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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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vor sich, weil jeder der drei mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war. Sobald sie die Stallungen erreichten, ließ de Payens alle Brüder zu einer Zusammenkunft rufen. St. Agnan und Montdidier waren im Begriff gewesen, wie geplant Patrouille zu reiten, doch der als Bote ausgesandte Sergeant erreichte sie noch rechtzeitig, und sie betraten den Raum der Zusammenkunft pünktlich mit den anderen. Alle wunderten sich, was wohl geschehen war.
    De Payens kam zur Sache, sobald die Tür zum Außenbereich fest geschlossen und mit einem Wachtposten bemannt war – wieder einmal war es Geoffrey Bissot, dem diese Aufgabe stets dann zuzufallen schien, wenn es wichtige Neuigkeiten zu besprechen gab.
    Zunächst sprach Hugh St. Agnan und Montdidier an, die ja die nächsten acht Tage auf Patrouille verbringen würden. Allerdings, so versicherte er ihnen, würde es, so Gott wollte, bei ihrer Rückkehr reichlich für sie zu tun geben. Er wies St. Agnan an, seine Männer die Nacht in ihren Quartieren verbringen und sich für einen frühen Aufbruch bereithalten zu lassen.
    Sie warteten murmelnd, während St. Agnan jemanden suchte, der seinen Männern diese Nachricht überbrachte. Dann erzählte ihnen de Payens von St. Clairs Entdeckungen und den Gedankengängen, die dazu geführt hatten. Nun, so sagte er, wüssten sie also, dass dort unten irgendetwas sei, dass sich unter dem Boden des Tunnels ein riesiger Raum befinde. Sie alle müssten nun ihre Arbeit in den anderen Tunneln einstellen und sich ganz auf diese neue Entdeckung konzentrieren.
    Inzwischen war die Zeit für ihr Abendmahl gekommen, und sie beendeten ihre offizielle Zusammenkunft, blieben aber im selben Raum hinter verschlossenen Türen, wo sie – inzwischen war auch Bissot zu ihnen gestoßen – ungehemmt über die Entdeckung sprechen und ihre Aufgaben für die nächsten Tage planen konnten.
    Im Lauf ihrer jahrelangen Arbeit hatten sie eine beachtliche Ausrüstung angesammelt, und es herrschte kein Mangel an Seilen und Hebewerkzeugen. Am nächsten Morgen trugen sie das nötige Material rings um die neue Ausgrabungsstelle zusammen. Sie standen vor einer Ehrfurcht einflößenden Aufgabe. Sie wussten zwar, dass sich unter ihnen eine enorme Höhle befand, doch keiner von ihnen konnte sich eine konkrete Vorstellung davon machen. Sie wussten nichts und hatten Angst davor, ihren Gedanken allzu freien Lauf zu lassen.
    Das Einzige, was feststand, war die beunruhigende Tatsache, dass jedes lose Steinchen zu ihren Füßen ins Leere stürzte und lange lautlos in den Abgrund fiel, bevor es auf die Felsen prallte. Nachdem Montdidier einmal fast in die Grube gestürzt wäre, sicherten sich alle Männer, die daran arbeiteten, den Eingang zu vergrößern, mit Seilen ab. Erst nach stundenlanger Arbeit in wechselnden Zwei-Mann-Schichten merkte einer von ihnen, dass die Wände der Höhle zu ihren Füßen eindeutig schräg nach unten ausliefen.
    Es stand also fest, dass der Raum von Menschen geschaffen worden war. Immer wieder versuchten sie, ihn zu erleuchten, indem sie Fackeln hineinwarfen, die jedoch den Fall nur zur Hälfte überstanden oder flackernd unten landeten und schließlich herunterbrannten, ohne etwas preiszugeben. Auch die Fackeln, die sie an Seilen hinabließen, offenbarten ihnen nichts, und schließlich gaben sie auf. Allerdings zeigte ihnen die Tatsache, dass die Fackeln dort unten weiterbrannten und der Luftzug aus der Kammer anhielt, dass die Luft dort unten gut war. Und so beschlossen sie, dass einer von ihnen hinuntersteigen und sich umsehen sollte.
    St. Clair, der Jüngste von ihnen und derjenige, der die Kammer entdeckt hatte, wurde in einem großen Korb hinabgelassen, der an einem Kran hing. Mit der einen Hand umklammerte er eine frisch entzündete Fackel, mit der anderen betastete er den Dolch an seiner Hüfte, während er sich umsah und sacht in die schwarze Tiefe sank.
    Bald stellte er fest, dass er sich in einer Ecke befand, in der sich zwei Wände trafen. Als er diese mit seiner Fackel beleuchtete, merkte er, dass sie mit einer pechartigen Substanz gestrichen waren, sodass sie jedes Licht schluckten.
    Das rief er seinen Kameraden zu und sah sich weiter um. Er gab sich alle Mühe, sich nicht von dem Gefühl überwältigen zu lassen, dass er erstickte und die Schwärze ringsum immer tiefer wurde, je tiefer sie ihn hinabsenkten. Unvermittelt musste er daran denken, dass sein Schwert, von dem er sich nur selten trennte, derzeit weit über ihm in seiner Zelle lag, wo

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