Der Schattenprinz
brauche eine kleine Hilfe von dir. So schmutzig kann ich unmöglich spielen. Kannst du mich bitte sauber machen? - Wenn du einmal meine Hilfe brauchst, dann werde ich dir auch helfen.«
Ich wusste zwar nicht, ob ich jemals die Hilfe einer Ziehharmonika brauchen würde, aber sie hatte mich so liebenswürdig gebeten. Deshalb nahm ich den Zipfel meines Hemdes und begann sie zu säubern.
Es dauerte mehr als eine kleine Weile, bis sie sauber war, aber dafür sah sie aus wie neu. Ihre silbernen Teile glänzten und funkelten, dass der ganze Keller in silbernem Licht erstrahlte.
»Danke«, sagte sie. »Jetzt kann ich bestimmt gut spielen.« Sie begann zu spielen, aber dann schrie sie plötzlich laut auf. »Kannst du mir weiterhelfen?«, bat sie. »Unten in meinem Luftbalg ist etwas Spitzes versteckt, das mir beim Spielen Schmerzen bereitet.«
Ich nahm die Ziehharmonika in meine Hände und untersuchte, wo sie Schmerzen hatte. Dort fand ich einen winzig kleinen Stern. Glücklich steckte ich den kleinen Stern in meine Schultasche.
Die Ziehharmonika spielte jetzt eine wunderschöne Melodie. Für einen Moment unterbrach sie ihre Musik und sagte: »Gehe jetzt und vergiss nicht, wenn du meine Hilfe brauchst, dann ruf einfach: ›Ziehharmonika, Ziehharmonika, hilf mir‹, und ich werde dir helfen.«
»Das vergesse ich bestimmt nicht«, versprach ich und dann verließ ich den Keller auf dem gleichen Weg, auf dem ich gekommen war. Im Garten war immer noch niemand. Diesmal schliefen die Schatten anscheinend sehr tief und so hoffte ich, dass ich noch genügend Zeit hatte den Prinzen zu finden. Dann konnten wir vielleicht noch unbemerkt das Schattenreich verlassen. In dem Moment hörte ich ein Geräusch über mir. Ich sah nach oben und konnte beobachten, wie sich eine Eule am höchsten Schornstein niederließ. Ihr Gefieder war ganz blau.
Oh weh!, dachte ich. Wenn sie jetzt schon zu singen beginnt, dann bin ich verloren.
Ich verließ schnell den Garten und kam auf die Straße. Sie war leer. Nein, nicht ganz leer. Ich sah auf dem Boden einen kleinen schwarzweißen Stein liegen. Einige Schritte weiter lag noch einer und dann noch einer und noch einer....
Ich folgte den Steinen zwei lange und drei kurze Straßen entlang. Oder drei lange und zwei kurze. Ich wusste es nicht genau. Der nächste Stein lag vor einem Haus, das aussah wie ein Palast. Ich folgte den Steinen über eine Treppe, bis ich in ein Zimmer kam. Da öffnete sich die Tür und mein Freund, der Prinz, kam herein.
Der Schattenpalast in der Schattenstraße
»Es freut mich, dass du wieder da bist!«, sagte der Prinz.
»Was ist passiert, als ich aus dem Schattenreich wegmusste? «
»Die Schatten waren sehr, sehr böse«, sagte der Prinz. »Weil sie dich nicht erwischt haben. Sie waren noch eine ganze Weile zornig, aber dann wurden sie von dem Zornig sein so müde, dass sie wieder schlafen mussten. Ich ging dann zu dem Platz, wo sich Jolas Tränen in schwarzweiße Steine verwandeln. Ich nahm diese Steine und legte sie auf dem Nachhauseweg überall in der Stadt aus. Ich hoffte, dass du sie finden und ihnen folgen würdest. Wie bist du zurückgekommen?«
»Ganz einfach«, antwortete ich. »Ich bin durch den gelben Stein gesprungen. Ich sagte das magische Gedicht auf, ohne einen Fehler zu machen. Wie durch Zauberei war ich dann wieder im Schattenreich.«
»Warum bist du nicht sofort zu mir gekommen?«, fragte der Prinz.
»Ich konnte nicht gleich kommen«, antwortete ich. »Ich habe eine Ziehharmonika weinen hören und habe sie unter Kohlen ausgegraben. Dann habe ich sie ganz sorgfältig geputzt, damit sie wieder spielen kann. Und noch etwas, schau her, was ich in der Ziehharmonika gefunden habe.« Ich zeigte ihm den winzig kleinen Stern.
Der Prinz war begeistert, als er den Stern sah.
»Ich bin sicher«, sagte ich, »dass das der magische Stern ist, den der Dreikopf in der Schattenwelt versteckt hat. Nun haben wir schon drei magische Sachen gefunden; die bunte Tontasse, die Seerose und den Stern. Wir müssen sofort weitersuchen. Hast du deine Großmutter gefunden?«
»Ja, ich habe sie gefunden. Und ich habe eine gute Nachricht. Sie konnte mir leider nicht sagen, wie wir den Weg in die Stadt finden.«
»Und das nennst du eine gute Nachricht?«
»Oh ja. Sie hat mir nämlich gesagt, wer den Weg in die glückliche unglückliche Stadt weiß. Wir müssen zum elenden Elender gehen und ihn fragen.«
»Das ist eine gute Nachricht.«
»Leider gibt es auch eine
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