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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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und nickte.
    »Also habt Ihr Eure Spitzel auf ihn angesetzt?«
    »Einen Spitzel – dessen Einfluss bis zum letzten Sandkorn der Wüste reicht. Ihr kennt den Mann nicht, und Ihr werdet ihn auch nicht kennenlernen, aber er hat den Mönchsritter gefunden, und er ist mit ihm auf dem Weg hierher.«
    »Damit er sich mit Euch treffen kann?«
    »Nein, damit er wieder zu seinen Brüdern stoßen kann. Danach möchte ich, dass Ihr mit ihm sprecht. Ich werde Euch sagen, was Ihr ihn fragen sollt, und Ihr werdet die Befragung durchführen. Dann werdet Ihr mir berichten.«
    »Aber Ihr habt mir doch gerade erst gesagt, dass ich Euch nicht wiedersehen werde.«
    »Nein, das habe ich nicht.« Alice legte den Kopf leicht schief. »Ich habe Euch gesagt, dass unsere unzüchtigen Vergnügungen vorüber sind – dass ich es mir nicht länger erlauben kann, mich mit Euch zu verlustieren. Das wäre ab jetzt viel zu gefährlich und töricht dazu. Es geht nicht an, dass ich mit einem mächtigen Prinzen verlobt bin und das Risiko eingehe, beim Beischlaf mit einem Bischof der Kirche Gottes ertappt zu werden.«
    Odo entging nicht, dass sie von einem »mächtigen Prinzen« sprach, und er fragte sich flüchtig, wer es wohl sein könnte. Momentan war er allerdings zu gereizt, um sich weiter dafür zu interessieren.
    »Das hat Euch in der Vergangenheit doch herzlich wenig gekümmert«, herrschte er sie an und ärgerte sich prompt über seine törichte Bemerkung.
    »In der Vergangenheit bin ich auch nicht verlobt gewesen. Jetzt werde ich Prinz Bohemond von Antiochia heiraten.«
    Das brachte Odo zum Schweigen. Bohemond von Antiochia war ein macht- und unheilvoller Name, selbst wenn er wusste, dass sie nicht vom Vater sprachen, sondern von seinem Sohn. Bohemond der Erste hatte zu Lebzeiten in dem Ruf gestanden, schnell beleidigt zu sein, leicht wütend zu werden und einen Hang zu drastischen, blutigen Lösungen für Probleme aller Art zu haben. Odo hatte keinerlei Verlangen, den Missmut seines Sohnes auf sich zu ziehen.
    Er räusperte sich unsicher und fragte Alice, seit wann sie davon wusste. Sie tat die Frage mit einem Kopfschütteln ab.
    »Ich weiß es erst seit kurzem. Aber unsere Väter sind seit Urzeiten befreundet, und wir sind einander schon seit unserer Kindheit versprochen.«
    Odos Entschluss, sich von nun an von der Prinzessin fernzuhalten, stand fest. Doch er leistete anstandshalber ein letztes Mal illusionslos Widerstand.
    »Ah«, grunzte er. »Ich verstehe. Und ich soll mich nun diskret zurückziehen. Ist das der Dank für meine treuen Dienste?«
    »Nein, der Dank für Eure treuen Dienste wird darin bestehen, dass ich Euch eine andere Geliebte gesucht habe.«
    »Ich –«, brachte Odo mit offenem Mund hervor, und Alice lachte.
    »Oh, Odo, ich kann sehen, dass Ihr alle möglichen Dinge denkt, die Ihr nicht denken solltet, aber hört mir doch bitte zu, und dann sagt mir, ob ich Recht habe. Werdet Ihr das tun?«
    Er nickte, immer noch sprachlos, und die Prinzessin kniete vor ihm nieder, legte ihm eine Hand auf das Knie und sah ihm in die Augen.
    »Ich habe Euch schon einmal gesagt, dass Gefahr und Risiko Euch erregen und Ihr unsere Verbindung deshalb so genossen habt. Bei unserem ersten Zusammentreffen war ich vierzehn. Wenn man uns je ertappt hätte, hätte Euch mein Vater noch am selben Tag köpfen lassen, ganz gleich, ob Ihr ein Bischof seid. Darin lag der Reiz für Euch, habe ich nicht Recht? Seid ehrlich.«
    »Und wenn Ihr Recht habt? Mir ist nicht klar, wozu dieses Eingeständnis führen soll.«
    »Es wird Euch zu einer Geliebten führen, die noch jünger ist als ich, genauso zur Umsicht gezwungen und von noch größeren Gefahren umgeben.«
    Der Bischof kniff argwöhnisch die Augen zusammen.
    »Kenne ich sie? Kennt sie mich?«
    »Ja … und nein.«
    »Was bedeutet das? Wollt Ihr mich mit Rätseln quälen?«
    »Nein, bei meiner Seele. Erinnert Ihr Euch noch an die Nacht, als wir zu dritt waren?«
    Odo richtete sich auf. Er erinnerte sich sehr gut daran, war es doch das einzige Mal, dass er eine ganze Nacht mit Alice verbracht hatte. Und das einzige Mal, dass sie eine dritte Person dazugeholt hatte. Eine sehr junge Frau, eigentlich noch ein Mädchen, die in der Dunkelheit zu ihnen gekommen war und an ihrem Liebesspiel teilgenommen hatte, ohne ein einziges Wort zu sagen, bevor sie in der Dämmerung wieder verschwand. Er erinnerte sich noch daran, dass ihre Brüste sehr klein und kaum ausgeprägt gewesen waren und ihr schlanker Körper

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