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Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
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schwarzes Leder und einen Eisenpanzer.
    Jason brachte sein Pferd zum Stehen. Den Strick hielt er noch immer fest umklammert. Levin hatte bislang keine Schwierigkeiten gemacht.
    »Ist es das?«, fragte er Thekla.
    Die Witwe nickte und warf einen besorgten Blick über den Platz. Deutlich waren die bewaffneten Kämpfer zu sehen, die das Haus umgaben.
    »Im Keller, sagtet Ihr.«
    »Vermutlich«, antwortete Thekla.
    Jason wandte sich um und sah, dass das Heer hinter ihm vollständig versammelt war. Verglichen mit dem kleinen Haufen auf der anderen Seite des Platzes waren sie eine Übermacht.
    Er kniff die Augen zusammen und beobachtete die Männer, die sich hinter den hölzernen Karren verschanzten. Sie trugen zwar Waffen, aber kaum einer von ihnen hatte eine Rüstung. Die Art, wie sie sich bewegten, zeigte deutlich, dass sie nicht darin geübt waren, mit Waffen umzugehen.
    »Was ist hinter der Barrikade?«
    »Eine Treppe. Sie führt direkt in den Keller.«
    »Deshalb haben sie ihre Truppe dort konzentriert«, schloss er. Es war eindeutig, was zu tun war. Sie kamen wohl an diesem Tag nicht ums Kämpfen herum. Etwas anderes hatte er auch nicht erwartet.
    »Diesmal haben wir keine Zeit für Forderungen«, sagte er nach hinten gewandt. »Wir werden sie im Sturm überwältigen und den Erbauer herausholen. Das ist unsere einzige Möglichkeit, ihn lebend zu bekommen.«
    »Ich traue der Sache nicht«, wandte Thekla ein. »Gereon hat Unmengen an Waffen in diesem Keller. Es wäre Unsinn, wenn er nur diese paar Dutzend Männer hätte.«
    »Glaubt Ihr, es wird Verstärkung kommen?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher. Die Stadtwache ist auf einen brianischen Angriff vorbereitet. Wenn Gereon sie zu Hilfe ruft, wird sie sicherlich bald anrücken.«
    »Bis sie da sind, haben wir alles erledigt.«
    »Seid Euch nicht so sicher. Möglicherweise sind sie schon unterwegs.«
    »Was schlagt Ihr vor?«
    Thekla machte ein Gesicht, als fühle sie sich durch Jasons Frage geehrt. Ihre Worte kamen mit großem Eifer: »Ich werde zur Kaserne der Stadtwache im Süden der Stadt reiten und versuchen die Sache zu klären. Ich bin immer noch eine Senatorin und man wird auf mich hören. Vielleicht kann ich sie aufhalten.«
    »Gut, versucht es«, sagte Jason. »Aber rechnet damit, dass wir hier kein Mittel scheuen, um den Erbauer zu befreien.«
    »Das ist Eure Aufgabe, Hauptmann.« Sie nahm die Zügel fester und ritt davon.
    Jason zögerte nicht lange und ließ einen seiner Anführer zu sich kommen. Er formierte eine Mannschaft von zwei Dutzend gut gepanzerten Lanzenkämpfern und stellte sie an der Front auf. »Ihr reitet mit voller Kraft los und stoßt mit euren Lanzen die Barrikaden um. Dann sind sie ungeschützt und wir anderen können durchbrechen. Haltet eure Schilde hoch, sie haben einige Speere, wie ich sehe.«
    Seine Warnung sollte sich als nutzlos erweisen. Der Trupp stürmte los, ein Kamm ausgestreckter Lanzen bewegte sich im Galopp auf die Barrikade zu. Als sie auf zwanzig Meter herangekommen waren und die Lanzen auf die Karren ausrichteten, flogen ihnen die ersten Speere entgegen. Sie waren nicht sehr präzise und wuchtig geworfen, flogen wie zittrige, lahme Vögel durch die Luft. Souverän hielten ihnen die Brianer ihre Schilde entgegen. Doch die Speere prallten nicht wie gewöhnlich ab. Fauchend durchbrachen sie die Eisenschilde und bohrten sich mit solcher Kraft in die Leiber der Reiter, dass sie auf der anderen Seite wieder herauskamen. Ein Soldat nach dem anderen wurde getroffen, stürzte vom Pferd und machte die Flugbahn der Speere frei für den Hintermann. Noch ehe ein einziger Reiter die Barrikade erreichen konnte, lagen sie alle leblos am Boden. Herrenlose Pferde trabten zwischen den Leichen umher. Ein getöteter Kämpfer hing noch mit dem Fuß im Steigbügel und wurde über den Platz geschleift. Hinter der Barrikade johlten sie triumphierend.
    Jason sah mit offenem Mund zu. Was hatten diese Alsuner für Zauberwaffen! Er hatte in wenigen Augenblicken seine ganze Lanzenmannschaft verloren, während von den ungepanzerten Gegnern keiner einen Kratzer abbekommen hatte.
    »Sie haben Meskanwaffen«, sagte Levin plötzlich hinter ihm.
    »Was sagt Ihr da?«
    »Mit diesen Waffen können die dümmsten Leute den größten Schaden anrichten. Ich befürchte, sie haben noch mehr davon.«
    »Meskanwaffen«, wiederholte Jason verächtlich. »Sie werden sehen, wo sie mit ihren Waffen bleiben, wenn das ganze brianische Heer auf sie losstürmt.«
    Er wandte

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