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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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der Hauptmann. »Auf ein Wort!«
    Baronin Gellos legte Kriss die Hand auf die Schulter. »Was ich getan habe, geschah allein zu Eurer Sicherheit, Krisstenja. Vergesst das nicht. Bitte erkläre es ihr, Lian.« Sie warf ihrem Schützling einen letzten Blick zu, dann wandte sie sich an den Hauptmann, um die beste Möglichkeit zu erörtern, die Ælon-Kristalle aus dem Gewölbe zu schaffen.
    Kriss hatte Lian noch nie zuvor so elend gesehen. Nicht im Turm der Lavawürmer. Nicht, als er mit blutender Schulter vor ihr gelegen hatte. Nicht du auch , dachte sie. Bitte nicht!
    »Man nennt es ’nen ›ælonischen Spion‹.« Seine Stimme klang leblos, leer. Selbst jetzt noch vermied er es, sie anzusehen. »’s is’ ganz klein, winzig. Ungefähr so.« Er zeigte auf den Nagel seines kleinen Fingers. »Man schluckt’s runter und es bleibt in deinem Bauch. Es is’ die ganz Zeit mit ’nem ander’n Gerät verbunden – ’ne Kristallkugel, so groß wie ’ne Faust. Alles, was ich seh’ und höre, wird an das Ding übermittelt – damit sie es sieht und hört. Und wenn nich’ sie, dann ihre Diener. So oder so, wenn ich nich’ spure ... dann gibt’s Schmerzen. Oder Schlimmeres.«
    Kriss hatte das Gefühl am Boden festzufrieren.
    Sie wusste, was ein ælonischer Spion war. Vor über dreihundert Jahren hatte die Geheimpolizei des Kiradianischen Reiches dieses Gerät zur Bespitzelung ihrer Gegner – und der eigenen Mitglieder – verwendet. Und sie wusste auch, dass sie heutzutage in allen zivilisierten Ländern verboten waren. Trotzdem sickerte die Bedeutung seiner Worte nur langsam in ihren Verstand.
    »Weißt du noch, wie ich gemeint hab, ’s gibt ’n paar Dinge, die ich dir nicht sagen darf?« Erst jetzt drehte Lian sich ihr zu und grinste kraftlos mit einem Mundwinkel. »Tja, das war eins davon.«
    Die Erinnerungen stürmten auf Kriss ein. Auf einmal ergab alles Sinn. Warum er vor Beginn ihrer Reise immer den Eindruck gemacht hatte, die Baronin könnte ihn hören und deswegen ständig seine Aussprache verbessert hatte. Warum er geglaubt hatte, »andere Hilfe« könne kommen, als sie im Turm gefangen waren. Seine Bauchkrämpfe, wenn er etwas Abfälliges über seine Auftraggeberin gesagt hatte. Seine vermeintlichen Selbstgespräche.
    All das hätte sie sehen müssen. Aber sie war wie blind gewesen.
    Er hatte sie ausspioniert. Genau wie Umi. Sie dachte an all die Dinge, die sie ihm erzählt hatte, als sie allein gewesen waren – nur dass sie eben nie allein gewesen waren. Jedes Wort, seit sie zusammen gewesen waren ... jeder Kuss.
    Sie sah ihn an und auf einmal stand ein Fremder vor ihr. »Es gab nie einen geheimen Treffpunkt, den du und der Kapitän abgesprochen habt ...«
    »Nee.« Lian schüttelte den Kopf. »Bransker hat ’n and’res Gerät in seinem Quartier gehabt, mit dem er das Ding in meinem Bauch überall ausfindig machen konnte. Für Notfälle. Er ... er war übrigens der einzige, der sonst davon gewusst hat.«
    Er schien nicht ernsthaft zu glauben, dass es sie beruhigen würde.
    Kriss starrte ihn an und berührte ihre Lippen. Sie dachte an den Kuss im Wald.
    »Kriss ... Ich wollt’s dir sagen, ehrlich – aber sie hätt’s nich’ erlaubt!«
    Sie erinnerte sich an den ersten Kuss, in der Nacht vor dem Angriff des Schiffsfressers. Wie er sich von ihr zurückgezogen hatte. »Ich kann nicht«, hatte er gesagt. Warum? Weil er genau gewusst hatte, dass dieser Moment kommen würde, der Moment, wenn sie erfuhr, dass er sie verraten hatte? Ein neuer Gedanke traf sie wie ein Peitschenhieb. Was, wenn die Baronin ihm befohlen hatte, so zu tun, als würde er etwas für sie empfinden, um in ihrer Nähe zu sein, um sie auszuhorchen?
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. Sie zitterten. Ihre Augen brannten.
    Was konnte sie noch glauben?
    Ihr wurde übel. Sie fühlte sich krank. Ihre Haut brannte und fröstelte gleichzeitig.
    »Ich hätt’s dir gesagt, wenn ich gekonnt hätt’!« Lian klang so jämmerlich wie nie zuvor. »Bitte glaub mir! Aber sie hat versprochen, mich erst frei zu lassen, wenn ich tu’, was sie sagt!«
    » Zu Eurer Sicherheit «, hatte die Baronin gesagt, als sie ihr Lian zur Seite gestellt hatte. Nur Dank des Spions waren sie und ihre Leute rechtzeitig gekommen, bevor Dorello mit den Kristallen verschwinden konnte. Jedoch nicht, um sie oder Lian zu retten. Nur um ihr »Eigentum« zu schützen. Krisstenja Odwin war für sie nur ein Mittel zum Zweck.
    Lians Augen glänzten feucht. »Bitte sei

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