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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Lächeln aus perfekten Zähnen.
    »Äh, an mir , Madame?«
    »Oh ja. Krisstenja Odwin, geboren im Jahre der Schöpfung 5028, als einzige Tochter von Brialla und Timos Odwin. Auf Empfehlung Eurer Lehrer wurdet Ihr mit nur zwölf Jahren als jüngste Studentin an die Universität von Tamalea geschickt. Wie Eure Mutter konzentriertet Ihr Euch auf die Fachrichtungen Archäologie und alte Sprachen. Mit fünfzehn schriebt Ihr Eure Dissertation über Grabbauten der achten Dynastie von Angopor, die von der Fachwelt gefeiert wurde – außer von jenen verknöcherten alten Männern, die Euch den Erfolg offensichtlich nicht gönnten. Ihr seid Expertin für die Frühzeit der Ælonischen Epoche und sprecht, so weit ich weiß, acht Sprachen, von denen fünf als ausgestorben gelten, unter anderem Alt-Hondur und Obasi. Habe ich etwas ausgelassen?«
    Kriss war das Blut ins Gesicht geschossen. »Ihr, äh, habt Euch gut informiert, Madame.«
    Die Baronin zwinkerte ihr zu. »Ich weiß nun einmal gerne, wer meine Gäste sind. Es erleichtert die Konversation ungemein. Ich bedaure nur, dass Eure erste große Ausgrabung so vorschnell abgebrochen werden musste.«
    »Damit seid Ihr nicht allein. Wir haben erst heute wieder versucht, von Seiner Majestät Mittel für eine zweite Expedition zu bekommen, aber ...«
    »Ich kann mir in etwa vorstellen, wie die Antwort lautete.« Die Baronin verzog den rechten Mundwinkel. »Der Weltengeist schütze den König, aber ich fürchte, Seine Majestät neigt zu einer gewissen ... Kurzsichtigkeit. In mehr als einer Hinsicht.«
    Kriss konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie begann, die Frau zu mögen. »Ich muss sagen, Eure Sammlung hier ist sehr beeindruckend, Madame.«
    Baronin Gellos deutete eine Verbeugung an. »Danke, Doktor. Von jemandem mit Euren Kenntnissen ist das ein großes Kompliment.«
    »Aber bestimmt habt Ihr mich nicht zur Begutachtung eines neuen Stücks eingeladen?«
    »Doch, tatsächlich habe ich das. Ich bedaure, Euch von Eurer Arbeit abzuhalten, Doktor Odwin. Aber ich verspreche, Ihr werdet es nicht bereuen, hier zu sein. Bitte folgt mir in die Bibliothek. Lian, würdest du uns bitte begleiten?«
    Der Junge verneigte sich. In Gegenwart der Baronin schien er doppelt auf seine Aussprache und Manieren zu achten. »Natürlich, Madame.«
     
    Die Bibliothek lag im ersten Stockwerk des Hauses. Ein Kamin brannte und Gaslampen in Kristalllüstern spendeten helles Licht. In der Mitte des Raumes stand ein Lesetisch aus Bernsteinholz und darum riesige Sessel, mit grünem Samt bezogen. Der Duft von uraltem Papier und Pergament schwängerte die Luft; Kriss musste sich zurückhalten, nicht die ringsum stehenden Bücherregale zu durchforsten.
    Sie nahm in einem der Sessel Platz und ließ sich von Lian ein Glas Wasser einschenken, das sie in einem Zug leerte.
    »Vor kurzem stieß ich bei einer Auktion auf ein interessantes Schriftstück«, begann die Baronin, die sich selbst Branntwein eingoss. Lian legte einen ledernen Koffer vor Kriss auf den Tisch und ließ klackend die Schlösser aufspringen. Als er den Koffer öffnete, sah sie zwei vergilbte Dokumente und einen Briefumschlag, offenbar ebenfalls einige Jahre alt.
    »Was Ihr hier seht, stammt aus dem Nachlass eines milorianischen Gelehrten.« Die Baronin stellte sich neben Kriss. »Es ist ein Brief, den er Jahre zuvor von einem alten Freund erhalten hatte. Könnt Ihr den Absender entziffern?«
    Kriss nahm den Umschlag aus dem Koffer. Es gab nur einen Namen, keine Adresse. Die Handschrift war mit blauer Tinte geschrieben und verschnörkelt. Sie kam ihr seltsam bekannt vor. »Drestan ... Veribas«, las sie mit einigen Mühen. Wie vom Blitz getroffen starrte sie die Baronin an.
    Baronin Gellos schien amüsiert. »Ja, so ähnlich hatte ich auch reagiert.«
    »Wer war noch mal Drestan Veribas?«, fragte Lian.
    »Ich habe es dir gesagt, Lian«, erinnerte ihn die Baronin mit leichtem Tadel.
    »Ja, Madame«, sagte er ungeniert. »Aber ich hab’s wieder vergessen.«
    Kriss schnappte nach Luft. Großer Weltengeist, konnte es wirklich sein? »Drestan Veribas war Mitglied der archäologischen Fakultät an der Universität von Tamalea.« Sie musste sich kurz sammeln, um nicht zu stottern. »Sein Büro lag direkt neben dem eines Freundes von mir. Vor fünfzehn Jahren, während des Großen Feuers, hatte Veribas im Auftrag des Königs eine Expedition geführt«, sie sah zur Baronin, »eine Expedition zur Insel Dalahan.«
    Ihre Gastgeberin nickte

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