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Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
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nicht zögern, Eure Leichen am Straßenrand zurückzulassen.«
    »Verstanden«, sagte Thekla und lächelte Levin zu.
    Sie stiegen auf die Pferde. Levins Hände wurden gefesselt, mit einem Strick hielt Jason ihn unter Kontrolle. Ohne ein Wort machte die brianische Armee kehrt.
    »Ihr Feiglinge! Von wegen Euren Grafen verteidigen! Armselige Feiglinge seid ihr!« Jason ignorierte die Schmährufe von Darius. Levin sah in seinen Augen, dass es ihn offenbar die letzten Kräfte kostete, den Sieg über seinen Stolz zu bewahren.
    Tapfer, Jason, sehr tapfer.

50. Kapitel
    Während die Männer anfingen, die Waffenständer auszuräumen, ließ Thanos einen Kessel mit einer Meskanmischung aufkochen. Es war eine viel größere Menge, als er benötigt hätte, doch so würde es etwas länger dauern. Immer wieder sah er zu Elena, die sich mal mit lautem Seufzen, mal mit zusammengekauertem Körper auf der Bank abquälte.
    Mit ruhigen Augen beobachtete Gereon jede Bewegung, die Thanos machte.
    »Ist das hier der Saft der Pflanze, mit der Ihr die Waffen herstellt?«, fragte Thanos mit Blick auf einen Behälter.
    »So ist es. Ihr seht: Der Vorrat wird nicht ausgehen.«
    »Und wie war das doch gleich: Ihr mischt sie mit Metall und lasst sie dann abkühlen.«
    »Ja doch.«
    »Diese Männer da unten tragen also äußerst aggressive Waffen.« Thanos hoffte, dass Gereon seine erhöhte Lautstärke nicht auffiel.
    »Was redet Ihr hier über meine Waffen? Ihr sollt das Serum herstellen.«
    »Es interessiert mich, weshalb es vorhin möglich war, dass Ihr mit einem Speer die Wand beschädigt.« Er warf einen Seitenblick zu den Männern hinüber.
    »Ich dachte, Ihr wüsstet darüber Bescheid.«
    »Eigentlich schon. Ist es nun aber auch so, dass die Wirkung sich verstärkt, wenn mehrere Waffen gleichzeitig auf ein Ziel gerichtet sind?«
    »Sicher doch.«
    »Dann sollten Eure Männer vorsichtig sein mit den Kisten.«
    Sie sahen beide hinunter, wo die Männer sich Schwerter und Keulen reichten, um sie in großen Holzkisten anzuhäufen. Das Tor war geöffnet und die vollen Kisten wurden hinaufgetragen.
    »Kümmert Euch nicht um meine Angelegenheiten. Ihr solltet zusehen, dass das Mädchen nicht stirbt. Also beeilt Euch.«
    Er nickte und machte sich wieder an das Serum. Aber ganz hinten hatte ihnen jemand zugehört.
    Ramon musste seine ganzen Kräfte aufwenden, um mit seinen drei Kameraden die Kiste aufzuheben. Ein Berg von Stachelkeulen lag neben ihnen und wollte auf den Karren verladen werden. Mit langsamen Schritten mühten sie sich die Treppe hinauf. Oben auf dem Platz vor Gereons Haus standen sechs Pferdekarren bereit.
    »Die Keulen alle auf diesen hier!«, rief einer der Wächter, die den Vorgang überwachten. »Beeilt euch ein bisschen!«
    Sie hoben die Kiste auf die Ladefläche, wo bereits vier andere Kisten standen. Ramon verschnaufte und ließ dabei seinen Blick umherschweifen. Die Vorder- und die rechte Seite des Hauses waren von einem Platz umgeben. Rechts am Haus vorbei gelangte man auf den Holzsteg, der einige Meter in die Stilla hineinreichte. Über dem Fluss schwebte ein seichter Morgennebel.
    Was hatte Thanos ihm sagen wollen, als er so laut zu reden begonnen hatte? Er hatte doch nichts Neues gesagt. Aber seine Blicke waren eindeutig gewesen. Ramon sah sich die Waffen an, die breite Kellertreppe, über die eine Kiste nach der anderen getragen wurde.
    »He, was stehst du hier rum! Los, an die Arbeit!«
    Ramon setzte sich in Bewegung und half, die nächste Kiste zu schleppen. Sie hatten erst angefangen. Die Waffenständer schienen noch fast voll zu sein. Kein Heer würde da lange bestehen, dachte Ramon.
    Er machte gerade die nächste Pause, als vom Dach des Hauses ein Schrei ertönte. Er verstand ihn nicht, doch er merkte, dass Unruhe unter den Männern ausbrach. Die Haustür öffnete sich und ein Wächter rannte heraus. »Sie kommen! Los, an die Waffen! Verteidigt das Tor!«
    Es brach eine Hektik aus, auf die keiner von ihnen eingestellt gewesen war. Alle Türen des Hauses wurden besetzt. Jemand ritt los, um die Stadtwache herbeizuholen. Die Wächter brüllten Befehle, ein paar der Männer wollten sich davonstehlen, die Karren wurden als Barrikade vor der Kellertreppe aufgestellt. Jeder sollte sich einen Speer und eine Handwaffe schnappen und in Deckung gehen. Ramon verschanzte sich hinter dem Treppenabsatz, in seiner Hand hielt er ein Schwert.
    Kurz darauf sah er, dass an einer Straßenecke ein erster Reiter auftauchte, eingehüllt in

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