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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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gegenübersahen. Wer von ihnen noch fliehen konnte, verschwand in der Wüste. Der ganze Kampf war innerhalb von Minuten vorüber.
    Rossal war bereits dabei, die Ruhe wiederherzustellen und sich nach eventuellen Opfern zu erkundigen. Er sah Stephen an.
    »Ein Toter und zwei Verletzte, keiner davon schwer. Soweit ich es sagen kann, sind es auf der Gegenseite etwa dreißig. Nehmen wir Gefangene?«
    St. Clair war dabei, sich umzusehen, weil er halb erwartete, Hassan irgendwo in der Nähe zu erblicken, doch es war keine Spur von dem Schiitenkrieger zu sehen, und er beantwortete Rossals Frage mit einem Kopfschütteln.
    »Dazu haben wir keine Zeit. Legt den Toten und die Verletzten auf einen der Wagen. Ich rufe die anderen zusammen, und dann brechen wir auf. Sergeant Bernard«, fügte er lauter hinzu, »sorgt dafür, dass alle Männer innerhalb einer Viertelstunde bereit zum Aufbruch sind.«
    Sie fanden das Lager in der Oase eine knappe Stunde später, und es war leer. Die Spuren eines überstürzten Aufbruchs ließen darauf schließen, dass es höchstens Minuten vor ihrem Eintreffen verlassen worden war. Sie stellten Wachen auf, benutzten das Wasserloch und kamen zu dem Schluss, dass sie etwa ein Viertel ihrer Feinde getötet hatten. Sie fanden keine verletzten Moslems, obwohl alles voller Blutflecken war. Späher bestätigten, dass sich die Bande in alle vier Winde zerstreut hatte.
    St. Clair fragte sich nur, was aus Hassan geworden war.
     
    ALS ER SCHLIESSLICH in seine Decke gehüllt am Feuer lag, unterhielt er sich noch ein wenig mit Rossal, dem er mit seiner letzten Frage vor dem Einschlafen ein Rätsel aufgab.
    »Stell dir vor, du liegst in einem der Tunnel unter dem Berg auf dem Boden. Zur Linken hast du die Wand, du liegst flach auf dem Rücken, und es weht ein Luftzug über dich hinweg. Du hast gegraben und bist verschwitzt, und der Luftzug ist kühl und frisch. Herrlich. Aber er kommt von der Seite, und er kühlt dir den Hals und die Wange – die linke Wange. Was sagt dir das?«
8
    N
    UN, WAS HAT ES DIR GESAGT?« Acht Tage waren vergangen, und obwohl Hugh de Payens’ Miene unergründlich war, stand seine Neugier außer Zweifel. Godfrey St. Omer dagegen hatte sich vorgebeugt, und sein Blick hing gebannt an St. Clair, der jetzt mit den Achseln zuckte, während der Hauch eine Lächelns seine Lippen umspielte.
    »Nichts, was ich beweisen könnte, Brüder. Zumindest noch nicht. Ich komme gerade erst aus dem Stall, nachdem ich es Rossal überlassen habe, die Männer zu entlassen, um euch sogleich Bericht erstatten zu können, wie es meine Pflicht ist. Jetzt möchte ich so schnell wie möglich in die Tunnel, um meiner Vermutung nachzugehen. Danach werde ich in der Lage sein, diese Frage zu beantworten.«
    Die beiden Ordensoberen wechselten einen Blick, und de Payens neigte den Kopf.
    »So sei es. Unser Gespräch hier ist beendet, doch ich kann getrost behaupten, dass Godfrey meine Neugier teilt. Wäre es dir unangenehm, wenn wir dich bitten würden, dich in die Tunnel begleiten zu können?«
    Kurz darauf passierten die drei Männer die Felsspalte, die die Tunnelgräber seit Monaten mit Schutt füllten. Keine hundert Schritte weiter blieb St. Clair zögernd stehen und hielt seine Fackel hoch, um sich umzusehen.
    »Das sollte die Stelle sein«, sagte er schließlich. »Natürlich sieht es nicht mehr so aus, wie ich es in Erinnerung habe. Als ich das letzte Mal hier war, war der gesamte Tunnel durch eine Wand aus Schutt verstellt. Ich habe versucht hinüberzuklettern und wäre auf der anderen Seite beinahe erstickt. Ich habe es nur mit Mühe wieder hinausgeschafft. Dann bin ich zusammengebrochen und habe den Luftzug gespürt. Seitdem ist hier weitergearbeitet worden, und meine Orientierungspunkte sind verschwunden. Aber die Stelle, an der ich gelegen habe, muss hier irgendwo im Umkreis von zwanzig Schritten sein.«
    Er sah sich noch einmal um und wies mit der Hand auf den Tunnel vor ihnen.
    »Das Einzige, was ich mit Gewissheit weiß, ist, dass ich mit den Füßen in Richtung der Blockade gelegen habe, sodass der Luftzug auf jeden Fall von links gekommen ist.«
    »Kerze«, sagte St. Omer. »Wir brauchen eine Kerze und einen langen Halter.«
    Er sah die beiden anderen Männer an und zuckte mit den Schultern.
    »Ihr könnt natürlich gerne auf Händen und Knien durch den Tunnel kriechen und auf den Luftzug warten. Ich halte es jedoch für einfacher, eine Kerze an einen langen Stock oder vielleicht sogar ein Schwert zu

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