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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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ob sich die Lippen des Mannes beim Sprechen überhaupt bewegt hatten. »Dschakura«, antwortete er triumphierend. »Sie sind auf den Weg in die Große Bibliothek. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist dort einer der Hinweise zu finden.«
    »Gut.« Der General nickte, sein Gesicht blieb wie gemeißelt. Markon sah, wie die Linse des Kristallauges sich neu einstellte. »Alle Maschinen volle Kraft nach Dschakura!«

Die Windrose
    Kriss war nicht überrascht, als ihre Gastgeberin ihr offenbarte, dass sie die Windrose längst für eine Expedition hatte ausrüsten lassen. »Sie wird Euch bis ans Ende der Welt bringen, wenn es sein muss«, versprach die Baronin, als sie Kriss zurück zum Luftschiff brachte. Lian begleitete sie dabei. »Kapitän Bransker und seine Mannschaft werden Euch bei allem unterstützen. Wenn nötig, sogar bei Ausgrabungsarbeiten.«
    »Vielen Dank, Madame. Aber seid Ihr nicht auf das Schiff angewiesen?« Kriss konnte sich nicht vorstellen, dass jemand wie die Baronin mit der Dampfbahn oder einem öffentlichen Luftschiff reisen sollte.
    »Seid unbesorgt, Doktor. Ich reise nicht viel. Und wenn, so habe ich noch ein zweites Schiff, die Kompassnadel . Sie kehrt demnächst von der Wartung zurück.« Die Baronin legte eine Hand auf Lians Schulter. »Mein Lian fliegt mit Euch. Während Eurer Reise wird er mein direkter Stellvertreter sein. Ich möchte, dass du gut auf Doktor Odwin aufpasst, Lian. Bring sie mir heil zurück.«
    »Natürlich, Madame.« Lian verneigte sich brav. Dann betrat er mit scheppernden Schritten die Schiffsgondel über das Fallreep.
    Die Baronin sah ihm mit einem wehmütigen Blick nach, dann wandte sie sich wieder an Kriss. »Ich weiß, es ist unnötig, das zu sagen, aber bitte beeilt Euch.«
    »Das werde ich, Madame«, sagte Kriss. Ihr Herz trommelte vor Aufregung und ihre Hände waren schweißnass. »Alles, was ich noch brauche, sind meine Bücher und die Aufzeichnungen meiner Mutter.« Und einen alten Freund an meiner Seite .
    Baronin Gellos schien zufrieden. »Viel Glück, Doktor.«
     
    Als die Residenz der Baronin hinter ihnen am Horizont verschwand, führte Lian Kriss durch das Schiff. Er hatte mittlerweile die förmliche Kleidung abgelegt und trug nun ein Hemd, eine einfache Hose und ein Paar fester Schuhe, in denen er sich sichtlich wohler fühlte. Und Kriss fand, dass es ihm auch viel besser stand. »Hast du Hunger?«, fragte sie, als er seine Hand kurz auf den Bauch legte.
    Das schien für einen Moment seine gute Laune zu trüben. »Nee«, sagte er und zog die Hand weg. »Mir liegt nur was schwer im Magen. Is’ nich’ so wichtig.«
    Kriss sagte nichts. Wahrscheinlich wollte er nur seine eigene Aufregung vor ihr verbergen.
    Die Windrose besaß zwei Decks. Im unteren befand sich der Maschinenraum mit den dampfenden Kesseln und den stampfenden Zylindern. Hier war es so dunkel und laut, dass Kriss froh war, als sie wieder auf den Korridor traten. Als nächstes zeigte Lian ihr die Kohlelager, die riesigen Wassertanks, die Kabinen der dreißigköpfigen Mannschaft (ausgerüstet mit Hängematten, platzsparenden Wandschränken und Klapptischen), die Krankenstube, die Kombüse und die Vorratskammer, beladen mit gepökeltem Fleisch und Fisch, eingelegtem Obst und Gemüse und Kisten voller Schiffszwieback.
    Anschließend warfen sie einen Blick in die Lagerräume, in denen man sich zwischen all den Tonnen und Kisten, Zeltplanen, Schaufeln und Spitzhacken, Seilrollen, Laternen und Regalen voller Kleidung für jedes denkbare Klima kaum bewegen konnte. Kriss sah sogar drei Taucheranzüge aus Leder, mit dazugehörigen, übergroßen Helmen aus Kupfer und Glas. Darüber hinaus verfügte die Windrose über sechs Kanonen; hässliche Dinger aus Gusseisen, die in eigens dafür vorgesehenen Kammern untergebracht waren. »Für alle Fälle«, erklärte Lian. »Es treibt sich ’ne Menge Gesindel am Himmel rum.«
    Zu guter Letzt war da der Navigationsraum mit dem großen Kartentisch, blitzblank polierten Astrolabien und Sextanten – und natürlich die Brücke im Schatten der Gashülle. Matrosen hatten zwei Steuerräder aus Mondholz besetzt. Eines war durch komplizierte Seilzüge mit den Seitenrudern am Ende der Gashülle verbunden, das andere kontrollierte über einen ähnlichen Mechanismus das Höhenruder.
    Als sie eintraten, musterte Kapitän Bransker Kriss mit schlecht verstecktem Argwohn. Er war ein kleiner, dicker Mann mit weißem Backenbart, den er ständig kratzte. Sein Gesicht verriet

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