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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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rausgeschmissen wegen Überkompetenz?«
    »Wir waren zusammen beim Wachdienst.«
    »Hätte ich mir denken können, bei den Manieren, die ihr an den Tag legt. Und wie wird man Nacht-oder Tagwächter?«
    »Man braucht ein halbwegs sauberes Führungszeugnis und einen Waffenschein. Die helfen einem aber, so was zu kriegen.«
    »Na klar.« Discher deutete nach draußen: »Wir fahren am besten über die Simon-von-Utrecht. Auf der Reeperbahn ist jetzt bestimmt Stop-and-go.«
    »Dann über die Elbchaussee, ist schon klar«, sagte Rümker. »Wir kennen uns aus.«
    »Unser Agenturbüro ist nämlich in Othmarschen. Klientelnah«, erklärte Kulbrod.
    »Klientelnah ist ein gutes Wort, Herr Detektiv.«
    »Grinsen Sie nicht so blöd«, sagte Kulbrod und drehte sich wieder nach vorn.
    Als sie auf die Garagenauffahrt von Marie-Christin Discher gefahren waren, sagte Discher: »Meine Herren, um eins möchte ich Sie bitten.«
    Kulbrod und Rümker drehten sich simultan um: »Ja?«
    »Keine Gewalttaten vor den Augen meiner Frau. Die dreht sonst durch.«
    Kulbrod grinste: »Ist das so eine?« Und an seinen Kollegen gewandt: »Also reiß dich zusammen, okay?«
    Rümker kicherte albern.
    Die Detektive stiegen aus und befreiten Discher aus dem BMW. Windböen durchfurchten die Rhododendronbüsche und schleuderten ihnen dicke Schneeflocken ins Gesicht.
    Marie-Christin hatte sie schon bemerkt und stand in der Haustür.
    »Nanu«, sagte sie. »Du kommst zum Tee? Und Freunde hast du auch mitgebracht?«
    »Das sind keine Freunde. Diese Herren haben mich entführt.«
    »Kommt erst mal herein. Bei diesem Wetter möchte man doch keinen Hund hinausscheuchen.«
    Rümker und Kulbrod schoben sich dicht hinter Discher ins Haus. Marie-Christin führte sie ins Wohnzimmer und deutete auf die dezent beigefarbenen Sessel, die sich um einen Glastisch gruppierten.
    »Nehmen Sie doch Platz. Wir bevorzugen Darjeeling als Nachmittagstee. Ich hoffe, Sie sind einverstanden? Ich könnte Ihnen einen TGFOP, einen FTGFOP oder einen KGFOP anbieten. Letzterer wäre dann allerdings ein grüner Tee.«
    »Marie-Christin, Liebling. Dies hier sind Männer von echtem Schrot und Korn. Die können nur zwischen Tee mit oder ohne Rum unterscheiden.«
    »Sie mögen sich doch bitte selbst äußern, Jens, bitte!«
    »Kein Rum«, sagte Rümker. »Wir müssen noch fahren. Außerdem sind wir im Dienst.«
    »Ihr Dienst ist, mich zu entführen…« begann Discher, aber Marie-Christin war schon in der Küche verschwunden.
    »Wundern Sie sich über nichts«, sagte Discher seufzend. »Sie ist meine Ex und weigert sich dennoch, sich scheiden zu lassen. Protestantische Ethik oder so. Sie will nicht, dass ich Gelegenheit finde, vor die Hunde zu gehen.«
    »Verstehe.« Kulbrod nickte bedächtig mit dem Kopf.
    Marie-Christin brachte schottisches Teegebäck sowie Teller und Tassen. Einige Minuten später war der Darjeeling fertig.
    »Das ist ein First Flush. Man trinkt ihn ohne Zucker«, legte Marie-Christin fest, nachdem sie eingeschenkt und sich zu Discher auf das Sofa gesetzt hatte.
    »Arbeiten Sie mit meinem Mann zusammen?«, fragte sie.
    »Exmann«, verbesserte Discher.
    Kulbrod und Rümker verschluckten sich gleichzeitig.
    »Das sind Detektive. Die haben mich entführt.«
    »Oder gehören Sie zu dieser… äh, Funkergemeinde?« Sie kräuselte die Nase. »Aber dann kommunizieren Sie ja wohl eher per Fernsteuerung, oder?«
    Discher verdrehte die Augen und sah zur Decke.
    »Tatsächlich wollten wir Ihre Tochter befragen«, sagte Kulbrod.
    »Ach Jens«, seufzte Marie-Christin, »du hast mir deine Freunde nicht mal vorgestellt.«
    Die beiden Detektive erhoben sich leicht von ihren Plätzen, deuteten eine Verbeugung an und stellten sich vor.
    »Wenn Sie nicht funken, sind Sie wahrscheinlich von der Universität und helfen meinem Mann bei der Recherche zu seinem großen Enthüllungsbuch über Hamburg und die Hanse?« So, wie sie die Worte betonte, glaubte sie weder an die Recherche noch an eine mögliche Enthüllung, nicht mal an ein Werk, das Buch genannt werden konnte.
    »Wir sind auf der Suche nach einem historischen Objekt«, erklärte Kulbrod.
    »Noch etwas Tee, Herr Kulbrod?«
    »Danke.«
    »Herr Rümker?«
    »Gern.«
    »Jens?«
    »Wenn’s sein muss.«
    »Eine Brosche, um genau zu sein«, fuhr Kulbrod fort.
    »Nehmen Sie doch ein Stück Gebäck.«
    »Aus dem Mittelalter. Silber. Ihre Tochter hat es an sich genommen.«
    »Tja«, sagte Marie-Christin, »heute Abend ist der große Faschingsball.

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