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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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die Zeit liefe ihnen davon. Wenn sie noch länger warteten, würde keiner von ihnen dieses Gebäude freien Fußes wieder verlassen. Sie hatte keine Ahnung, welche Strafe die hestrianischen Gesetze für Einbrecher vorsahen. Aber vielleicht war es besser, wenn sie das nicht wusste.
    Draußen tobte noch immer das Feuerwerk. Kriss sah zurück zur Statue und untersuchte erneut deren bedeutungslosen Blick. Es war eine schöne Arbeit, kein Zweifel. Der letzte Krieger sah aus, als könne er jeden Moment zum Leben erwachen und ihnen entgegen stolzieren ... Wie er sich wohl nach all den Jahren der Reglosigkeit fühlen würde?
    »Natürlich!«, rief sie plötzlich aus.
    »Was ›natürlich‹?« Lian hielt inne. Die Säbelklinge war weiß, wie mit Puder bestreut.
    Kriss sah zu ihm auf. »Die Statue! Sie hat nicht immer hier gestanden!«
    Lian kletterte von dem Gerüst. »Wo sonst?«
    Kriss umrundete die Statue, auf der Suche nach weiteren Plaketten. Und sie fand eine. »Hör dir das an! ›Bronzestandbild von Hauptmann Ollon Monda, 4198 bis 4227. Letztes Mitglied des Ordens der Flammenklingen. Verteidigte während der Invasion der Ojaren die fürstliche Familie mit seinem Leben. Geschaffen von Hofbildhauer Merkolf Garwi im Jahre 4271 stand diese Statue bis zum Jahre 5026 am Mittelpunkt der Westpromenade.‹« Sie sah zu Lian, der stirnrunzelnd versuchte, die Zahlen nachzurechnen. Kriss nahm es ihm ab. »Sie haben ihn erst vor zwei Jahren ins Museum gestellt! Veribas konnte das nicht wissen! Er dachte, die Statue stünde immer noch an der Westpromenade!«
    »Und da müssen wir jetzt hin?«
    »Genau!« Kriss wandte sich der Statue zu. Mit den Zähnen zog sie sich die Handschuhe ab, dann kramte sie Papier und einen Kohlestift aus ihrer Gürteltasche und begann zu zeichnen. »Merk dir jedes Detail, alles kann wichtig sein!« Sie hatte gewusst, dass Veribas sie nicht an der Nase herumführen würde! Und sie war sicher, wenn sie den ursprünglichen Standort der Statue fanden, dann würden sie auch die mysteriösen ›zwei Schwerter‹ entdecken – und schließlich ›das Haus des Schläfers‹, von dem der Rätselvers gesprochen hatte! Danach gab es nur noch einen Wegweiser bis nach Dalahan! Kriss wurde heiß und kalt bei dem Gedanken.
    Nach ein paar geschickten Strichen glaubte sie, alles, was an dem Standbild wichtig sein konnte, festgehalten zu haben. »Nichts wie raus hier!« Sie steckte ihr Zeichenzeug ein und zog sich die Handschuhe wieder über.
    Lian grinste. »Dein Wunsch is’ mir –!«
    Ein Klopfen ging durch die Halle. Kriss stockte der Atem. Sie haben uns gefunden!
    Es klopfte wieder. Lian dachte das Gleiche wie sie und schwang den Säbel. Aber das Geräusch war zu leise, fast schon zaghaft, um von den Wachen zu kommen.
    »Umi!« Kriss lief zurück durch die Halle, gefolgt von Lian. Er öffnete vorsichtig die Tür, nur einen Spalt breit.
    Da schwebte der kleine Kupfervogel herein und zwinkerte sie fröhlich an. Von den Wachleuten war kein Mucks zu hören. Kriss breitete die Arme aus und umschloss das mechanische Geschöpf. »Danke!«, sagte sie und küsste sein Köpfchen. Umi klapperte tschilpend mit den Lidern.
    »Noch sind wir hier nich’ raus!«, erinnerte Lian die beiden. Sie ließen die Halle mit der prä-kiradianischen Kunst hinter sich, genau wie die bewusstlose Wächterin.
    Kriss hoffte, dass es Umi gelungen war, die Museumswachen so weit wie möglich vom dritten Stockwerk fortzulocken – und dem Seil aus Geisterseide, das dort lag. Sollten die Kerle das Fluggerät auf dem Dach finden, welchen Fluchtweg gab es dann noch? Das Gebäude war umzäunt und der Vorhof voller Wachen! Doch sie hatte Vertrauen in den kleinen Vogel.
    » Keine Bewegung! « Ein Wächter trat unversehens aus einem Nebengang zu ihnen und schnitt ihnen den Weg ab. Er trug einen nach oben gezwirbelten Schnauzbart im Gesicht – und in seiner Hand eine zweiläufige Pistole! »Sie sind hier!«, brüllte er. »Ich hab sie gef–!«
    Noch bevor Kriss ihn abhalten konnte, raste Umi mit blitzenden Krallen auf den Mann zu.
    »Nein!«, rief sie.
    Der erste Schuss ließ die Fensterscheiben klirren; die Kugel verfehlte Umi und schlug in ein abgedecktes Bild an der Wand ein. Dann donnerte die Waffe erneut. Ein schreckliches Kreischen ertönte – und verstummte mittendrin. Kupferfedern flogen in alle Richtungen.
    Tränen brannten in Kriss’ Augen, als sie die Trümmer des Vogels auf den Boden rieseln sah. Sein Ælon-Herz lag dort in schillernden

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