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Der Schattensucher (German Edition)

Der Schattensucher (German Edition)

Titel: Der Schattensucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Braun
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wissen?!« Seine Stimme war lauter geworden, sein Blick unausweichlich.
    »Noch nicht. Ich hätte es dir hinterher gesagt, ganz sicher.«
    »Wieso nicht jetzt?«
    »Du hättest mich nicht gehen lassen, nicht wahr?«
    »Ich werde dich nicht gehen lassen«, antwortete er ohne jede Milde in seiner Stimme.
    »Du lässt mich nicht gehen?« Ihre Augen schärften sich. »Wie kommst du dazu, mir etwas zu befehlen?«
    »Weil du mir unterstehst.«
    »Was tue ich!?« Elena sprang auf und warf den Spiegel aufs Bett.
    »Du hast mir zu gehorchen.«
    »Ich – habe keinem zu gehorchen!«
    »Oh doch, das hast du!«
    »Was fällt dir ein! Mir hast du es zu verdanken, dass du es bis hier geschafft hast. Ohne mich hättest du keine Ahnung gehabt, wie du in die Festung kommst. Jetzt tust du so, als wäre ich ein lästiges Anhängsel, das keinen Mucks machen darf.«
    »Was hast du die letzten Tage getan, als du allein unterwegs warst?«, fragte er und kniff die Augen zusammen.
    »Nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest.«
    »Dann sag mir, für wen du dich geschminkt hast!«
    »Wenn du es wissen willst: Sein Name ist Tobes. Er arbeitet für die Innenwache.«
    Levin erschrak. Tobes war einer der zuverlässigsten Männer der Truppe, ruhig und unauffällig. Man dachte nicht über ihn nach, wenn es keinen besonderen Anlass dafür gab. Den gab es nun.
    »Du wirst mir jetzt alles erzählen«, sagte Levin eisern.
    Elena begann mit sachlichen Worten: Sie habe Tobes einige Tage beobachtet, gesehen, wie er aus dem Palast gekommen sei, und herausgefunden, dass er einsam lebte. Dann sei sie eines Nachts verhüllt vor seinem Quartier umhergegangen und er habe sie angesprochen. Sie habe sich als Magd ausgegeben und eine Stunde hätten sie sich im Dunkeln vor seinem Quartier unterhalten.
    »Er hat dich nicht hereingebeten?«, fragte Levin.
    »Ich wollte nicht. Ich sagte, das könne Schwierigkeiten geben, weil mein Herr mich bald erwarte. Er wollte mich aber unbedingt bei sich haben. Also habe ich ihm versprochen, diese Nacht wiederzukommen. Er ist ein sehr einsamer Mann.«
    »Und dann? Was hättest du bei ihm getan?«
    »Ich hätte ihm gegeben, was er wünschte.«
    »Wieso?«, fragte Levin und merkte, dass es ihm immer schwerer fiel, die Kälte in seinen Worten aufrechtzuerhalten.
    »Deinetwegen«, antwortete sie.
    Er reagierte mit einem fragenden Blick.
    »Levin, du hast mir nie verraten, was du hier oben tust. Aber ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass du es auf Thanos abgesehen hast. Glaubst du, ich würde nur tatenlos zusehen und warten, bis wir wieder gehen können? Du hast meine Künste nie wertgeschätzt, das will ich dir nicht verdenken. Wahrscheinlich vertraust du nur deinen eigenen. Aber ich weiß, dass du mir dankbar sein wirst, wenn ich dir etwas liefere, was dich weiterbringt.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Tobes ist der Mann, der die Gemächer des Grafen beobachtet. Er hat es mir verraten.«
    Levin tat, als müsse er lachen. »Die Gemächer des Grafen werden nicht beobachtet.«
    »Du täuschst dich. Thanos lässt alles beobachten. Glaubst du, er geht ein Risiko ein?«
    »Norman hat nichts davon …«
    »Norman hat die Aufgabe Tobes zugeteilt und keinem anderen. Er will nicht, dass sonst jemand von dem Posten erfährt. Dabei ist es ganz einfach. Das Bücherregal in der Bibliothek hinter dem Platz des Erbauers liegt im Schatten. An einer Stelle gibt es keine Bücher, sondern ein kleines Fenster. Dahinter steht Tobes, wenn der Erbauer Besuch hat. Eine falsche Bewegung wäre tödlich.«
    »Und das Labor?«
    »Wird auch beobachtet.«
    Levin wurde ruhig. Doch innerlich begann er zu fluchen. Dieser Graf hatte ihm tatsächlich weisgemacht, dass er ihm vertraute. In Wirklichkeit war offenbar in jedem Augenblick ein Pfeil auf Levin gerichtet gewesen. Kühne Worte hatte der alte Mann in den Mund genommen – doch nur deshalb, weil er sich hinterrücks bestens abgesichert hatte. Zugleich ärgerte sich Levin, als er in Elenas blasses Gesicht schaute. Ausgerechnet sie hatte hinter die Kulissen geblickt, auf die er selbst hereingefallen war.
    »Was versprichst du dir von dieser Nacht?«, fragte er kleinlaut.
    »Tobes wird weiterreden, ganz sicher. Wenn er die Wärme einer schönen Frau auf seiner Haut spürt, wird er seine Pflichten vergessen und mir verraten, wo dieser Beobachtungsposten zu finden ist. Ich vermute, das interessiert dich.«
    Levin nickte kaum merklich. Dann begann er auf und ab zu gehen. »Du meinst also, du müsstest

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