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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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ihm ungläubig hinterher.
    Ubbo und sein Freund wankten nach draußen und eilten taumelnd davon. Kaum waren sie um die nächste Hausecke gebogen, blieben sie stehen und schüttelten sich vor Lachen. Sie mussten sich aneinander festhalten, sonst wären sie hingefallen.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass es sich immer auszahlt, wenn du dein trauriges Gesicht aufsetzt«, lachte der, der sich als Müller ausgegeben hatte.
    »Der arme Ubbo«, sagte der andere. »Wer hätte gedacht, dass er uns so von Nutzen sein würde.«
    »Es ist immer gut, wenn man den Leuten zuhört, wenn sie Geschichten erzählen.«
    »Sie haben alle mitgemacht.«
    »Ja, ich mag diese Menschen hier. Sie verstehen es, im rechten Moment zu schweigen.«
    »Sie haben mit uns getrunken…«
    »… auf Kosten dieser dummen Hamburger.«
    »Hieß dieser Bauer wirklich Ubbo?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Oh, Ubbo, wenn du wüsstest.«
    »Wie gut, dass wir am Nachmittag dem Müller geholfen haben. Weil ich mit Mehl bestäubt war, haben die beiden mir wirklich geglaubt, ich sei der Müller persönlich.«
    »Du warst ein großartiger Müller.«
    »Aber das nächste Mal will ich den Ubbo spielen.«
    »Die Leute hier werden nicht noch einmal mitmachen.«
    »Wir erzählen die traurige Geschichte eben woanders. Wirtshäuser gibt es überall.«
    »Und dumme Kaufleute ebenfalls.«
    »Aber es wird besser sein, wenn wir den beiden morgen nicht unter die Augen kommen.«
    »Wir legen uns beim Müller ins Stroh und schlafen uns erst mal aus.«
    »Das wollen wir tun.«
    Arm in Arm taumelten die beiden Taugenichtse zu der Mühle am Ortsrand.
    Am nächsten Morgen waren die beiden Hamburger erstaunlich früh wach, aber eher schlecht gelaunt. Flöhe oder ähnliches Ungeziefer hatten ihnen in den frühen Morgenstunden das Leben zur Hölle gemacht. Zerbissen oder zerstochen, auf jeden Fall aber mit verquollenen Augen, schmerzenden Gliedern, schweren Köpfen und flauen Mägen saßen sie kurz nach dem Aufstehen in der Wirtsstube und schoben die Teller mit der Grütze von sich.
    »Bring uns zwei Krüge Bier«, forderten sie den Wirt auf.
    Nachdem sie die Krüge halb geleert hatten, bekamen sie Hunger auf Deftiges.
    »Bring uns Wurst und Speck, Brot wäre auch nicht schlecht.«
    Der Wirt hatte nur noch etwas Schwarzsauer in seiner Vorratskammer, jedenfalls behauptete er das. Er schnitt seinen Gästen dicke Scheiben davon ab und legte ihnen trockenes Graubrot daneben.
    Wie ausgehungert machten sich die beiden Reisenden darüber her. Dann bezahlten sie den Wirt und befahlen ihm, die Pferde vorführen zu lassen.
    Als der Wirt ihnen meldete, dass alles bereit sei, deutete Burchard ein letztes Mal auf das Bild von Störtebeker und seiner Frau.
    »Die Brosche, was ist eigentlich aus der Brosche geworden?«
    Der Wirt runzelte die Stirn.
    »Wir haben vergessen, danach zu fragen«, stellte Burchard betroffen fest.
    »Na und wenn schon«, meinte Ranke und warf sich seinen Mantel um.
    Burchard wandte sich noch mal dem Wirt zu: »Was ist aus diesem kostbaren Schmuckstück geworden?«
    Der Wirt zuckte mit den Schultern.
    »Zu dumm«, murmelte Burchard vor sich hin.
    »So kostbar war dieses Ding vielleicht gar nicht«, versuchte Ranke, ihn zu trösten. »Komm jetzt, es wird Zeit. Auf nach Greetsiel!«
    Sie verabschiedeten sich von dem Wirt, stiegen auf die Pferde und lenkten sie Richtung Ortsausgang.
    Als sie an der Mühle vorbeikamen, bemerkten sie zwei Gestalten, die recht träge dabei waren, einen Holzstamm zu zersägen.
    Burchard deutete in ihre Richtung: »Da ist der arme Ubbo. Er hilft dem Müller.«
    Als die beiden Männer die Reiter sahen, hielten sie inne und blickten mit zusammengekniffenen Augen zu ihnen herüber. Als Burchard den Arm hob, winkten sie nicht zurück. Burchard lenkte sein Pferd in ihre Richtung.
    »Was ist denn noch?«, fragte Ranke ungeduldig.
    »Ich bin gleich zurück«, sagte Burchard und trieb sein Pferd an.
    Als die beiden Männer sahen, dass er auf sie zukam, ließen sie die Säge im Stamm stecken und liefen fort.
    »He! Was ist denn los?«, rief Burchard verwundert. »He! Halt! Ubbo!«
    Die Flüchtigen trennten sich. Der eine lief zur Mühle hin, Ubbo auf einen Schuppen zu. Burchard spornte sein Pferd an und folgte ihm. Als er ihn erreicht hatte, sprang er vom Pferd und hielt ihn am Kittel zurück. Der Kittel riss, und beinahe wäre der Mann im Schuppen verschwunden.
    »Halte ein, Ubbo, Herrgott noch mal! Ich will dich nur etwas fragen.«
    Mit dem Rücken gegen die

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