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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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eigentlich geht.«
    Sie aßen ihre Pizzas auf.
    Marie-Christin kam zurück und hängte das Telefon wieder neben die Tür.
    »War das Papa, ich meine Jens?«
    »Nein, Yvonne. Sie möchte, dass ich sie abhole. Das Klubkomitee sitzt heute zusammen.« Sie warf einen Blick auf die Küchenuhr. »Ich muss mich sputen. Sehen wir uns später noch?« Ohne eine Antwort abzuwarten, stürmte sie aus der Küche.
    Kurz darauf kam sie im dunkelgrünen Kostüm und einem schwarzen kurzen Mantel mit Pelzbesatz zurück und winkte: »Tschüs.« Dann war sie weg.
    Greta lehnte sich zurück: »Huh, das war meine Mutter. Und? Wie findest du sie?«
    »Sieht verdammt gut aus.«
    »Ach ja?«
    »Du siehst ihr ähnlich.«
    Sie griff nach dem kalten Bier. Aber da war sie auch schon knallrot angelaufen.
    »Verdammt«, murmelte sie vor sich hin.

26. FEBRUAR NACHMITTAGS
    Im Radio hatten sie Sturmwarnung gegeben. Es wurde Zeit, nach Ovelgönne zurückzukehren, um nach dem Hausboot zu sehen.
    »Ich bring dich hin«, sagte Greta. »Wir müssen sowieso noch darüber sprechen, welche Strategie wir einschlagen wollen.«
    »Strategie?«
    »Im Gegensatz zu dir und Mom, ich meine Marie-Christin, bin ich der Ansicht, dass dein Kumpel Jens in echten Schwierigkeiten steckt.«
    »Nur weil er hier mit zwei Typen aufgetaucht ist, die Wildlederschuhe trugen?«
    »Er ist spurlos verschwunden, oder nicht?«
    »Na ja, Spuren gibt’s schon, nur führen sie nirgendwohin.«
    »Sag ich ja.«
    »Falls er in Hamburg ist und Hilfe sucht, meldet er sich vielleicht bei mir.«
    »Weiß er, dass dein Hausboot woanders liegt?«
    »Nein.«
    »Das ist schlecht.«
    »Er könnte ja anrufen.«
    »Genau! Und deswegen fahren wir jetzt los. Wo ist meine Tasche?«
    Als sie nach draußen traten, merkten sie, dass der Sturm sogar das noble Othmarschen heimsuchte. Heftige Windböen beugten die kleineren Bäume, Hecken sahen aus, als würden sie jeden Moment wegfliegen, und die allgegenwärtigen Rhododendronbüsche warfen die Zweige in die Höhe, als würden sie um Hilfe rufen.
    Kaum saßen sie im Wagen, peitschte ein Regenschauer gegen die Windschutzscheibe.
    »Deine Scheibenwischer machen ihrem Namen alle Ehre«, sagte Link, als sie an einer Ampel stehen blieben. »Sie verwischen alles.«
    »Ja, ja.«
    Link riet ihr, den Wagen etwas weiter oben an der Kaistraße zu parken, um ihn nicht zu gefährden. Bei Sturmflut musste die Feuerwehr immer wieder Autos in Neumühlen vor dem Absaufen retten. So würde es auch heute wieder kommen. Als sie an den neu gebauten Bürokästen vorbei zum Museumshafen gelangten, sahen sie, dass die Brücke, die zum Anleger führte, fast waagerecht lag. Auch die Flussschiffe, Ewer, Segelboote, der Kran, der Eisbrecher und Links Hausboot lagen ungewöhnlich hoch. Das Wasser war bereits über die Uferbefestigung getreten und umschmeichelte scheinheilig die Reifen der abgestellten Autos. Eine Gestalt auf dem Hausboot winkte ihnen zu.
    Link winkte zurück. »Ich glaube, ich habe mich unbeliebt gemacht«, sagte er.
    Als sie über die Brücke liefen, brach der Himmel auf und schickte grelle Sonnenstrahlen zwischen dunkelgrauen Wolken hindurch zur aufgewühlten Elbe hinunter. Der Fluss sah heute richtig gefährlich aus. Die Flut, unterstützt von Windstärke zehn, drückte das Wasser ins Binnenland, Sturmböen peitschten die Wellen, die sogar Schaumkronen bildeten.
    »Sag mal, wie sicher ist es eigentlich auf so einem Hausboot bei diesem Wetter?«, fragte Greta.
    »Das wird uns Bernhard gleich erzählen.«
    Nissen stand in Ölzeug und Gummistiefeln an Bord des Hausbootes, die Arme in die Hüften gestemmt, und blickte ihnen zornig entgegen. Das Hausboot wie auch alle anderen im Museumshafen liegenden Schiffe und Boote hoben und senkten sich in unregelmäßigem, manchmal ruckartigem Rhythmus.
    »Bist du von allen guten Geistern verlassen?«, empfing er die beiden.
    »Na, alles klar?«, fragte Link ruhig.
    »Nix ist klar. Dein dämlicher Kahn hier wäre beinahe abgesoffen. Der war ja völlig dilettantisch vertäut, Mann!«
    »Das haben wir doch zusammen gemacht.«
    »Du hättest alles noch mal überprüfen müssen.«
    »Schon gut, okay, du hast Recht. Ist ’ne Menge passiert. Ich war gar nicht in der Stadt.«
    »Wenn man ein Boot im Hafen liegen hat und es gibt Sturmflutwarnung, dann macht man sich auf die Socken und sieht nach.«
    »Ich war nicht in der Stadt.«
    »Umso schlimmer. Ich bin hier schon seit zwei Stunden beschäftigt, weil dein Äppelkahn versucht hat,

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