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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und schwach geworden, und die Dankbarkeit verhinderte ihn, sich zu erinnern, daß er ewiges Schweigen gelobt hatte. Er durfte von diesem Geheimnisse, welches sich auf die Nachkommen zu vererben hat, nur zu seinem Sohne und Enkel sprechen. Die Gegenstände, um welche es sich handelt, waren nicht sein Eigentum; er durfte nicht das Geringste verschenken. Ganz besonders aber war es seine Pflicht, gegen Bleichgesichter zu schweigen.«
    »So meinst du, daß ich nicht das Recht habe, von dieser Sache zu sprechen?«
    »Ich kann es dir nicht verbieten.«
    »Wir hatten eine Zeichnung darüber.«
    »Die nützt dir nichts, denn wenn du dich nach derselben richtest, wirst du nichts finden. Ich habe den aufbewahrten Gegenständen einen andern Platz gegeben.
    »Und den darf ich nicht erfahren?«
    »Nein.«
    »So bist du weniger dankbar als dein Vater!«
    »Ich thue meine Pflicht, werde es dir aber nicht vergessen, daß du bei seinem Tode zugegen gewesen bist. Auf die Ausnutzung des Geheimnisses mußt du verzichten; jeden andern Wunsch aber werde ich dir mit Freuden erfüllen.«
    »Ist das dein Ernst?« fragte da Old Firehand schnell.
    »Ja. Meine Worte sind stets so gemeint, wie ich sie spreche.«
    »So werde ich an Stelle dieses unsres Gefährten einen Wunsch aussprechen.«
    »Thu es! Liegt es in meiner Macht, so werde ich denselben gern erfüllen.«
    »Wem gehört das Land, auf welchem wir uns hier befinden?«
    »Mir. Ich habe es von den Timbabatschen erworben und werde es einst meinem Sohn, dem »kleinen Bären« hinterlassen.«
    »Kannst du dein Recht darauf beweisen?«
    »Ja. Bei den roten Männern gilt das Wort; die weißen Männer aber verlangen ein Papier mit schwarzen Buchstaben. Ich habe ein solches anfertigen und von den weißen Häuptlingen unterschreiben lassen. Es ist auch ein großes Siegel darauf.
    Das Land am Silbersee, so weit es rundum von den Bergen eingefaßt wird, ist mein Eigentum. Ich kann mit demselben thun, was mir beliebt.«
    »Und wem gehört der Felsenkessel, durch den wir heut gekommen sind?«
    »Den Timbabatschen. Die weißen Häuptlinge haben die ganze Gegend ausgemessen und abgezeichnet; dann hat der weiße Vater in Washington sich unterschrieben, daß sie Eigentum der Timbabatschen ist.«
    »Diese können also davon verkaufen, verpachten oder verschenken, ganz wie es ihnen gefällt.«
    »Ja, und niemand darf etwas dagegen haben.«
    »So will ich dir sagen, daß ich den Felsenkessel von ihnen kaufen will.«
    »Thue es!«
    »Du bist einverstanden?«
    »Ja. Ich kann es ihnen nicht verbieten, zu verkaufen, und dir nicht, zu kaufen.«
    »Darum handelt es sich nicht, sondern darum, ob es dir lieb oder unlieb ist, uns in deine Nachbarschaft zu bekommen.«
    »Euch? Nicht bloß dich? So wollt ihr alle im Kessel wohnen?«
    »Allerdings. Ich will auch die Strecke bis an deine Grenzen kaufen, in welcher die Felsenenge liegt.«
    Das Gesicht des »großen Bären« nahm einen pfiffigen Ausdruck an, als er fragte: »Warum wollt ihr grad an einer Stelle wohnen, an welcher es kein Wasser gibt, und wo kein einziger Grashalm wächst? Der Weiße kauft nur solches Land, welches ihm großen Nutzen bringt. Ich errate eure Gedanken. Es ist der Stein, der Felsen, welcher Wert für euch hat.«
    »Das ist richtig. Aber er gewinnt erst dann an Wert, wenn wir Wasser bekommen können.«
    »Nehmt es euch aus dem See!«
    »Das ist es, was ich mir von dir erbitten wollte.«
    »Du sollst so viel haben, wie du brauchst.«
    »Darf ich eine Leitung anlegen?«
    »Ja.«
    »Du verkaufst mir das Recht dazu, und ich bezahle es dir?«
    »Wenn der Kauf notwendig ist, so habe ich nichts dagegen. Du magst einen Preis bestimmen, aber ich schenke ihn dir. Ihr habt mir einen großen Dienst geleistet; ohne euch wären wir in die Hände der Utahs gefallen; ich werde alle deine Wünsche erfüllen. Dieser Mann, welcher vorhin mit mir sprach, wollte die Schätze des Geheimnisses haben; das darf ich nicht zugeben; dafür werde ich euch aber behilflich sein, die Schätze des Felsenkessels auszubeuten. Du hörst, daß ich errate, um was es sich handelt. Es soll mich freuen, wenn eure Hoffnungen nicht zu Schanden werden.«
    »Das laß ich mir gefallen,« flüsterte der Hobble-Frank seinem Vetter zu.
    »Das Wasser haben wir also mehrschtenteels schon; wenn dann das Gold ooch so bereitwillig fließt, so können wir bald Crassussens schpielen.«
    »Meenste vielleicht Krösussens? Krösus is doch wohl derjenige König gewese, der so schteenreich gewese

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