Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
Vom Netzwerk:
getötet, nicht wahr?«
    »Wie kommt Ihr darauf?«
    »Zeigt ihn uns!«, schrie Jason.
    »Nein.«
    »Sofort!«
    Darius verzog keine Miene.
    »Ihr habt ihn getötet«, schloss Jason mit schwerem Ton. »Ihr habt entschieden. Krieg.« Er drehte sich zu seinen Leuten um und ließ sie die Schwerter ziehen. »Zündet die Pfeile an und steckt das Haus in Brand!«
    Levin und Thekla schauten sich an. Sie erbleichte und schluckte schwer.
    »Und jetzt?«, fragte Levin.
    »Jetzt besiegelt Jason das Ende von Briangard.«
    »Nein, das wird er nicht tun!«
    »Levin, was machst du?«
    Er stand auf, beugte sich über die Brüstung und schrie: »Jason, hört auf mit diesem Wahnsinn!«
    Jason hatte bereits die Hand erhoben, um den Schussbefehl zu geben. Erschrocken drehte er sich um und suchte, woher die Stimme kam.
    »Ihr werdet alles zerstören!«
    Endlich hatte Jason ihn entdeckt. Sein Blick versteinerte sich. Levin glaubte einen Mann zu sehen, dessen Wille sich gänzlich der Rache verschrieben hatte.
    Seine Glieder zitterten, als er das Seil an der Brüstung befestigte. Thekla erhob sich und warf ihm einen mütterlichen Blick zu. Er seilte sich ab und sprang die letzten Meter auf die Straße hinunter.
    »Wen haben wir denn da? Er kann’s wohl nicht lassen, ständig ab- und aufzutauchen«, sagte Darius.
    Levin beachtete ihn nicht und ging auf Jason zu. Der hatte sich noch immer nicht gerührt.
    »Hauptmann, ich flehe Euch an: Brecht den Angriff ab! Ihr könnt den Erbauer damit nicht retten.«
    »Ihr fleht mich an?«
    »Ja, das tue ich. Bitte hört mir zu.«
    »Das Einzige, was ich gerne tun würde, ist, Euch den Kopf abzuschlagen.«
    »Meinetwegen tötet mich. Aber hört mir vorher zu.«
    »Ich habe Eure Stimme lange genug ertragen. Ein widerlicher Betrüger seid Ihr, für den mein Schwert zu schade ist.«
    »Wenn Ihr jetzt angreift, ist Briangard verloren.«
    »Schützen, bringt diesen Lump zum Schweigen!«
    »Ihr habt die Verantwortung für so viele Menschen!«
    »Anlegen!«
    Levin hörte das Klicken unzähliger Armbrüste. So kalt wie jetzt war es ihm schon lange nicht mehr gewesen. »Bitte, Hauptmann! Der Erbauer lebt! Ihr könnt ihn noch retten.«
    Jason zögerte. Seine Hand war erhoben und musste jeden Augenblick herabsinken. Doch Levin glaubte, ein misstrauisches Zucken in Jasons Augen zu erkennen. Ein Hoffnungsschimmer.
    »Ihr lügt doch.«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    »Natürlich lügt er!«, rief Darius lachend herüber. »Er kann gar nichts anderes als lügen.«
    »Jason, Ihr habt nur eine Möglichkeit, den Erbauer zu retten. Glaubt mir, er ist nicht hier.«
    »Ihr gehört doch zu denen. Warum sollte ich Euch glauben?«
    »Weil ich für ihn bürge«, ertönte eine Frauenstimme. Levin wandte sich um und sah Thekla näherkommen. Keiner hatte bemerkt, wie sie am Seil heruntergeklettert war. »Ich kann Euch garantieren, dass sich der Graf nicht in diesem Haus befindet. Als Mitglied des Senats bitte ich Euch, den Angriff auf Alsuna abzubrechen. Ich verspreche Euch, dass jeder, der an der Entführung des Grafen beteiligt ist, eine angemessene Strafe erhält.«
    »Wo kommt Ihr her?«, fragte Jason.
    »Eben war ich noch eine Gefangene dieser Leute.«
    »Noch so eine Lügnerin!«, schimpfte Darius.
    »Ist das Beweis genug?« Thekla streckte ihre Arme aus und zeigte Jason ihre Handgelenke. Die Schwielen der Fesseln waren deutlich zu erkennen.
    Jason stieg vom Pferd, sah sie sich genau an, dann wechselte er in einen sanfteren Ton. »Das alles wird mir ein bisschen zu verwirrend hier. Also: Was wisst Ihr?«
    »Der Graf wird an einem anderen Ort in Alsuna festgehalten. Diese Leute hier haben damit zu tun, aber sie sind nur der Köder. Wenn Ihr auf ihn hereinfallt, wird der Graf vermutlich bald sterben.«
    »Ich soll also einer Alsunerin glauben.« Er schaute abwechselnd in Theklas und Levins Gesicht. Sein Grimm hatte sich noch nicht verzogen.
    »Nehmt mich als Gefangenen«, warf Levin ein. »Wenn sich herausstellt, dass wir lügen, könnt Ihr mich gern töten.«
    Jason verzog das Gesicht. Wenn auch nur ein Funke Vernunft in ihm steckt , dachte Levin, muss ihm klar sein, dass ich so etwas normalerweise nicht tun würde. So gut sollte er mich kennen.
    Erstaunlich lange dachte Jason nach. Darius rief ihm die unsinnigsten Lästereien zu.
    »Wie gesagt«, drängte Thekla, »wir haben nicht viel Zeit.«
    »Kennt Ihr den Weg?«, fragte Jason.
    »Ja, ich kenne ihn.«
    »Ihr werdet an meiner Seite reiten. Solltet Ihr lügen, würden wir

Weitere Kostenlose Bücher