Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
Vom Netzwerk:
sprühten, als die beiden Vernichtungsmaschinen zusammenstießen. Die Wucht des Aufpralls warf die Morgenstern fast eine halbe Meile zurück. Dann bremste sie ab. Ihre Antriebe nahmen wieder volle Fahrt auf und starteten einen erneuten Angriff auf den Fresser – eine stachelige Keule, die gegen einen hässlichen Fisch geschleudert wurde.
    Erst jetzt merkte Kriss, dass sie den Schiffsfresser in Gedanken anfeuerte. Lian hatte Recht. Nach allem Unglück, das die Maschine gebracht hatte, war sie im Augenblick die einzige Hoffnung, Ruhndor aufzuhalten.
    Sie kniff die Augen zusammen, als gleißende Blitze aus dem Bug der Morgenstern schossen. Sie schluckte – also hatte der General die ælonischen Waffen als letzten Trumpf zurückgehalten. Ein Kreischen erfüllte den Himmel – wie tausend Fingernägel, die über eine Tafel kratzten. Als Kriss wieder den Blick hob, krachte der gepanzerte Bug der Morgenstern abermals gegen den Eisenfisch – und warf ihn zurück. Der Fresser schien an den Dornen des Schiffs festzustecken und zappelte wie ein aufgespießter Tigerkarpfen, während das Kreischen weiter anhielt. Es waren die Schreie einer sterbenden Maschine. Ein weißglühender Punkt erschien auf der Flanke des Fressers. Dann durchbohrte ihn ein Blitz – und die Morgenstern durchbrach seinen Leib wie eine stählerne Faust. Eine regenbogenfarbene Wolke breitete sich aus und erlosch im Wind. Der Leib des Fressers zerfiel in zwei Hälften mit rotglühenden Bruchstellen. Das Kreischen erstarb und die Trümmer der hungrigen Maschine stürzten ins Meer. Und die Morgenstern hielt weiter auf die Insel zu!
    Kriss brauchte all ihre Willenskraft, um sich aus ihrer Starre zu lösen.
    »Sie kommen!«, rief sie dem verbliebenen grünen Riesen zu. Noch bevor er sie aufhalten konnte, rannte sie die Treppe hinab. Unten fing sie die Pflanze ab, die sie zum Turm begleitet hatte. »Wir müssen zurück ins Dorf! Schnell!« Sie wartete nicht auf eine Erlaubnis, sondern rannte den schmalen Trampelpfad entlang, den sie gekommen waren. Lian müsste die anderen längst erreicht haben ...
     
    Der Grünling, der mit ihm zusammen ins Dorf rannte, ließ einen röhrenden Ruf erschallen. Egal, ob Mensch oder Pflanze, augenblicklich drehten sich ihnen alle Blicke zu.
    Lian hielt auf den Kapitän zu. »Ruhndor ist im Anmarsch!«, stieß er aus und rang japsend nach Atem.
    Bransker hob alarmiert die buschigen Brauen. » Was? «
    »Wir haben die Morgenstern geseh’n!«, schnaufte Lian. Die Wunde unter dem Verband pulsierte vor Schmerz. »Sie kommt«, er musste tief Luft holen, »sie kommt direkt hierher!«
    »Der Fisch –!«
    »Is’ auf sie zu, ja, aber wir haben keine Ahnung, ob Ruhndor das Ding nich’ abschießen kann!«
    » Schessk «, zischte Bransker.
    Lian nickte hastig. »Seh ich genauso!«
    Die Grünlinge hatten längst nach ihren Waffen gegriffen, nun umzingelten sie die Menschen. Es war niemand da, der ihnen klar machen konnte, was vor sich ging. Lian war heilfroh, als er die roten Blätter des Ober-Grünlings in der Menge ausmachte.
    »Was ist ... geschehen?«, fragte Orrm.
    »Unsere Feinde sind hier!« Bunte Flecken tanzten vor Lians Augen. »Keine Ahnung, ob der Fisch sie aufhält!«
    Bevor Orrm etwas erwidern konnte, rief eine bekannte Stimme vom Eingang des Dorfes: »Der Fresser ist tot!« Kriss rannte zu ihnen, ihr Gesicht war rot und verschwitzt. Völlig außer Atem machte sie neben Lian Halt. »Sie halten direkt auf die Insel zu!«
    » Korf «, sagte Lian. Es war vergleichsweise harmlos gegen den Fluch, den der Kapitän ausstieß.
    »Sind sie uns gefolgt?«, fragte Bransker.
    »Sie haben die Koordinaten aus dem Haus des Schläfers«, antwortete Kriss. Es klang, als habe sie das schon länger befürchtet. Ihre letzten Worte gingen fast in dem Ruf unter, den Orrm ausstieß. Lian zuckte zusammen. Er hatte nicht gewusst, dass das alte Gewächs so laut werden konnte!
    Panik erfasste die Grünlinge. Diejenigen ohne Waffen ließen alles stehen und liegen und rannten, so schnell ihre Wurzeln sie trugen, auf das große Haus nahe der Dorfmitte zu. Die anderen schnappten ihre Speere und Bogen und bildeten einen Ring um die Dorfgrenze, bis auf vier von ihnen, die in das »Gewächshaus« liefen, wie Lian es nannte. Kurz darauf kamen sie wieder hervor und trugen ihre angewurzelten Sprösslinge behutsam in mit Erde gefüllten Schüsseln.
    Die Matrosen standen in dem Trubel wie bestellt und nicht abgeholt, keiner wusste, was er tun sollte. Lian

Weitere Kostenlose Bücher