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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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der die Statue des letzten Kriegers geschaffen worden war. Kriss spähte unter ein Laken. » Fürstliches Festtagsporzellan, 4901 « sagte ein Schild. Die falsche Epoche. Sie gab Lian einen Wink. Weiter!
    Er hüpfte unbekümmert über den Körper des gefallenen Wachmanns hinweg (Kriss nahm beruhigt wahr, wie sich dessen Brustkorb langsam hob und wieder senkte). Am Saalende spähten sie gemeinsam durch die dunkle Tür in einen langen Korridor. Rechts reihten sich verrammelte Fenster, links standen Malergerüste. An der Decke brannten Gaslampen auf niedriger Flamme.
    Ein Schrecken durchfuhr Kriss, als am Ende zwei Schemen auftauchten. Noch mehr Wachen!
    »Ich bin sicher, ich hab was gehört!«, hörten sie eine Stimme über das Pfeifen und Knallen und Zischen jenseits des Gebäudes knurren.
    »Umi!«, flüsterte Kriss, während sie und Lian zurück in den Saal tauchten.
    Der Vogel gehorchte und schwirrte an ihren vorbei.
    »Was zum –?«, rief einer der Wachmänner im Flur aus. Kurz darauf hörten sie entfernt Harnische auf Marmor scheppern. Kriss’ Herz blieb fast stehen. Wir sind zu laut!
    Sie lauschten, aber nichts rührte sich. Sie spähten in den Korridor, doch er war verlassen, abgesehen von den beiden Gestalten auf dem Boden und natürlich Umi, der nur auf sie wartete.
    Sie schlichen in den Korridor. Durch die geschlossenen Fenster war das Feuerwerk hier nicht ganz so laut wie draußen und das machte Kriss Sorgen. Wie viele Wachen gab es in diesem Stockwerk? Und wie gut waren ihre Ohren?
    »Ziemlich viele von den Kerlen unterwegs«, murmelte Lian.
    »Na ja, die Ausstellungsstücke sind sehr wertvoll«, flüsterte Kriss. »Und vielleicht hat schon mal jemand das Fest als Ablenkung benutzt, um hier einzubrechen.«
    »Gelegenheit macht Diebe«, stimmte er zu. »Wär’ verdammt komisch, wenn wir hier noch ander’n Einbrechern begegnen, was?«
    »Nein«, sagte Kriss. »Nicht wirklich.«
    Sie hielt vor einem Plan des Museums, der im Halbdunkel nur mit Mühe zu entziffern war, und schob die Schutzbrille über ihre Stirn, so wie Lian. Sie befanden sich im dritten Stockwerk, in dem Exponate aus der post-ælonischen Epoche ausgestellt waren. Nicht das, was sie suchten. Vormenschliche Zeit, Gründerjahre – da war es! Prä-kiradianische Epoche !
    »Den Korridor entlang, eine Treppe runter, dann den nächsten Raum rechts und dann geradeaus«, flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu Lian, in dem Bemühen, sich den Weg einzuprägen. Korridor, Treppe runter, dann rechts, dann geradeaus ...
    »Los!«, zischte Lian. Er hatte einer Wache den Säbel abgenommen und eilte Kriss voraus, während sie Umi noch einmal an der Giftphiole nippen ließ.
    Am Ende des Korridors ließen sie dem Vogel den Vortritt. Nach einem kurzen Erkundungsflug kehrte er kopfschüttelnd zurück. Niemand in Sicht!
    Sie fanden sich in einem Treppenhaus wieder. Runter , bedeutete Kriss den beiden und hoffte, dass ihr vielgerühmtes Gedächtnis sie nicht im Stich ließ. Hinter einer unverdeckten Fensterscheibe blitzte es rot, grün und gelb. Die Jubelrufe der Bürger waren bis hierher zu hören, wie die Brandung eines fernen Ozeans.
    Sie hasteten die Treppen hinab. Kriss versuchte, ihr beginnendes Seitenstechen zu ignorieren. Aber sie bekamen ganz andere Probleme, denn kaum hatten sie die Doppeltür zum nächsten Stockwerk erreicht, öffnete sich diese! Einen Moment lang standen sie und die beiden Wachen sich wortlos gegenüber, beide Seiten gleichermaßen überrascht. »Alarm!«, brüllte ein Wächter, bevor Umi ihn ausschaltete. Der andere, ein junger Bursche, ließ sich mit einem schnellen Streich von Lian entwaffnen. Er hob die zitternden Hände, da wurde auch er in den Hals gepickt und ging kurz darauf zu Boden. »Es tut mir so leid!«, flüsterte Kriss den Hestrianern zu.
    Da ertönten Schritte von Stiefeln und das Klappern von Harnischen. Weitere Wächter rückten im Treppenhaus an, ein Stockwerk unter ihnen, mindestens fünf oder sechs Mann!
    Noch bevor sie Zeit hatten, Umi vorauszuschicken, riss Lian Kriss zu sich hinter die Tür und verschloss diese. »Wir brauchen was zum Verriegeln!«, rief er und stemmte sein ganzes Gewicht gegen die Tür. Schritte und Klappern kamen immer näher, die Treppe hinauf!
    Kriss ließ den Blick durch den Raum kreisen. Sie befanden sich in einer großen Halle. Die Fenster waren dicht, Gaslicht wirkte der Dunkelheit entgegen. Weiß abgedeckte Schränke und Vitrinen ringsum sahen aus wie kantige Gespenster. Sie

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