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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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›Otto‹ zu versenken.«
    Tatsächlich lag die ehemalige Polizeibarkasse »Otto Lauffer«, in die Enge getrieben, ziemlich schräg im Wasser. Das Hausboot drückte sie gegen den Anleger.
    »Ich spiele Detektiv in Kehdingen, und mein Eigenheim versenkt derweil ein Polizeiboot«, murmelte Link. Er ging das Boot ab, kontrollierte alle Taue und Leinen und trat dann wieder vor Nissen. »Danke. Du hast was gut bei mir.«
    Nissen, immer noch mit finsterem Gesichtsausdruck, nickte zustimmend. Sie blieben nebeneinander stehen und sahen zu, wie die Masten der Segelschiffe unregelmäßig hin und her schwankten. Das Hausboot hob und senkte sich. Der Himmel über Neumühlen hatte sich schon wieder verdüstert, und der Wind schleuderte ihnen dicke Regentropfen ins Gesicht.
    »Können wir nicht mal reingehen? Ich find’s hier ungemütlich«, sagte Greta.
    »Kommst auf ’nen Tee rein?«, fragte Link.
    Nissen zuckte zustimmend mit den Schultern. Sie gingen hinein.
    Link zog den Küchentisch unter der Arbeitsplatte hervor und klappte die drei Hocker auseinander. Dann klappte er das Fach mit den Teeutensilien aus dem Schrank. Nissen und Greta setzten sich hin.
    »Sonst so weit alles klar?«, fragte Link, nachdem er den Wasserkocher ausgeschwenkt und eingeschaltet hatte.
    »Nee, überhaupt nicht. Sie wollen, dass du hier schleunigst verschwindest. Zunächst mal müsstest du einwandfrei und anhand von Dokumenten beweisen, dass dein Boot historischen Wert hat, und dann müsstest du es in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen, also grau streichen oder so, und danach, wenn du den Antrag gestellt hast, wird im Vorstand entschieden. Aber bis dahin muss dein Kahn wieder weg. Du könntest sowieso nicht drauf wohnen, nur sporadisch, und müsstest natürlich Besichtigungen zulassen. Und außerdem dafür sorgen, dass die Flagge richtig herum hängt.«
    »Sie hängt doch richtig.«
    »Quatsch.«
    »Kann man eine Flagge verkehrt herum hängen?«, fragte Greta.
    »Gold-Rot-Schwarz ist verkehrt herum. Schwarz-Rot-Gold muss es sein«, erklärte Nissen.
    »Ist das nicht egal?«, meinte Greta. »Ich hob nie darauf geachtet, wie herum eine Fahne hängt.«
    »Das ist aber wichtig. Eine Flagge verkehrt herum zu hängen ist eine Beleidigung des Landes, dem die Flagge gehört.«
    Greta wandte sich belustigt an Link: »Du hast versehentlich dein Land beleidigt.«
    Link schaufelte den Tee in die Kanne: »Kein Versehen.«
    »So geht das hier nicht. Es muss alles korrekt laufen. Darauf bestehen die.«
    »Muss man Strafe zahlen oder so was, wenn man die Fahne verkehrt herum hängt?«, fragte Greta. »Und was ist, wenn man es versehentlich tut? In der Schule hat uns keiner was davon gesagt.«
    »Das lernt man beim Bund, Mädchen«, sagte Nissen.
    Link goss das Wasser auf die Teeblätter. »Kennst du noch einen anderen Liegeplatz?«
    »Im Fischereihafen vielleicht. Da müsste ich mal nachfragen. Hab da ja auch schon gelegen.«
    Das Hausboot schwankte unruhig hin und her. Die Kandisstücke klackerten in den Schalen, auch wenn man den Tee nicht umrührte. Nachdem er eingeschenkt hatte, setzte Link sich auf den dritten Hocker.
    »Hör mal«, sagte Link zu Nissen, nachdem sie alle am Tee genippt hatten, der so bitter war, dass Greta sich gleich noch mehr Kluntjes einfüllte. »Wenn du ein, hm, sagen wir mal Schmuckstück hättest, was Wertvolles, Antikes, wüsstest du, wo du es loswerden könntest?«
    Nissen sah ihn überrascht an: »Wie meinst ’n das jetzt?«
    »Genauso, wie ich es gesagt habe.«
    »Hm.«
    »Okay, ich formuliere es mal anders. Einem guten Freund von mir ist eine Brosche geklaut worden. Er will sie unbedingt wiederhaben. Würde einen anständigen Betrag bezahlen, um sie zurückzukaufen, verstehst du?«
    »Hm.«
    »Er müsste also an jemanden herantreten, der in dieser Angelegenheit vermitteln kann. Ich weiß ja nicht, aber vielleicht kennst du ja so jemanden. Es ist ziemlich dringend. Vielleicht sogar lebenswichtig. Kein Witz, keine Hintergedanken.«
    »Ich kann ja mal jemanden fragen, ob er jemanden kennt.«
    »Genau so habe ich mir das gedacht. Aber es ist verdammt dringend.«
    »Hab schon kapiert. Wie sieht diese Brosche denn aus?«
    »Massives Silber, eine Hansekogge, wahrscheinlich aus dem Mittelalter, mit den Symbolen für Glaube – Liebe – Hoffnung darauf, du weißt schon, wie auf der Bierflasche: Kreuz – Herz – Anker.«
    »Auf der Bierflasche ist kein Kreuz.«
    »Bist du sicher?«
    »Bei denen heißt es: Fressen – Ficken

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