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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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das Pferd in den Stall, gab ihm Wasser und Futter und wartete auf die Magd.« Der Müller hielt ein weiteres Mal inne, um einen großen Schluck aus dem Krug zu nehmen, mit dem er anschließend dem Wirt winkte, dass er ein neues Bier haben wollte.
    »Er zeigte die Brosche der Magd. Ich muss dazu sagen, dass es eine sehr hübsche Magd war, eins von den Mädchen, denen man gern etwas zeigt und die wissen, wie sie das, was man ihnen zeigt, bekommen können.«
    »Er hat ihr die Brosche geschenkt?«, fragte Burchard.
    »Er war ihr sehr zugetan. Sie hat ihn geherzt. Also hat er ihr die Brosche geschenkt.«
    »So geht es zu in der Welt«, spottete Ranke leise.
    »Dann gibt es also hier irgendwo in der Nähe eine Magd, die diese Brosche besitzt? Auf seinem Hof?« Burchard deutete auf Ubbo, den Bauern, der sich immer noch nicht regte.
    »Nein, so wartet doch ab. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende.«
    Der Wirt brachte mehr Bier an den Tisch, und man bediente sich freudig. Auch Ubbo sicherte sich mit flinker Hand einen Krug.
    »Die Magd hatte nämlich nichts Besseres zu tun, als die Brosche der Bäuerin zu zeigen.«
    »Das war keine gute Idee, möchte ich annehmen«, warf Ranke ein.
    »Und?« Burchard wartete gespannt auf die Fortsetzung, während alle anderen ihre Krüge zum Mund führten.
    »Sie stritten sich erbittert, die Magd und die Bäuerin. Ich nehme an, es ist ein übles Schreien und Keifen gewesen. Erst beschimpften sie sich nur, dann gingen sie aufeinander los, zerrissen sich die Kleider und packten sich an den Haaren.«
    »Und er?«
    »Was sollte er machen?« Der Müller blickte Burchard fragend an. Der zuckte mit den Schultern.
    »Sie trennen, ein Machtwort sprechen.«
    Der Müller deutete auf Ubbo: »Sieht er aus wie ein Mann, der ein Machtwort spricht?«
    »Was also ist geschehen?«
    »Die Bäuerin hat die Magd davongejagt.«
    »Und die Brosche?« Burchard schien an nichts anderem interessiert.
    »Die nahm sie mit. Er hatte sie ihr geschenkt, sie hatte ein Recht darauf, oder?«
    »Das kann man wohl von mehreren Seiten her betrachten«, meinte Ranke.
    »Wo ging sie hin?«, fragte Burchard.
    »Was sollte sie machen? Sie war allein. Die Bäuerin hatte ihr kaum Zeit gelassen, ihre wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken. Also ging sie dahin, wo sie auf Hilfe hoffen konnte. Sie kam nach Marienhafe.«
    »Hierher also.« Burchards Augen glänzten. »Lebt sie noch hier?«
    »Als sie sich dem Ort näherte, bemerkte sie erste Rauchschwaden. Sie zögerte weiterzugehen, aber wohin sollte sie sich wenden? Sie vernahm das Knallen von Schüssen, fasste sich aber ein Herz und ging weiter. Je näher sie kam, umso mehr Schüsse ertönten, umso mehr Rauchschwaden konnte sie erkennen.«
    »Die Mansfelder Truppen.«
    »So ist es. An einem schönen Frühlingstag im April waren sie in die Stadt eingefallen. Wer sich ihnen in den Weg stellte, den töteten sie, wer ihnen die Tür verschloss, den brandschatzten sie, wer ihnen öffnete, den raubten sie aus.«
    »Sie hat doch hoffentlich rechtzeitig das Weite gesucht?«
    »Sie wollte es, aber da wurde sie auch schon von einer Nachhut bemerkt und gefangen genommen.«
    »Von den Mansfeldern?«
    »Ja.«
    »Und die Brosche?«, fragte Burchard.
    Ranke prostete ihm zu: »Du bist ja wirklich aufrichtig am Schicksal dieses armen Mädchens interessiert, mein Lieber.«
    Burchard bemerkte die Häme nicht.
    »Was haben sie mit ihr gemacht?«
    »Das, was diese Landsknechte eben mit einem hübschen Mädchen tun, das sie allein aufgreifen… und dann haben sie ihr die Brosche weggenommen.«
    Der Müller hielt inne und nahm einen großen Schluck aus seinem Krug. Dann setzte er ihn ab und schwieg.
    »Aber… weiter… was geschah dann?«
    »Ubbo war sehr zornig.«
    »Ja und?«
    »Es hat ihm nicht gefallen, wie seine Frau die Magd behandelt hat. Er hat so viel Schnaps getrunken, bis er den Mut fand, seiner Frau entgegenzutreten.«
    »Und?«
    »Er hat sie derart verprügelt, dass sie ihrerseits fortlief.«
    »Zwei Frauen an einem Tag verloren«, stellte Ranke fest.
    »Ganz recht«, sagte der Müller.
    Burchard kam es so vor, als würde Ubbo noch mehr in sich zusammensinken.
    »Nun fühlte er sich schrecklich einsam«, fuhr der Müller fort. »Also machte er sich auf, die Magd zu suchen…«
    »… und kam nach Marienhafe.«
    »So ist es. Er fand nichts weiter vor als rauchende Trümmer.«
    »Und das Mädchen?«
    »Jemand führte ihn zu ihrer Leiche.«
    »Er suchte die Brosche…«
    »Er suchte die Brosche

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