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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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abnehmen, einen Schwur, daß du niemals und niemanden von der Insel und dem, was sie enthält, etwas sagen willst.«
    »Ich bin bereit, zu schwören.«
    »Jetzt nicht, sondern später. Und sodann fordre ich von dir, daß du das thust, was Old Firehand von dir verlangen wird. Er will in dem Felsenkessel wohnen und ihn euch abkaufen. Du wirst ihm den Platz verkaufen und dazu den Weg, welcher von dort nach dem Silbersee führt.«
    »Wir brauchen den Kessel nicht, denn er ist unnütz; kein Pferd findet Weide dort.«
    »Was forderst du dafür?«
    »Da muß ich erst mit den andern Timbabatschen sprechen.«
    »Sie werden dich fragen, was sie verlangen sollen, und du mußt den Preis bestimmen. Da will ich dir jetzt sagen, welche Forderung du machen darfst. Old Firehand wird dir geben zwanzig Gewehre und zwanzig Pfund Pulver, zehn Decken, fünfzig Messer und dreißig Pfund Tabak. Das ist nicht zu wenig.
    Wirst du darauf eingehen?«
    »Ich stimme bei und werde mich so verhalten, daß auch die andern darauf eingehen.«
    »Du wirst mit Old Firehand und einigen Zeugen zum nächsten Häuptlinge der Bleichgesichter gehen müssen; damit der Kauf dort seine Gültigkeit erhalte. Dafür wirst du noch ein besonderes Geschenk erhalten, groß oder klein, viel oder wenig, wie du es verdient oder wie es Old Firehand beliebt. Du siehst, ich sehe auf deinen Nutzen; aber ich hoffe, daß du mich den Verrat vergessen lässest. Jetzt rufe einige deiner Leute herüber, welche die gefangenen Utahs hinüberschaffen sollen, damit sie nicht auch ertrinken!«
    Das »lange Ohr« gehorchte dieser Aufforderung, und es war hohe Zeit, daß die Gefangenen in Sicherheit gebracht wurden.
    Als der letzte von ihnen draußen vor dem Gebäude niedergelegt worden war, hörte man ein Prasseln und Gurgeln; das Wasser hatte die dünne Mauer eingedrückt und war nun auch drüben im Keller eingedrungen. Nur zehn Minuten später, und die Utahs hätten ertrinken müssen.
    Sie wurden in den Kanoes hinüber an das Ufer geschafft und den Timbabatschen zur Bewahrung anvertraut. Deren Häuptling wurde nicht bei ihnen gelassen, weil man ihm doch noch nicht wieder trauen konnte. Er mußte mit vor nach dem Eingange, wo die Weißen noch scharf auf Posten lagen, da die Utahs ihnen gegenüberstanden und sich noch nicht zurückgezogen hatten.
    Diese Leute wußten nicht, woran sie waren. Die meisten derer, welche nach der Insel hatten gehen sollen, waren schon in den Gang eingedrungen gewesen, als derselbe plötzlich durch eine mächtige Stein- und Erdmasse von oben eingedrückt worden war. Diese Masse hatte viele der Eindringlinge erdrückt und den Gang so vollständig und fest verschüttet und verstopft, daß das Wasser des Sees nicht hinauszudringen vermochte. Und das hatte in der Absicht des »großen Bären« gelegen. Das Wasser sollte nicht nach außen in den Canon abfließen, sondern in das Innere der Insel dringen.
    Die hintersten Utahs, welche nicht mit verschüttet wurden, waren erschrocken zurückgewichen und zu der andern Abteilung geeilt, um dort zu erzählen, was geschehen war. Man wußte nicht, ob alle, die sich in dem Gange befunden hatten, verloren seien, oder ob es denen, die nicht direkt verschüttet worden waren, gelungen sei, nach der Insel zu gelangen. War das letztere der Fall, so mußten diese Krieger die Weißen im Rücken angreifen. Man wartete von Minute zu Minute, daß dies geschehen werde, aber die Zeit verging, ohne daß sich diese Hoffnung erfüllte. Nun stand es fest, daß alle ein Opfer der Katastrophe geworden seien.
    Es wurde Tag, und noch hielten die Utahs mit ihren Pferden an derselben Stelle. Sie hatten, um nicht von den Bleichgesichtern überrumpelt zu werden, einige Posten vorgeschoben. Da sahen sie Old Shatterhand unter den Bäumen erscheinen. Er rief ihnen zu, daß er mit ihrem Anführer zu sprechen wünsche.
    Dieser war überzeugt, daß der Jäger keinen Verrat beabsichtige, und ging ihm entgegen. Als sie zusammentrafen, sagte Old Shatterhand: »Du weißt, daß sich mehrere eurer Häuptlinge und Krieger als Geiseln bei uns befinden?«
    »Ich weiß es. Es sind die berühmtesten unsrer Männer,«
    antwortete der Gefragte finster.
    »Und weißt du, was mit euren Kriegern, welche den Gang betreten haben, geschehen ist?«
    »Nein.«
    »Der Gang stürzte zusammen, und das Wasser trat in denselben; sie sind alle ertrunken. Nur das »lange Ohr« ist entkommen. Soeben sind die erwarteten zweihundert Navajos angelangt. Wir sind euch weit überlegen,

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