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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Wächter auszumanövrieren. Mit angehaltenem Atem verfolgte Kriss, wie der Gigant wieder und wieder ausholte. Seine Schläge zerbröselten Stein, aber Lian war zu schnell für ihn. Der Wächter hob ein weiteres Mal den Arm – und Lian warf sich zwischen seine gläsernen Beine. Bevor der Wächter sich umgedreht hatte, war Lian längst unter ihm durchgetaucht und setzte seine Flucht zur Tür fort.
    Doch der Wächter gab die Jagd nicht auf. Das gläserne Ungetüm stapfte Lian nach, der Abstand zwischen beiden schrumpfte bei jedem Schritt. Kriss stand auf der ersten Stufe und streckte Lian die Hand entgegen. Er hatte die Tür gerade passiert, als der Wächter hinter ihm ausholte. Sein Körper war zu groß, um durch die Tür zu passen – doch nicht sein Arm.
    Nein!
    Kriss packte Lians Handgelenk, zog ihn zu sich auf die Treppe. Die Faust des Wächters schoss durch die Tür; Kriss und Lian landeten schmerzhaft auf den Stufen, nur einen Augenblick bevor diamantene Klingen sie zerfetzt hätten. Kriss war nicht fähig zu atmen, zu denken , als die Faust des Wächters für einen Moment über ihren Köpfen schwebte. Steinsplitter flogen, als die Diamantfaust auf die Treppe krachte; Kriss und Lian hatten sich im letzten Moment zu beiden Seiten gerollt und rappelten sich auf. Sie rannten die Stufen hinauf, während hinter ihnen der Arm des Riesen frustriert gegen Wände, Decke und Boden schlug.
    Selbst als das Geräusch von brechendem Stein irgendwann verstummte, wagte Kriss es nicht aufzuatmen.
    »Woher wusstest du –?«, begann Lian, nach Luft ringend.
    Kriss schüttelte den Kopf. »Wusste ich nicht«, japste sie. »Ich dachte mir ... die Statuen stehen nicht umsonst dort unten!«
    Einen Herzschlag lang lauschten sie den Schreien und Schüssen aus der Halle der Obelisken. Dann hasteten sie weiter die Treppe hinauf, so schnell, dass Kriss nach den ersten paar Windungen ganz schwindelig wurde.
    Schritte polterten ihnen entgegen.
    »Keine Bewegung!«
    Zwei Soldaten der Baronin – einer groß und dick, der andere klein und dünn – machten vor ihnen Halt, die Musketen im Anschlag. »Wo wollt ihr hin?«
    Kriss erstarrte. Zum Glück besaß Lian mehr Geistesgegenwart als sie. »Gut, dass ihr kommt! Die Baronin und die anderen brauchen Hilfe! Schnell! Irgendwelche Ælon-Monster haben sie angegriffen!«
    »Aus dem Weg!«, forderte der dicke Soldat. Kriss und Lian drückten sich an die Wand des Treppenhauses, um ihn und seinen Kameraden passieren zu lassen. Sie warteten, bis die Soldaten außer Sicht waren – dann setzten sie ihre Flucht fort. Völlig außer Atem erreichten sie bald darauf das Foyer des Palastes. Lian ließ Kriss’ Hand los. »Bleib hier!«, sagte er und machte Anstalten umzukehren. Kriss hielt ihn fest.
    »Was hast du vor?«
    »Keine Zeit für Erklärungen! Wart’ hier auf mich! Versteck dich, falls einer kommt!«
    »Lian –!«, begann sie, aber er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. »Bin gleich zurück!«, versprach er.
     
    Den Arm schützend vor das Gesicht gehoben, sah Baronin Nejana Gellos hilflos mit an, wie ihre Soldaten von den Kristallriesen in Windeseile aufgerieben wurden. Weder Feuer noch Stahl hielten die Dinger auf. Sie schleuderten mit einem Arm drei Männer durch die Luft und ließen mit dem anderen einen Kugelhagel an sich abprallen.
    »Madame!«, rief einer der drei Soldaten, die sie wie menschliche Schutzschilde umgaben, während der Rest versuchte, die Glasmonster so weit wie möglich von ihr fernzuhalten. »Madame, Ihr könnt nicht hier bleiben!«
    Ein Mann flog kreischend an ihnen vorbei und schlug mit schepperndem Harnisch auf dem Boden auf.
    Die Baronin brauchte einen Moment, ihren Schrecken abzuschütteln. »Nein! Lian – wo ist Lian?« In ihrer Panik hatte sie ihn völlig aus den Augen verloren. Auch Krisstenja Odwin war verschwunden. Das kleine Biest hatte sie alle ausgetrickst. Es war beinahe zum Lachen.
    Die Baronin spürte einen Stich von Eifersucht, als ihr klar wurde, dass Lian wahrscheinlich bei ihr war. Doch egal, wo er sich versteckte, sie würde ihn überall finden. Sie griff in ihre Manteltasche. Ihre Hand umfasste gerade die Kugel aus Messing und Kristall darin, als einer ihrer Leibwächter rief: »Madame!«
    Die Baronin erstarrte, als sie das Edelsteinauge sah, das sie ins Visier genommen hatte. Das Glasmonster preschte auf sie zu. Eine Handvoll Soldaten baute sich vor ihm auf. Sie hätten genauso gut versuchen können, sich einer Lawine

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