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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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wir am Ende etwas Aufregendes finden und dann gezwungen sind, es in der Dunkelheit zurückzulassen.«
    Er warf einen begeisterten Blick in die Runde.
    »Dies ist ein großer Tag, meine Freunde. Wir haben gefunden, was wir gesucht haben, was unsere Überlieferung uns verheißen hat. Selbst wenn wir nicht mehr finden als die Krüge, ist es genug, um die Existenz unseres Ordens zu rechfertigen. Doch ich schlage vor, dass wir nach oben zurückkehren und den anderen mitteilen, was wir entdeckt haben. Sie haben es verdient, es zu erfahren. Danach müssen wir so viele Fackeln wie möglich zusammentragen, um diese Dunkelheit zu bezwingen. Darüber hinaus sollten wir uns Öllampen und große Kerzen besorgen, die mehrere Stunden brennen. Wir werden hier jede Lichtquelle brauchen, die wir auftreiben können. Also steigen wir besser an die Oberfläche und begeben uns an die Arbeit. Je schneller wir das Nötige beisammen haben, desto schneller können wir hierher zurückkehren und das Werk vollenden.«
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    E
    S DAUERTE EINE GANZE WOCHE, bis die Mönche, die es kaum erwarten konnten, dieses frustrierende Hindernis auf ihrem Weg zum Erfolg zu überwinden, genug Brennmaterial beisammenhatten, um wieder an die Arbeit zu gehen und die Kammer zu erkunden.
    Angesichts der Tatsache, dass Holz in Palästina stets ein knappes Gut war, hätte es noch viel länger gedauert – wenn sich Montdidier nicht daran erinnert hätte, dass vor einiger Zeit ein Buschfeuer einen nicht allzu weit entfernten Olivenhain vernichtet hatte. Sie schickten eine Kolonne von fünf gemieteten Gespannen, die von einer großen Anzahl Sergeanten eskortiert wurden, auf die Suche nach dem Hain. Irgendwie schafften sie es tatsächlich, vier Wagenladungen schwerer, verkohlter Baumstämme mitzubringen, die sich spalten und zu Fackeln verarbeiten ließen.
    Sie hatten die Vorräte sämtlicher Kerzenmacher in Jerusalem an sich gebracht und einem arabischen Händler ein ganzes Fass Pech abgekauft, das sie unter der Erde aufgestellt hatten und zur Herstellung von Fackeln benutzten, die lange und sauber brannten.
    St. Clair war froh, sich nicht an der Suche nach Brennmaterial beteiligen zu müssen; de Payens hatte nicht vergessen, dass der junge Ritter sich gleich nach seiner Rückkehr von der Patrouille an seine unterirdischen Erkundungen begeben hatte, und ihm drei dienstfreie Tage gewährt. Einen Großteil des ersten Tages verbrachte St. Clair damit, sich auszuruhen und das Nichtstun zu genießen. Doch es sah ihm nicht ähnlich, länger auf der faulen Haut zu liegen. Als er daher am Morgen des folgenden Tages seine normalen Arbeiten verrichtet hatte, hatte er sich mit dem Päckchen auf den Weg gemacht, von dem er versprochen hatte, dass er es Hassan, dem Pferdehändler, überbringen würde. Bis jetzt hatte er keine Eile verspürt, dies zu tun, denn er wusste ja, dass der Händler noch nicht in die Stadt zurückgekehrt sein konnte.
    Kaum hatte er jedoch die Stallungen an diesem Morgen verlassen, spürte Stephen, dass etwas Ungewöhnliches im Gange war. Die Straßen waren voller Menschen, und er konnte selbst aus großer Entfernung hören, dass irgendwo Tumult herrschte. Keiner der wachhabenden Sergeanten konnte ihm sagen, was da vor sich ging. Aber es stand fest, dass die Menge um ihn herum in Feierstimmung war. Daher schlang er sich das Schwert bequem über die Schultern, wo es ihn nicht behindern und doch gut zu erreichen sein würde, und machte sich auf den Weg zum Markt vor der Stadtmauer, wo Hassan seinen Pferdestall hatte.
    Er fühlte sich stets unwohl, wenn er sich der Gefahr aussetzen musste, in einer dichten Menge potentieller Feinde allein als fränkischer Ritter aufzutreten. Doch die Stimmung der Menge schien freundlich zu sein, und er war sich sicher, dass ihn sein Kettenpanzer gegen heimtückische Attacken schützen würde, die unter den gegebenen Umständen höchstens mit einem Messer erfolgen konnten. Er reihte sich unter die Menschen ein und war rasch von allen Seiten eingeschlossen. Je näher er den Stadtmauern kam, desto dichter wurde das Gedränge. Als das enorme Holztor über den Köpfen der Menschen ringsum in Sicht kam, kam er so gut wie gar nicht mehr voran.
    Keine dreißig Schritte vom Tor entfernt ging es schließlich gar nicht mehr weiter. Die riesigen Holzflügel waren geschlossen, was um diese Tageszeit sonst nie vorkam, es sei denn, man rechnete mit einem Angriff. Jetzt sah er auch, dass die Palastwache die Menge vor ihm in Schach hielt. Die

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