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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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Marie-Christin.
    »Störtebekers Schatz. Hast du es nicht erraten?«
    »Was denn erraten?«
    »Die Brosche, die mir geklaut wurde. Papa, ich meine Jens, hat ein ganzes Buch darüber geschrieben. Eine Forschungsarbeit oder so.«
    »Hör mal, diese Brosche, darüber wollte ich sowieso noch mit dir reden.«
    »Ist sie wieder da?«
    »Nein.«
    Die Mikrowelle piepte. Greta sprang auf, aber Marie-Christin erinnerte sich an ihre Rolle als Gastgeberin: »Lass mal, ich mach das schon.« Sie legte Servietten auf den Tisch, darauf Messer und Gabel, dann die Pizzas auf dekorative Holzteller, die sie auf den Tisch stellte.
    »Andersrum, mein Freund Link bekommt die mit dem Käserand.«
    Marie-Christin seufzte und tauschte die Brettchen aus. Greta begann sofort eifrig, die Pizza zu zersäbeln.
    »Danke«, sagte Link. »Und was ist jetzt mit dieser Brosche?«
    »Ich hab das überhaupt nicht realisiert, ich meine, es war mir in dem Moment, als Greta dieses hässliche Ding an ihr Kostüm steckte, gar nicht klar, dass sie das gemeint haben könnten.«
    »Wer hat was gemeint?«
    »Jens und diese beiden Kerle, die er mitgebracht hat.«
    »Er hat zwei Kerle mitgebracht?«, fragte Greta mit vollem Mund.
    »Sie kamen zusammen in einem schwarzen BMW.«
    Greta schlug mit der Faust auf den Tisch: »Na also!«
    Marie-Christin sah sie erstaunt und tadelnd zugleich an.
    »Was für Typen waren das denn?«
    Marie-Christin hob die Schultern. »Seriöse Herren in dunkelblauen Anzügen mit Macintosh-Regenmänteln.«
    »Die Schuhe?«, fragte Greta.
    »Der eine trug dunkelbraune, der andere hellbraune Wildlederschuhe.«
    »Und das nennst du seriös?«, sagte Greta.
    Marie-Christin sah ihre Tochter amüsiert an: »Seit wann legst du denn Wert auf bürgerliche Dresscodes?«
    »Nur lasterhafte Bohemiens und berufliche Leisetreter tragen Gummisohlen.«
    Marie-Christin wehrte ab: »Ach, Unsinn.«
    »Wer hat mir denn den Knigge für hanseatisches Stilbewusstsein geschenkt?«
    »Also«, schaltete Link sich ein, »wie ist das genau abgelaufen?«
    »Sie standen vor der Tür, der BMW vorn an der Straße. Jens wie immer in seinem zerbeulten Dufflecoat, den ich ihm vor zwanzig Jahren mal geschenkt habe, Jeans und Schnürstiefel, und diese beiden Männer, die so gar nicht zu ihm passten.«
    »Und was wollten sie?«
    »Na ja, wie immer redete er wirres Zeug…«
    »Natürlich«, stöhnte Greta.
    »… und ich hab nicht verstanden, was er meint.«
    »Wie immer.«
    »Zum einen war da was mit einer Brosche, zum anderen ging es um irgendeine Freundin von ihm. Evelyn oder so. Ich hab mich zusammengerissen, ihnen Tee serviert, und dann sind sie wieder gegangen.«
    »Sie haben nicht die Wohnung durchsucht?«, fragte Link.
    »Aber woher denn.«
    »Und dann kam Greta abends mit der Brosche an?«
    »Ja, ich dachte noch, ob das wohl dieses Ding ist, wonach Jens gesucht hat. Aber es war ja gar keine Zeit mehr, darüber zu reden, denn wir mussten auf den Ball.«
    »Das war natürlich wichtiger als das Schicksal meines armen Vaters und deines Mannes, der offenbar entführt worden ist.«
    »Wie bitte? Jetzt übertreibst du aber, mein liebes Kind. Er war anschließend noch zweimal hier.«
    »Was? Er war hier? Wieso hast du mich nicht verständigt?«
    »Du warst spurlos verschwunden, mein Herzchen.«
    »Scheiße.«
    »Jedenfalls kam er einen Tag später noch mal mit diesen Herren. Und dann in der Nacht, leider sturzbetrunken, allein.«
    »Er kam allein?«, fragte Greta.
    »Und verschwand wieder.«
    »Habt ihr miteinander geschlafen?«
    »Bist du des Teufels?«, rief Marie-Christin. »Er hat auf dem Sofa genächtigt.«
    »Der Arme. Und wo ist er dann hin?«
    »Wie immer einfach so entschwunden, ohne sich zu rechtfertigen.«
    »Er will die Brosche wiederfinden.«
    »Weiß er denn, dass die Brosche auf dem Ball gestohlen wurde?«, fragte Link weiter.
    »Was heißt denn hier ›gestohlen‹? Im Hotel Atlantic? Gretchen war ja leider derart beschickert, dass es auch gut sein kann, dass das angeblich so wertvolle Stück einfach verloren ging.«
    »Was ist mit dem Blondschopf?«
    »Was für ein Blondschopf.«
    »Das Mädchen, das Greta beinahe verführt hätte.«
    Marie-Christin sah ihre Tochter verstört an: »Ein Mädchen… verführt?«
    Das Telefon klingelte. Marie-Christin stand auf und zog den Hörer aus der Halterung neben der Küchentür.
    Greta warf Link einen finsteren Blick zu: »Arschloch.«
    Link hob abwehrend die Hände: »Ich weiß sowieso nicht mehr, um was es hier

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