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Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
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hinter Euch her. Wir haben Euch beobachtet, wie Ihr den Teppichhändler ausgeraubt habt, wie Ihr von einer älteren Dame beauftragt worden seid, wie Ihr in die Bibliothek geschlichen seid. Wir kennen den wunderschönen Keller, in dem Ihr Eure Reichtümer sammelt.«
    »Keine Angst«, sagte Merkus neben ihm, »wir haben nichts angerührt.«
    Zum ersten Mal hatte Levin keine Antwort. Er starrte ihnen nur abwechselnd in die Gesichter. Nadal konnte sich ein überlegenes Grinsen nicht verkneifen.
    »Bisher«, fuhr Darius fort, »haben wir der Stadtwache nichts weitergegeben. Ihr seid immer noch ein gesuchter Dieb, von dem jede Spur fehlt. Wenn es nach uns geht, darf es gern so bleiben. Wir hätten sogar die Möglichkeit, Euch zu einigen sehr lukrativen Aufträgen zu verhelfen. Euer Schattendasein könnte so blühend wie nie zuvor werden.«
    Levins Züge wandelten sich allmählich. Der Zorn wich und eine Mischung aus kalter Einsicht und Klarheit vertrieb die Falten aus seinem Gesicht. »Wie viel würde ich bekommen?«
    »Wofür?«
    »Euren Auftrag.«
    »Ihr wollt über Geld reden?«
    »Wie viel?«
    »Ist Euch Euer Leben nicht genug?«
    »Ihr habt einen Auftrag, ich mache den Preis.«
    »Ihr seid ein Sturkopf. Wie Ihr wollt. Dreihundert ist es wert.«
    »Fünfhundert. Zweihundert im Voraus und dreihundert nach Abschluss.«
    »Vierhundert. Zweihundert im Voraus und zweihundert danach.«
    »Vierhundert Makel, ein paar anständige Kleider und alles, was ich zusätzlich für den Auftrag brauchen sollte.«
    »Einverstanden, Ihr Narr.«
    »Dann lasst uns jetzt über den Auftrag reden.«
    Verfluchte Kopfschmerzen , dachte er, verfluchte Kopfschmerzen!

9. Kapitel
    Als Levin drei Tage später im Obergeschoss eines Kornspeichers in voller Ausrüstung vor dem Fenster stand, ging er noch einmal seinen Weg durch. Er hatte seine nächtliche Route nach Briangard fast bis auf jeden Schritt im Kopf. Was es brauchte, war eine tief empfundene Ruhe, ehe er loslegte.
    Noch immer geisterten die Worte von Darius in seinem Kopf herum. Sein Auftrag war nicht weniger nebulös als alles andere, was er gesagt hatte. »Ihr werdet enttäuscht sein, dass Ihr uns keinen Gegenstand stehlen sollt«, hatte er gesagt. Stattdessen sollte er ins Innere der Festung eindringen, einige Erkenntnisse gewinnen und sie dann in einem Monat bei Darius abliefern. In einem Monat. Dafür hatte Levin nur ein verächtliches Lachen gehabt. Er würde binnen weniger Tage eingebrochen sein und alles Nötige beisammen haben. Darius hatte nur besserwisserisch den Mund verzogen und gesagt: »Ihr fühlt Euch mit Eurer Maskierung wohl sehr sicher. Täuscht Euch nicht. Briangard ist nicht mit den üblichen Mitteln zu meistern. Doch Ihr unterschätzt Eure Fähigkeit, Euer eigenes Gesicht als Maske einzusetzen.«
    Levin war immer noch empört über diese Worte, wenngleich er nicht genau wusste, was damit gemeint war. Sie reden mir in mein Handwerk , sagte er sich immerzu. Sie mögen mich sehr gut kennen und weiter in meine Welt vorgedrungen sein, als mir lieb ist. Und sie haben zumindest vorerst mein Schicksal in der Hand. Aber wie ich meine Arbeit erledige, das werden sie mir nicht vorschreiben. Darius wird sich wundern, wenn ich in wenigen Tagen vor seiner Tür stehe und meine zweihundert Makel von ihm fordere.
    Die Anzahlung hatte Levin bei dem restlichen Vermögen in der Kanalisation deponiert. Er hatte sich ein neues Versteck dafür gesucht, nachdem er sich nicht mehr sicher sein konnte, welche seiner geheimen Orte sie inzwischen kannten. Dann hatte er sich in diesen Kornspeicher zurückgezogen, in dem er lange nicht mehr übernachtet hatte.
    »Es wird auch von Euch abhängen«, hatte Darius gesagt, als er ihm die Aufgabe erklärt hatte, »ob Alsuna in einen fürchterlichen Krieg stürzt oder nicht.« Und dann hatte er behauptet, dass der Graf eine geheime Organisation in der Stadt habe, die eine Eroberung vorbereite. Regelmäßig treffe er sich mit Kontaktleuten, vermutlich um seine Pläne mit ihnen zu besprechen. Außerdem wisse man, dass es in Alsuna eine unterirdische Schmiede gebe, in der der Graf Waffen für den Tag des Angriffs herstellen ließ.
    Levins Aufgabe war es, die Kontaktpersonen zu ermitteln, mit denen sich der Graf in seinem Palast traf. Sobald man wenigstens einen von ihnen kannte, konnte man die restliche Gruppe und die Schmiede ausfindig machen.
    »Warum betreibt der Graf die Schmiede nicht in Briangard, wo er geschützt wäre?«, hatte Levin

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