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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ein Krachen, ein Getöse, als ob ein Haus einstürze.
    »Es ist gelungen!« rief der »große Bär«, tief aufatmend. »Die Utahs sind verloren. Kommt mit herein!«
    Er ging wieder in das Gebäude, in die Abteilung, in welcher sich der Herd befand. Dieser stand, wie die beiden Jäger jetzt sahen, auf einer beweglichen Unterlage, denn der Rote schob ihn ohne alle Anstrengungen zur Seite. Es wurde eine Öffnung sichtbar, in welche der »Bär« hinablauschte.
    »Sie sind drin; sie sind unten; ich höre sie kommen,« sagte er.
    »Nun aber schnell das Wasser hinein!«
    Er sprang hinaus, hinter das Gebäude, was er dort machte, konnten die beiden nicht sehen; aber als er zurückkehrte, deutete er auf eine nahe Stelle des Sees und erklärte: »Seht ihr, daß sich dort das Wasser bewegt? Es bildet einen Strudel, einen Trichter; es wird nach unten gezogen, denn es fließt in den Gang, den ich geöffnet habe.«
    »Mein Himmel! So müssen die Utahs ja elend ertrinken!« rief Shatterhand.
    »Ja, alle, alle! Kein einziger entkommt.«
    »Gräßlich! War das nicht zu umgehen?«
    »Nein. Es soll keiner entkommen, um zu erzählen, was er da unten gesehen hat.«
    »Aber du hast deinen eigenen Bau zerstört!«
    »Ja, er ist zerstört und kann nie wieder hergestellt werden. Die Schätze sind für die Menschen verloren; kein Sterblicher wird sie nun zu heben vermögen, denn die Insel wird sich bis obenan mit Wasser füllen. Kommt herein!«
    Es überlief die beiden Weißen ein kaltes Grauen. Das unten aufsteigende Wasser trieb die dumpfige Luft nach oben; man fühlte es aus der Bodenöffnung kommen. Das bedeutete den Tod von weit, weit über hundert Menschen.
    »Aber unsre Gefangenen, die sich hier nebenan befinden!«
    sagte Old Shatterhand. »Die ertrinken doch auch!«
    »Nein. Die Mauer widersteht für einige Zeit. Dann freilich müssen wir sie herausholen. Horcht!«
    Man hörte da unten ein Geräusch, und dann sah man einen Roten mit einer Fackel auftauchen. Es war das »lange Ohr«.
    Der »große Bär« wollte ihn auch ertrinken lassen, aber auf Old Firehands Zureden sah er von dieser Grausamkeit ab. Kaum befand sich der Timbabatsche in Sicherheit, so stand im Innern der Insel das Wasser genau so hoch wie draußen, und der vorhin sichtbare trichterförmige Wirbel war verschwunden.
    Das »lange Ohr« hatte sich am Feuer niedergesetzt; es war ihm jetzt unmöglich, zu stehen. Der »große Bär« setzte sich ihm gegenüber, zog einen Revolver aus dem Gürtel und sagte in drohendem Tone: »Jetzt mag der Häuptling der Timbabatschen erzählen, wie er mit den Utahs in den Gang gekommen ist.
    Wenn er mich belügt, werde ich ihm eine Kugel in den Kopf schießen. Er hat das Geheimnis der Insel gekannt?«
    »Ja,« gestand der Gefragte.
    »Wer hat es dir verraten?«
    »Du selbst.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Es ist wahr. Ich saß drüben unter der alten Lebenseiche, als du mit deinem Sohne kamst. Ihr bliebt in meiner Nähe stehen und spracht von der Insel, von ihren Schätzen und von dem Gange, aus welchem man das Wasser in den Canon laufen lassen kann. Erinnerst du dich?«
    »Ja, es ist wahr. Wir haben dort gestanden und davon gesprochen. Wir glaubten, allein zu sein.«
    »Ich ersah aus euren Worten, daß der Gang da beginne, wo der Steinhaufen lag. Am andern Morgen jagtet ihr einen Hirsch, und ich benutzte das, um den Steinhaufen zu entfernen. Ich trat in den Gang und sah die Fackeln. Da wußte ich genug und brachte die Steine wieder an ihre Stelle.«
    »Und heut gingst du zu den Utahs, um das Geheimnis zu verraten!«
    »Nein. Ich wollte sie belauschen, wurde aber ergriffen. Nur um mich zu retten, sprach ich von diesem Gange und auch von der Insel.«
    »Das war feig. Hätte Old Shatterhand nicht bemerkt, daß du fehltest, so wäre der Verrat gelungen, und unsre Seelen befänden sich schon morgen in den ewigen Jagdgründen. Habt ihr gesehen, was unten in der Insel lag?«
    »Ja.«
    »Und habt ihr die Pakete geöffnet?«
    »Nur ein einziges.«
    »Was befand sich darin?«
    »Ein Gott, aus purem Golde gefertigt.«
    »Kein menschliches Auge wird ihn wiedersehen, auch das deinige nicht. Was meinst du wohl, daß du verdient hast?«
    Der Timbabatsche schwieg.
    »Den Tod, den zehnfachen Tod! Aber du warst mein Freund und Kamerad, und diese Bleichgesichter wünschen nicht, daß ich dich töte. Du sollst also leben bleiben, doch nur, wenn du das thust, was ich von dir verlange.«
    »Was forderst du?«
    »Ich werde dir einen Schwur, einen schweren Schwur

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