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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
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muss die Augen zumachen«, gab er zur Antwort und verschwand fleißig mit seinem Besen kehrend nach unten.
    »Was ist denn das für einer?«, wollte der Prinz wissen.
    »Ach, irgend so ein Blöder, der die ganze Zeit auf und ab läuft und die Leiter sauber macht und dummes Zeug redet.«
    »Am besten wir gehen so schnell wie möglich weiter«, meinte der Prinz. »Und wenn er wiederkommt, dann halten wir ihn auf und fragen, was er damit gemeint hat.«
    Das brauchte er mir nicht zweimal sagen. Ich wusste selber, dass wir uns beeilen mussten. Ich weiß nicht, wie lange wir schon geklettert waren, als wir stehen blieben, weil um uns herum plötzlich alles voller Nebel war.
     

Im Nebel
     
    Mir war klar: Wir waren im Nebelreich, wo die Nebelgestalten lebten.
    Es war wohl besser, wenn ich dem Prinzen alles über das Geheimnis erzählte, das der elende Elender mir verraten hatte.
    Erst dann setzten wir unseren Weg nach oben fort. Es dauerte aber nicht lange, dann blieben wir wieder stehen. Wir hörten eine Stimme: »Komm, komm zu mir! Ich habe ein Geschenk für dich. Komm zu mir!«
    »Ich brauche kein Geschenk. Lass uns in Ruhe.«
    Wir kletterten weiter. Dann hörte ich eine neue Stimme.
    Es war nicht irgendeine Stimme. Es war die Stimme meines Vaters: »Komm, komm, komm zu mir, mein Sohn. Ich schenke dir ein Fahrrad zum Geburtstag.«
    Ich kletterte weiter. Natürlich wollte ich ein Fahrrad zum Geburtstag haben. Aber keines, das mir eine Stimme, die aus dem Nebel kam, versprach.
    Ich wollte so schnell wie möglich diesen Nebel verlassen. Das wurde wahrscheinlich gar nicht mehr so lange dauern, denn ich sah, dass der Nebel nicht mehr so dicht war.
    Da hörten wir eine neue Stimme. Ich kannte sie nicht -aber der Prinz. Er sagte, seine Oma würde ihn rufen, weil sie ihm eine neue Geschichte erzählen wollte. Und er wollte schon zu der Stimme hingehen, aber als ich ihm erklärte, dass alles nur Lüge war, ging er doch weiter mit mir.
    Wir kletterten schnell weiter. Aber dann mussten wir wieder stehen bleiben. Neben der unsichtbaren Leiter sah ich die kleine Johanna. Sie weinte. Das war keine Nebelgestalt, diesmal war ich mir sicher. Das war wirklich die kleine Johanna. Ich war bereit die unsichtbare Leiter zu verlassen.
    Aber gerade als ich das tun wollte, gab mir der Prinz einen Stoß in den Rücken und ich fiel ein Stück die Leiter hoch. Und das war gut. Denn als ich an dem, von dem ich glaubte, dass es Johanna war, vorbeifiel, sah ich, dass es sich in Nebel auflöste. Jetzt konnten wir sicher sein, dass der elende Elender mir die Wahrheit gesagt hatte. Das gab uns neuen Mut schnell weiterzuklettern. Wir kletterten höher und höher, bis wir wirklich nicht mehr weiterkonnten.
    Nicht weil eine Stimme uns gerufen hatte, sondern weil vor uns auf der Leiter eine große Faust auftauchte, die sechs Finger hatte und einen Nebelball hielt. Wir versuchten an ihr vorbeizuklettern. Aber das war nicht möglich. Wir konnten auch nicht über die Faust oder durch sie hindurch. Ich dachte schon daran, nach unten zu klettern, um den elenden Elender zu fragen, ob es nicht doch einen anderen Weg gab in die glückliche Stadt, die jetzt unglücklich war. Da unterbrach der Prinz meine Gedanken.
    »Ist das nicht komisch?«, fragte er. »Eine Faust mit sechs Fingern und einem so schönen Ring.«
    Da kam mir eine Idee: »Wir müssen den Ring vom Ringfinger auf den sechsten Finger stecken!«, rief ich aufgeregt und erzählte dem Prinzen, was der Zwergriese gesagt hatte.
    Mit großer Mühe gelang es uns, den Ringfinger aus der geschlossenen Faust zu ziehen und den Ring abzustreifen. Aber als wir den einen Finger hochhoben, begann sich die ganze Faust zu öffnen und der Nebelball wackelte. Das erinnerte mich an das, was der Zwergriese noch gesagt hatte.
    »Wir müssen den Nebelball aufhalten. Wenn er nach unten fällt, vernichtet er alle Welten«, rief ich. »Ich halte den Ball und du tauschst den Ring vom Ringfinger zum sechsten Finger.«
    »Nein«, sagte der Prinz. »Das kannst du bestimmt besser. Ich halte den Ball und du tauschst den Ring.«
    So machten wir es. Der Ball war so klein, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, dass er alle Welten vernichten könnte.
    Im Gegensatz dazu war es nicht gerade einfach, den Ring vom Ringfinger zu nehmen und auf den sechsten Finger zu stecken. Aber ich schaffte es. Als ich den Ring auf den sechsten Finger steckte, der der kleinste war, öffnete sich die Faust.
    Leider konnten wir doch nicht durch die Finger

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