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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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graben.«
    St. Omer riss die Augen auf.
    »Er wollte was? Dass wir dort graben? Wir, Ritter?«
    »Nein, nicht Ritter … Ordensbrüder.«
    »Hmm …« Kurzes Schweigen, während St. Omer überlegte. »Wo denn graben? In den Berg hinein?«
    »Aye, aber abwärts, in die Tempelruinen – eigentlich sogar noch tiefer. Er hatte eine Botschaft des Rates dabei, in der mir aufgetragen wurde, die Bruderschaft zusammenzurufen- alle, die hier in Outremer sind – und einen Weg zu finden, den Tempel auszugraben und den Schatz zu finden, der laut unserer Überlieferung dort liegt.«
    St. Omer schwieg noch einige Sekunden, dann schüttelte er den Kopf.
    »Aye, unsere Überlieferungen sagen uns, dass dort ein Schatz verborgen liegt, Hugh … aber es ist nur eine Überlieferung, mehr nicht. Es lässt sich nicht beweisen, dass daran etwas Wahres ist. Es ist eine Legende.«
    »Da widerspreche ich dir nicht, aber sie könnte trotzdem wahr sein, Goff. Ich denke schon seit meinem Gespräch mit de Fermond darüber nach, und ich glaube nicht, dass es möglich ist – die Ausgrabung, meine ich; nicht, ohne Gefahr zu laufen, dass wir entdeckt werden und all unsere Geheimnisse ans Licht geraten. Doch ich glaube trotzdem, dass unsere Überlieferung auf Tatsachen beruhen könnte … Sie könnte wahr sein, und es könnte ein Schatz dort liegen – wenn wir den richtigen Tempel erwischen.«
    Er sah St. Omers verständnislose Miene und fügte hinzu: »Der Tempel, den wir hier heute sehen, ist der Tempel des Herodes, Goff. Er wurde im Jahr siebzig durch Titus zerstört. Angeblich wurde er auf den Ruinen des Salomonstempels erbaut, aber wir wissen nicht, ob das tatsächlich stimmt. Wenn es so ist, sollen wir die Ruinen ausgraben – natürlich im Verborgenen – und den Schatz suchen. Das ist nicht leicht, aber da ich mir jetzt ernsthafte Gedanken darüber machen muss, würde ich es sehr begrüßen, wenn du das ebenfalls tätest.«
    »Oh, nein.«
    St. Omer hob protestierend die Hand.
    »Verschone mich damit, Hugh de Payens, denn du hast gerade das Unmögliche in Worte gefasst. Es mag ja deine Aufgabe sein, es in die Tat umzusetzen. Und wenn dies so ist, so hast du mein ganzes Mitgefühl. Aber ich bin in keiner Weise dafür verantwortlich, und ich habe absolut nicht den Wunsch, diese Verantwortung zu übernehmen oder sie auch nur zu teilen.«
    »Dann zum Teufel mit dir, du undankbarer Parasit, nach all der Mühe, die ich mir damit gegeben habe, dich eigenhändig wieder auf die Beine zu stellen«, erwiderte Hugh. Doch da sein Tonfall nicht annähernd so beißend war wie seine Worte, blieb die eigentlich tödliche Beleidigung ein Seitenhieb unter Freunden.
    Einige Sekunden schwiegen beide, dann sprach Hugh weiter.
    »Im Ernst, Goff, es muss doch eine Möglichkeit geben, etwas zu tun … es wenigstens zu versuchen.«
    St. Omer nickte seufzend.
    »Aye, das mag wohl sein, aber für mich klingt es so, als hättest du den Eindruck, ich könnte wissen, was zu tun ist, und dem ist nicht so. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo wir mit der Suche beginnen könnten. Das Einzige, was mir einfällt, ist die Bruderschaft selbst. Wie viele Brüder halten sich im Moment in Outremer auf?«
    »Ich habe keine Ahnung. Teufel, das hätte de Fermond wissen können. Ich hätte ihn fragen sollen.«
    »Zu spät. Könntest du nicht Arlo bitten, die Mitglieder der befreundeten Familien aufzuspüren?«
    »Aye, wenn er bereit ist zu gehen. Eine solche Bitte würde ich normalerweise nicht an ihn richten, denn möglicherweise muss er dazu weit reisen, und wir wissen ja, wie gefährlich das ist. Aber Arlo hört und sieht für mich mit, seit ich mich aus der Welt weitgehend zurückgezogen habe. Daher ist es möglich, dass er von ihnen weiß. Fragen wir ihn doch.«
    Auf Hughs Ruf hin kam Arlo zurück und lauschte ihren Fragen. Nach kurzer Überlegung nickte er und zählte die Namen an den Fingern ab.
    »Archibald St. Agnan, Gondemare von Arles, Payn Montdidier, Roland de Rossal, Geoffrey Bissot und natürlich ihr beiden.«
    »Payn? Montdidier ist hier in Outremer?«
    »Hin und wieder.« Arlo zuckte mit den Achseln, als er Hughs Miene sah. »Es heißt, er kommt und geht.«
    »Wer hat dir das gesagt, und warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Archibald St. Agnan hat es mir erzählt, und du wolltest damals niemanden sehen … Es ist schon Jahre her. Ich hatte es ganz vergessen. Ich dachte, dass Payn von sich aus zu uns kommen würde, wenn er uns sehen wollte. Das hat er jedoch

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