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Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
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sich zu den Reitern um, befahl ihnen von den Pferden abzusteigen und die Nahkampfwaffen zu ergreifen. »Ihre Speere haben sie nun alle abgefeuert. Lasst uns diesen Hunden zeigen, wie man ein Schwert führt!«
    Jetzt sahen sie, wie die alsunischen Männer hinter der Barrikade hervorkamen und sich die Schilde der getöteten Brianer schnappten. Vor der Barrikade stellten sie sich auf und erwarteten ihre Angreifer.
    Lächerliche dreißig Mann , dachte Jason. Warum bleiben sie nicht hinter ihren Karren? Sind sie lebensmüde?
    Er teilte das Heer in zwei Hälften. Die eine sollte direkt auf die gegnerische Front zustürmen, die andere mit etwas Abstand nachrücken und dann über die Flanken einfallen.
    »So werdet Ihr noch mehr Männer verlieren«, sagte Levin.
    »Ihr braucht mir keine Ratschläge zu geben.« Er stieg ab und befahl Levin, ihm zu folgen. »An der Schlacht werdet Ihr ohnehin nicht teilnehmen.« Er band den Strick in Kopfhöhe am Eisenhaken einer Hauswand fest, sodass Levin sich nur in einem Meter Umkreis bewegen konnte.
    »Das könnt Ihr nicht machen. Was, wenn ein Alsuner mich angreift?«
    »Ich glaube an Gerechtigkeit«, sagte Jason und wandte sich von ihm ab, um einem weiteren Gespräch aus dem Weg zu gehen.
    Er hob das Schwert, schrie einen Befehl, ließ es sinken und mit ihm rannten über hundert Soldaten über den Platz. Das Trampeln, das Kriegsgeschrei, sein eigenes Keuchen, alles mischte sich in seinen Ohren zu einer berauschenden Musik. Er dachte nicht mehr an den morgigen Tag, nicht mehr an das Ende dieser Schlacht, er sah nur die Feinde vor sich, wie sie mit erhobenen Schwertern dastanden, hinter ihren Schilden warteten und zitterten. Ja, sie hatten ihre kindliche Unbekümmertheit verloren, jetzt, wo sie diese mächtige Walze auf sich zurollen sahen.
    Fast gleichzeitig krachte und klirrte es an allen Seiten. Die brianischen Schwerter schlugen auf die schwächliche Schildfront ein. Sie hielt gerade einmal den ersten Ansturm ab, ehe ein Schild nach dem andern den hilflosen Alsunern aus den Händen fiel. In ihrer Verzweiflung droschen sie mit ihren Schwertern ziellos auf die brianische Übermacht ein. Jason lächelte zuerst, dann erstarrte er. Wie von Geisterpranken getroffen wurden die brianischen Männer zurückgeschlagen, einige verloren ihre Waffe und hielten sich sinnlos schützend die Hand vors Gesicht. Die ersten Brianer wurden von den magischen Schwertern getroffen und stürzten schreiend zu Boden.
    Auch Jason taumelte zurück, als er den Hieb eines gegnerischen Soldaten mit seinem Langschwert abwehrte. Das konnte nicht wahr sein! Ein schmächtiger Handwerker mit ungelenken Bewegungen stieß ihn zurück!
    Er warf sein Schild von sich, umfasste das Schwert mit beiden Händen und holte zu einem mächtigen Hieb aus. Er sah die erschrockenen Augen des Alsuners und wie er verzweifelt sein Schwert quer vor sich hielt. Normalerweise hätte es bei der ersten Berührung umknicken müssen, Jasons Langschwert wäre ungebremst durch den Körper des Mannes gefahren und Jason hätte es noch nicht einmal besonders gespürt. Doch stattdessen donnerte das Langschwert, wie ihm schien, gegen eine eiserne Mauer, es prallte auf und glitt ihm beinahe aus den Händen. Seinem bloßen Willen hatte er es zu verdanken, dass er am Griff festhielt, noch einmal ausholte und das Schwert auf den schmächtigen Gegner sausen ließ, den der vorige Schlag zu Boden geschleudert hatte. Diesmal konnte er sein magisches Schwert nicht rechtzeitig vor sich halten.
    Erschöpft hob Jason den Kopf und blickte um sich. Rechts und links von ihm, überall tobten die Schwerter. Nur zwei oder drei Alsuner lagen am Boden. Wie viele von den Brianern gefallen waren, konnte er schon nicht mehr zählen.
    »Greift sie immer zu zweit an!«, brüllte er.
    Er war versucht, das Schwert seines toten Gegners aufzuheben. Aber etwas wehrte sich in ihm. Es war ein Werkzeug des Bösen. Lieber wollte er in der Schlacht sterben, als mit einer solchen Waffe in der Hand auch nur einen Mann töten.
    Er stürzte sich wieder in den Kampf. Doch je länger er dauerte, umso mehr spürte er, dass sie kein bisschen weiterkamen. Die feindlichen Männer hatten sich an das Kämpfen gewöhnt, die einschüchternde Wirkung des brianischen Heers war längst aufgebraucht. Die Kämpfe wurden härter und zäher. Und gerade als er das Gefühl hatte, dass sie den einen oder anderen Fortschritt erlangten, musste er feststellen, dass aus dem Hintergrund eine ganze Gruppe neuer

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