Der Schatz des Blutes
an seinen nackten Körper klebte.
Seine Hoden schmerzten, und obwohl er sich zunächst angenehm erschöpft und leer gefühlt hatte, fühlte er sich jetzt benutzt und offen beleidigt. Obendrein hatte ihn das Weibsstück mit seinen Gedanken alleingelassen, nachdem sie ihm ihr Ultimatum gestellt hatte.
Von zügelloser Leidenschaft übermannt, hatte er gar nicht bemerkt, dass jemand in das Zimmer gekommen war und sich mit all seinen Übergewändern davongemacht hatte. Jetzt, da es ihm klar war, wusste er sofort, wer der Störenfried gewesen war – eine alte Vettel namens Esther, die Alice schon seit ihren Kindertagen diente.
Nicht, dass sich Odo Gedanken gemacht hätte, weil ihn die Alte beim Beischlaf mit ihrer Herrin gesehen hatte – es wäre schließlich nicht das erste Mal gewesen. Was ihn so wütend machte, war die Tatsache, dass sie ihm die Kleider geraubt hatte, sodass es ihm unmöglich war, das Zimmer zu verlassen, und er ihrer biestigen Herrin ausgeliefert war, die ihn mit solcher Wonne erniedrigt hatte.
Odo , hatte sie zu ihm gesagt, dies ist Euer letzter Besuch hier . Wir beide werden uns nicht wiedersehen – zumindest nicht auf diese Weise . Aber ich werde dafür sorgen , dass Ihr keinen Mangel leidet . Ich werde bald heiraten ; mein Verlobter befindet sich auf dem Weg nach Outremer , um mich zur Braut zu nehmen . Daher muss ich nun meinen Lebenswandel ändern und mich von meinen schlechten Angewohnheiten trennen . Und Ihr , mein Teurer , seid eine dieser schlechten Angewohnheiten .
Verlobt! Und mit wem? Sicher mit irgendeinem Gecken aus Frankreich oder Italien, der sie nun für sich beanspruchte! Die Hure von Babylon persönlich, und sie maßte sich an, als Braut aufzutreten! Als er das hörte, war Odo so wütend geworden, dass es ihm die Kehle zuschnürte, und er hatte keine einzige seiner aufgebrachten Fragen und Vorwürfe herausgebracht.
Wer würde sie heiraten? Welcher Mann, der bei Verstand war, würde auch nur …? Doch diese Frage konnte er sich selbst beantworten: Jeder Mann würde für die Chance, Alice de Bourcq zu heiraten, über Leichen gehen.
Sie hatte dagesessen und ihn beobachtet, während er versuchte zu verdauen, was sie ihm eröffnet hatte. Gierig hatte sie das Wechselspiel der Gefühle in seinem Gesicht und seinen Augen verfolgt, bis sie schließlich lachend aufstand und ihn spielerisch mit dem Quast schlug, den sie gegen die allgegenwärtigen Sandfliegen benutzte.
Denkt darüber nach , hatte sie gesagt. Denkt in Ruhe darüber nach , und ich werde mir meine eigenen Gedanken machen . Denn ich weiß , was Ihr jetzt braucht und wo es zu finden ist . Wartet bitte hier auf mich .
Damit war sie gegangen und hatte Odo alleingelassen. Vor ihrer Tür standen zwei Wachen, und er trug nichts als das seidene Untergewand zur Bedeckung seiner Blöße. Es war einfach zu viel.
Er hörte, wie sich die Tür hinter ihm öffnete, und fuhr herum, um der Prinzessin eine Strafpredigt zu halten. Sie kam ihm jedoch mit erhobener Hand zuvor und winkte ihrer Dienerin. Esther trat wortlos vor und legte Odos Gewand mit einer fließenden Bewegung glatt über einen Stuhl.
»So«, sagte Alice, »keine Spur mehr von Eurem kleinen Malheur.«
Odo öffnete den Mund, um sie anzuherrschen, doch dann schloss er ihn tonlos wieder. Ihm war in der Tat ein Unfall passiert, doch inzwischen war er sich sicher, dass sie es darauf angelegt hatte. Die Erregung, sie zum ersten Mal seit Wochen wiederzusehen, hatte ihn überwältigt, und Alice hatte es dazu kommen lassen, dass er seinen Samen über die Vorderseite seines blassgrünen Gewandes vergoss. Ihm war zwar der flüchtige Gedanke gekommen, dass er den Flecken auswaschen musste, bevor er eintrocknete, doch sonst hatte er sich nichts dabei gedacht, denn Alice war geradezu über ihn hergefallen.
Jetzt wusste er auch warum; sie hatte ihn ablenken wollen, während die Alte seine Kleidung stahl, sodass er sich nicht entfernen konnte, bevor Alice dies wünschte.
Doch warum? Warum hatte sie ihn nicht gehen lassen, damit er sich seiner Wut hingeben konnte?
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, hob Alice erneut die Hand, um ihn am Reden zu hindern. Mit der anderen Hand winkte sie die Alte aus dem Zimmer und sah ihr nach, bis sie die Tür fest hinter sich geschlossen hatte. Dann wandte sie sich dem Bischof zu, dem jetzt das Blut ins Gesicht stieg und der die Hände abwechselnd zur Faust ballte und sie wieder löste.
»Gefahr«, sagte sie. »Risiko und Gefahr sind das, was
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