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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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mit der Aufschrift »Fälle« und »Fälle erledigt« eine Dose mit Kaffee und zog sie raus. Die Ordner kippten um.
    Ein Regalbrett tiefer standen mehrere Porzellanbecher verkehrt herum auf einem Handtuch. Jeder Becher hatte die Aufschrift »Privat-Detektei Hanseat«, dazu die Telefonnummer. Ganz schön professionell.
    Kulbrod kam zurück und hatte eine Riesentüte Brötchen und mehrere Packungen eingeschweißte Wurst dabei: Salami, Mettwurst und Bierschinken. Aus dem kleinen Kühlschrank neben der Kaffeemaschine holte er H-Kaffeesahne und Diätmargarine.
    Sie aßen schweigend. Rümker schnarchte weiter. Als sie fertig waren, stand Kulbrod auf und gab seinem Kollegen einen Tritt. Der schlug die Augen auf, setzte sich hin, schälte sich aus dem Schlafsack, stand auf, fuhr sich hastig mit den Fingern durchs Haar und fragte: »Geht’s los?«
    »Du hast noch Zeit für ein schnelles Frühstück.«
    »Tass Kaff und ab«, sagte Rümker.
    »Das mag ich so an ihm«, sagte Kulbrod. »Er ist immer einsatzbereit.«
    Sie stapften durch die nassen Schneereste, die vom Sturm des Vortags übrig geblieben waren, über den Parkplatz vor der Bauhausvilla. Neben dem BMW standen jetzt ein Mercedes-Geländewagen und ein Porsche. Sie stiegen ein.
    »Ah? Wohin?«, fragte Rümker.
    »Das mag ich nicht an ihm«, sagte Kulbrod. »Man muss ihm immer sagen, wo’s langgeht.«
    »Zuerst sollten wir wohl mit meiner Tochter sprechen, um herauszufinden, was gestern auf dem Faschingsball passiert ist.«
    »Genau.«
    Rümker ließ den Motor aufheulen, und wenig später lenkte er den BMW vor Marie-Christins Garage. Discher merkte sofort, dass der Renault nicht da war.
    Nachdem sie geklingelt hatten, dauerte es eine ganze Weile, bis Marie-Christin öffnete. Sie trug einen hellgelben Hausanzug und zierliche Puschen mit Pompons. Ihr Gesicht war grau, mit müden Augen blinzelte sie in das grelle Tageslicht. Hinter ihr im Flur lauerte eine zerbeulte Riesenkrake.
    »Jens? Was willst du denn schon wieder hier?« Ein heftiger Windstoß ließ ihre Haare flattern. Discher musste zugeben, dass das irgendwie gut aussah.
    »Ist Greta da?«
    »Längst schon wieder verschwunden, ohne ein Wort zu sagen, mein Handy hat sie auch mitgenommen, das ist mal wieder typisch deine Tochter, von mir hat sie das jedenfalls nicht, ich frage mich, ob dein Einfluss nicht…«
    »Schon gut. Weißt du, wo sie hinwollte?«
    »Ich sagte doch, dass sie gegangen ist, ohne ein Wort des Abschieds, typisch deine Tochter.«
    Kulbrod hatte sein Mobiltelefon gezückt: »Wie ist die Nummer?«
    Marie-Christin sah ihn verwirrt an: »Die Nummer?«
    »Von Ihrem Handy, gnädige Frau. Ich ruf sie an, wir verabreden uns, und schon ist die Sache erledigt. Wir bringen sie wohlbehalten zurück.«
    Marie-Christin schüttelte den Kopf: »Ich weiß doch nicht die Nummer von meinem Handy.«
    »Dann sieh doch mal nach, wo du sie aufgeschrieben hast«, schlug Discher vor.
    Sie wirkte ziemlich ratlos. Ein erneuter Windstoß ließ sie frösteln.
    »Lass uns doch erst mal rein.«
    Sie seufzte und drehte sich um. Auf dem Weg ins Wohnzimmer nahm sie einen Eisbeutel von einer Kommode und setzte ihn sich auf den Kopf. Die drei Männer folgten ihr, vorbei an der Riesenkrake, die missgelaunt im Weg hockte.
    Rümker schüttelte den Kopf. Er konnte es gar nicht fassen: »Sie weiß ihre Handynummer nicht.«
    Marie-Christin sank auf einen Stuhl in der Essecke. Die drei Männer blieben unschlüssig stehen.
    »Wir rufen die Auskunft an«, sagte Kulbrod.
    »Na, die Telekom wird die Nummer wohl nicht wissen, oder?«
    »Macht nichts, wir rufen direkt an. Welche Vorwahl?«, fragte Rümker und sah Marie-Christin an.
    Sie zuckte die Schultern: »Ich weiß nicht, welche Vorwahl.«
    »Na, so schwer kann das doch nicht sein. Oder der Name der Telefongesellschaft«, versuchte Kulbrod, ihr auf die Sprünge zu helfen.
    »Ich habe drei Handys…«
    »Nun, dann rufen wir eben drei Gesellschaften an, Herrgott!«, rief Kulbrod.
    »Vergessen Sie es«, sagte Marie-Christin, »es sind alles drei Geheimnummern.«
    Es fehlte nicht viel, und Kulbrod hätte dem Sessel neben sich einen wütenden Fußtritt verpasst.
    »Dann warten wir, dass sie anruft«, schlug Rümker vor und machte schon Anstalten, sich auf dem Sofa niederzulassen.
    »Meine Tochter ruft mich nie an, wenn sie unterwegs ist, das ist typisch.« Sie warf Discher einen anklagenden Blick zu.
    »Dir tropft Eiswasser ins Gesicht, Christelchen«, sagte Discher.
    Sie warf den Eisbeutel auf

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