitergraben, dann konnte ich sie herausnehmen.
    Sie war ganz aus Silber. Natürlich war sie von der Kohle auch ziemlich schmutzig. Aber man konnte erkennen, dass unter dem ganzen Schmutz wahrhaftig eine Schönheit verborgen war.
    Noch weinte die Ziehharmonika, aber ihre Töne klangen schon glücklicher.
    »Danke, dass du mich befreit hast«, spielte sie.
    »Nichts zu danken«, antwortete ich höflich. »Ich hab es gern getan.«
    »Gut, dass du gekommen bist. Ich warte schon hunderttausend Jahre darauf, dass mich jemand befreit. Schon hunderttausend lange Jahre warte ich, dass du kommst.«
    »Wieso hast du gewusst, dass ich komme?«
    »Ich habe nicht gewusst, dass du kommst. Ich habe nur gewusst, dass jemand kommen wird. Alle hunderttausend Jahre muss ich spielen, damit meine Freundin, die blaue Eule, singen kann. Der große Meister hat es sich so ausgedacht, dass alle hunderttausend Jahre die blaue Eule und ich zusammen singen und spielen, damit alles wieder von Anfang an beginnen kann.«
    »Wer hat dich unter der Kohle versteckt? War es der Dreikopf?«
    »Ja. Er hat mich entführt und unter dieser Kohle versteckt, damit ich nicht spielen kann, die blaue Eule nicht singen kann und er für ewig herrschen kann.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass jemand so böse sein kann, dass er eine so schöne Ziehharmonika, wie du eine bist, unter Kohle vergräbt. Aber jetzt muss ich mich verabschieden. Ich muss gehen. Ich muss meinen Freund, den Prinzen, finden.«
    »Warte, bleibe noch ein bisschen.«
    »Ich habe keine Zeit.«
    »Nur ein ganz kleines bisschen.«
    »Na gut. Aber nur ein ganz winziges und ganz kleines bisschen.«
    »Danke. Ich

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