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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Kristalle mit nach Hause nehmt! Bitte seid vernünftig und verlasst die Insel!«
    Einige der Soldaten feixten. Kriss konnte es ihnen nicht einmal verübeln.
    Tu es! , sagte Lians Blick. Sie fragte sich, ob er noch so zuversichtlich gewesen wäre, wenn er gewusst hätte, was sie vorhatte.
    »Und wenn wir uns weigern?«, fragte die Baronin amüsiert. »Was wollt Ihr dann tun?«
    »Das!«, antwortete Kriss. Sie bückte sich nach der Pistole, packte den Griff aus poliertem Bernsteinholz – und schleuderte die Waffe gegen den Obelisken hinter der Statue. Doch sie schlug nur ein paar Splitter aus dem Kristall, mehr nicht.
    »Ich fürchte, das war nicht sehr hilfreich, meine Teure«, sagte die Baronin.
    Und die gläsernen Wächter erwachten zum Leben.
    Schillernde Staubteilchen schossen aus versteckten Ælon-Speichern unter den Füßen der Riesen und füllten deren durchsichtige Leiber, als schlüpften bunte Geister in gläserne Rüstungen. Zehn Juwelenaugen glühten im Einklang auf – und die Statuen begannen sich zu bewegen! Schritt für Schritt stapften sie auf die Menschen zu und kreisten sie ein, ihre klingenbewehrten Hände drohend erhoben.
    Genau wie Kriss gehofft hatte, bildeten die Soldaten der Baronin augenblicklich einen Ring um ihre erschrockene Herrin. Eine erste Welle von Musketenfeuer donnerte auf, dann eine zweite, während die leergeschossenen Waffen neu geladen wurden. Aber die Soldaten stellten sehr schnell fest, dass die gläsernen Wächter aus etwas sehr viel Härterem bestanden als Glas, und ihre Kugeln prallten von den funkelnden Leibern der Giganten ab wie von Diamant.
    Schon bei der ersten Bewegung der Wächter hatte Kriss kehrtgemacht und war zurückgelaufen. Das gläserne Monstrum folgte ihr. Anfangs noch langsam und behäbig wie ein alter Graubuckel, gewann es mit jedem Schritt an Geschwindigkeit. Kriss spürte seine Masse hinter sich, hörte das Krachen seiner Füße auf Stein. Schneller! Schneller!
    Mittlerweile herrschte pures Chaos. Die anderen neun Wächter hatten begonnen, den Kreis aus Soldaten auseinander zu schlagen – Männer und Frauen flogen schreiend durch die Luft. Wieder und wieder krachten Schüsse, blaue Juwelen glühten durch den Nebel von Musketenrauch. Kriss hatte keine Ahnung, was mit der Baronin geschehen war, ob sie noch lebte oder von den Wächtern zerquetscht worden war. Ihre einzige Sorge galt Lian. Keuchend sah sie sich um. Wo war er?
    Plötzlich rammte sie etwas von der Seite und riss sie um – während die transparente Faust des Wächters die Steinplatten zerschmetterte, auf denen Kriss eben noch gestanden hatte. »Lian!«, krächzte sie, Schießpulverqualm ließ sie Husten. Ohne ein Wort sprang Lian neben ihr wieder auf, ergriff ihre Hand und zerrte sie auf die Beine. Im selben Moment nahm sie der Wächter wieder ins Visier und setzte ihnen nach.
    Kriss strengte jeden Muskel an, um mit Lian Schritt zu halten. Sie liefen querfeldein vorbei an den Soldaten, die mit Musketen, Säbeln oder bloßen Fäusten gegen die Wächter vorgingen.
    Selbst durch die verqualmte Luft sah Kriss, dass der Ausgang des Gewölbes sich geschlossen hatte, genau wie damals die Tür im Allerheiligsten.
    »Wie ... kommen ... wir da ... durch?« Jeder Atemzug brannte in ihren Lungen, als habe sie pulverisiertes Glas eingeatmet. Der Wächter verfolgte sie noch immer, holte auf!
    Schweiß glänzte auf Lians Stirn, er blinzelte in einem fort gegen den Qualm an. »Bei drei lass mich los und lauf zur Seite!«, rief er über den Lärm.
    »Was hast du –?«
    »Tu es einfach! Drei! «
    Kriss gehorchte wie aus Reflex. Sie trennte sich von ihm und schlug einen Haken, während Lian weiter zur Tür rannte. Der Gigant blieb dicht hinter ihm. Er hob den massigen Arm zu einem Schlag, der einen Baum entwurzelt hätte. Lian sprang zur Seite und warf sich zu Boden –
    Kriss blinzelte ungewollt, als die Faust des Wächters die Tür wie ein Rammbock durchbrach. Lian war längst wieder auf den Beinen. Mit nur ein paar Schritten Abstand rannte er an dem gläsernen Ungetüm vorbei und winkte mit den Armen. »Hierher! Fang mich, wenn du kannst!«
    Der Kopf des Wächters drehte sich um hundertachtzig Grad. Sein Auge blitzte auf, als es Lian anvisierte. Der Wächter ließ von der Tür ab und stapfte ihm hinterher.
    »Kriss! Lauf!«
    Und Kriss lief. Sie hetzte zum Ausgang und rettete sich durch die demolierte Tür auf die ersten Stufen der Wendeltreppe. »Lian!«
    Er war noch immer damit beschäftigt den

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