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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
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überall Flicken. Sein Mantel war mit großen alten Knöpfen zugeknöpft. Ich bemerkte, dass der oberste Knopf fehlte. Die Knöpfe sahen genau aus wie der, den ich neben Johannas Fahrrad gefunden hatte, Ich wollte ihm sagen, dass ich einen Knopf wie die seinen gefunden hatte, aber er begann zu sprechen.
    »Willkommen!«, sagte er. »Und ich dachte schon, ihr kommt gar nicht mehr,«
    »Woher hast du gewusst, dass wir kommen?«, fragte ich neugierig.
    »Ich wusste nur, dass zwei mit dem Fahrrad kommen würden. Deshalb habe ich hier bei dem Stein auf euch gewartet.«
    »Wer bist du?«, fragte der Prinz.
    »Ich bin der, den ihr sucht«, sagte der alte Mann. »Ich bin der elende Elender.«
    Nun war ich überrascht. Wir hatten also den elenden Elender dort gefunden, wo das Fahrrad kaputt gegangen war. Genau wie die Großmutter des Schattenprinzen gesagt hatte.
     

Der elende Elender
     
    Nun hatten wir also den elenden Elender gefunden. Das war gut. Nun würden wir endlich erfahren, wie man den Weg in die glückliche unglückliche Stadt finden konnte. Wir fragten ihn danach.
    »In Jolas Stadt wollt ihr?«, fragte der Elender. »Natürlich kenne ich den Weg dorthin. Was wollt ihr denn da?«, fragte er mich.
    »Ich will gar nichts da«, antwortete ich. »Ich gehe nur mit, weil ich meinem Freund helfen möchte die gestohlenen magischen Sachen zu finden.«
    »Das ist schön, dass du deinem Freund helfen willst. Aber warum muss er dorthin?«
    Ich überlegte, was ich antworten sollte, aber da meldete sich schon der Prinz zu Wort: »Ich möchte ihm helfen die magischen Sachen zu finden, damit wir sie zu Jola bringen können, damit sie nicht mehr weint.«
    Der elende Elender nickte. »Ihr solltet noch etwas wissen«, sagte er dann bedächtig. »Es reicht nicht, wenn ihr die gestohlenen magischen Sachen findet. Ihr müsst zuerst den Dreikopf besiegen. Und das kann nicht jeder. Nur ein Menschenkind, das noch keine sieben Jahre alt ist und das Rätsel auf der Rinde des Granatapfelbaums lösen kann, das kann vielleicht Erfolg haben.«
    »Ich bin noch nicht sieben Jahre alt. Sag uns das Wort!«, verlangte ich sofort.
    »Ich kann es euch nicht sagen. Es ist verboten, dieses Wort auszusprechen«, antwortete er.
    »Nun, wenn es verboten ist, dieses Wort auszusprechen, dann schreib es uns auf«, sagte der Prinz.
    »Es tut mir Leid. Es ist auch verboten, dieses Wort aufzuschreiben«, erwiderte der elende Elender.
    »Wenn man das Wort weder sagen noch schreiben darf, wie kann man dann dieses Rätsel lösen?«, fragte ich,
    »Das weiß ich nicht. Aber ich muss es auch nicht wissen, weil ich die Lösung nicht finden muss. Das müsst ihr tun.«
    »Und das schaffen wir!«, riefen der Prinz und ich gleichzeitig.
    »Hohoho!«, lachte der alte Mann. »Nicht so voreilig. Zuerst müsst ihr den Weg in die Stadt, in der Jola lebt, finden.«
    »Dann zeig uns den Weg«, sagten wir wieder gleichzeitig.
    »Gerne«, meinte er. »Ihr müsst den Weg über die unsichtbare Leiter nehmen. Nur die unsichtbare Leiter führt zum siebenten Himmel, wo ihr die unglückliche Stadt findet, die einmal die allerglücklichste Stadt war. Die Leiter muss irgendwo da sein.«
    »Ich sehe keine Leiter«, sagte ich, noch bevor der Prinz etwas sagen konnte. »Wie kann man eine unsichtbare Leiter finden?«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten.« Der Alte lachte wieder. »Entweder ihr sucht die Leiter oder einer von euch muss die Prüfung mit den neun Steinen bestehen. Was ist euch lieber?«
    »Wir werden die Leiter finden. Wir brauchen keine Prüfung zu machen«, sagte der Prinz und wir begannen sofort auf der Wiese nach der Leiter zu suchen. Wir suchten überall, aber wir fanden überhaupt nichts, was sich anfühlte wie eine Leiter.
    Schließlich war ich schon sehr müde von der Suche nach etwas, was man nicht sehen konnte. Deshalb schlug ich dem Prinzen vor, dass wir uns trennen sollten. Er war einverstanden.
    Er blieb auf der Wiese und suchte weiter.
    Ich ging zum elenden Elender zurück und wollte versuchen die Prüfung mit den neun Steinen zu bestehen.
     

Die weißen und die schwarzen Steine
     
    Der elende Elender saß auf der Wiese.
    Er hatte mich schon erwartet. »Ich wusste, dass du zurückkommen würdest«, sagte er.
    »Ich bin bereit«, sagte ich. »Ich möchte versuchen deine Steinprüfung zu bestehen.«
    »Gut, gut.« Er nahm aus einer Tasche neun Steine.
    »Sehr gut.« Aus einer anderen nahm er eine Waage.
    »Siehst du, ich habe hier eine Waage und neun graue Steine.

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