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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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deutete zum Fenster.
    »Die Wachen haben ’ne ... eine eingeschmissene Kellerscheibe entdeckt. Anscheinend ist er dadurch reingekommen. Drei Bedienstete hat er durch Betäubungspfeile zu Boden geschickt.«
    »Hast du ihn erkennen können?« Kriss knetete nervös ihre Hände.
    Lian schüttelte den Kopf. »Ohne Gesicht war das schwierig.«
    »Wie bitte?« Die Baronin runzelte die Stirn.
    »Er hatte kein Gesicht«, knirschte Lian. »Zumindest hat’s so ausgesehen.«
    Kriss schlucke. »I-Ist etwas gestohlen worden?«
    »Nichts, was größer als ein Löffel ist.«
    »Ich ahne, was er wollte.« Der Blick der Baronin ging zu Veribas’ Brief auf dem Tisch.
    Kriss sah zu ihr auf. »Aber wie kann er davon gewusst ...? Oh.« Natürlich. Die Baronin war nicht allein auf der Auktion gewesen. Wahrscheinlich hätten auch andere den Nachlass von Veribas’ Freund gerne ersteigert.
    »Mach dir keinen Vorwurf, Lian«, sagte die Baronin sanft. »Du hast sofort reagiert.«
    Es schien ihn nicht zu trösten.
    Baronin Gellos drehte sich zu Kriss. »Eile ist geboten. Wir wissen nicht, wie viel der Eindringling gehört hat. Doktor Odwin, die Seite aus Tolmens Buch ist die erste, greifbare Spur nach Dalahan. Ich muss Euch nicht sagen, welcher Verdienst es für die Wissenschaft wäre, diese Insel zu finden, nicht wahr?«
    »Nein, Madame!« Garantiert nicht!
    »Nur wie es scheint, sind wir nicht die Einzigen, die nach ihr suchen. Und wir können wohl davon ausgehen, dass jemand, der in anderer Leute Häuser einbricht, nicht unbedingt das Wohl der Wissenschaft im Sinn hat. Doktor Odwin, ich habe Euch eingeladen, um euch ein Angebot zu unterbreiten. Ich möchte, dass Ihr für mich Veribas’ Hinweisen nachgeht und eine Expedition nach –«
    »Ja!«, platzte es aus Kriss heraus, noch bevor sie wusste, worauf sie sich einließ; ob es klug war oder richtig. »Ja, das werde ich, Madame!«
    Die Baronin sah sie an und lächelte. »Es ist schön, wenn man sich nicht in einem Menschen irrt.«
     
    Die Luftschleuse schloss sich über ihm. Nass bis auf die Knochen kletterte Markon Dorello die Leiter hinab in den Schiffsgang und vernahm das gleichmäßige Singen der ælonischen Antriebe. Die Morgenstern hatte wieder Fahrt aufgenommen. Gut. Sobald die Wachen der Baronin den ersten Fuß ins Wasser setzten, würden sie längst wieder auf dem offenen Meer sein. In Sicherheit.
    Markon zog sich die Maske aus Geisterseide vom Gesicht und atmete befreit durch. Das verdammte Ding hatte seine Sicht viel zu sehr eingeschränkt. Aber zumindest hatte es ihn bestens getarnt.
    »Willkommen zurück, Herr Hauptmann«, sagte ein Mannschaftsmitglied. Man hatte einen Paravent bereitgestellt, hinter dem er sich umziehen konnte. Markon tauschte die klatschnasse Kleidung, die er für seinen Einbruch getragen hatte, gegen seine Uniform: Reitstiefel, eine graue Hose, ein graues Hemd und darüber eine graue Jacke.
    Fertig angezogen trat er durch den engen Metallkorridor. Er musste lächeln, als er an den Jungen dachte, der ihn verfolgt und zu Fall gebracht hatte. Patenter Bursche. Er wusste solchen Einsatz zu schätzen.
    Vor der Tür zum Quartier des Generals angekommen, straffte er seine Haltung und klopfte an.
    In dem kleinen Raum brannte nur eine einzige Lampe auf kleiner Flamme. Das Bullauge aus Glas und Messing zeigte die undurchdringliche Schwärze des nächtlichen Meeres.
    Der General saß in dem Sessel neben dem Bett, die Hände auf die Armlehnen gelegt, den Gehstock auf seinem Schoss. Man hätte ihn für eine Statue halten können, so still saß er da. Zu Beginn seiner Dienstzeit hatte Markon schnell gelernt, wie sehr der General Überflüssiges verabscheute. Er sprach keine zwei Worte, wo eines genügt hätte, und machte keine Bewegung, die nicht irgendeine praktische Funktion erfüllte.
    »Rapport.« Das bärtige Gesicht des Generals lag halb im Schatten. Markon sah sich selbst in dem grünen Kristallauge des alten Mannes widerspiegeln: jung, unerschrocken, glatt rasiert und gar nicht mal schlecht aussehend. Er verneigte sich.
    »Es gab Komplikationen, General. Ich habe den Brief nicht bekommen. Aber dafür wissen wir jetzt zumindest, dass er echt ist. Veribas war in Dalahan. Und er hat Hinweise hinterlassen, wie man dort hingelangt. Ich vermute, unsere Freundin, die Baronin, sendet in diesem Augenblick ihre Leute aus.«
    »Wohin?«
    Die Stimme des Generals erinnerte Markon an Granitblöcke, die jemand aneinander rieb. Er hätte nicht mit Sicherheit sagen können,

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