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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auf den letzten Mann auszurotten. Das wißt ihr sehr genau, und darum werdet ihr euch hüten, diesen drei Personen auch nur ein Haar zu krümmen.«
    Er hatte diese Worte in drohendem und so zuversichtlichem Tone gesprochen, daß der Cornel den Blick zu Boden senkte.
    Dieser letztere wußte, daß der Jäger ganz der Mann sei, seine Worte zur Thatsache zu machen. Es war schon oft dagewesen, daß ein einziger kühner Mann eine ganze Bande verfolgt hatte, um sich an derselben zu rächen, und daß nach und nach alle seiner sicheren Büchse erlegen waren. Und wenn irgend einem Menschen, so war es gerade diesem Old Firehand zuzutrauen, dieses Bravourstück nachzumachen. Doch hütete der Tramp sich gar wohl, dies zuzugeben; er hob den Blick, bohrte ihn höhnisch in das Auge des Jägers und sagte: »Warten wir es ab!
    Wäret Ihr Eurer Sache so sicher, so ständet Ihr nicht hier. Nur die Besorgnis kann Euch zu mir heraus getrieben haben.«
    »Schwatzt nicht solches Zeug. Ich habe mich bereit finden lassen, mit Euch, gerade nur mit Euch zu sprechen, aber nicht aus Angst, sondern um mir Euer Gesicht und Eure Stimme noch einmal genau einzuprägen, um für die Zukunft meiner Sache sicher zu sein. Das ist der Grund. Jetzt seid Ihr meinem Gedächtnisse so sicher einverleibt, daß wir uns trennen können. Wir sind fertig miteinander.«
    »Noch nicht, Sir! Erst muß ich wissen, welche Antwort Ihr uns gebt.«
    »Ihr habt sie schon.«
    »Nein, denn ich habe Euch einen neuen Vorschlag zu machen.
    Wir wollen nämlich von der Besetzung der Farm absehen.«
    »Ach, sehr gnädig! Und was weiter?«
    »Ihr gebt uns unsre Pferde, welche ihr eingefangen habt, zurück; dazu legt ihr alle eure Waffen und Munition; dann liefert ihr uns die nötigen Rinder aus, damit wir uns Proviant machen können, und endlich zahlt ihr zwanzigtausend Dollar; so viel wird auf der Farm vorhanden sein.«
    »Nur das? Weiter nichts! Sehr schön! Und was bietet Ihr uns dafür?«
    »Wir liefern euch die Gefangenen aus und ziehen ab, nachdem Ihr uns Euer Ehrenwort gegeben habt, daß Ihr Euch fortan gegen jeden von uns aller Feindseligkeit enthalten werdet. Jetzt wißt Ihr, was ich will, und ich bitte mir Eure Entscheidung aus.
    Wir haben bereits zu lange und unnötigerweise geschwatzt.«
    Er sagte das in einem Tone, als ob er das größte moralische Recht zu seiner Forderung habe. Old Firehand zog seinen Revolver und antwortete, nicht zornig, sondern sehr ruhig und unter einem unbeschreiblich verächtlichen Lächeln: »Ja, geschwatzt habt Ihr genug, und lauter tolles, hirnverrücktes Zeug, auf welches ich Euch nur das eine sagen kann: Ihr trollt Euch augenblicklich von dannen, sonst erhaltet Ihr eine Kugel in den Kopf!«
    »Wie? Ist das - - - «
    »Fort! Augenblicklich!« unterbrach ihn der Jäger mit erhobener Stimme, und indem er den Lauf der Waffe auf ihn richtete.
    »Eins - - zwei - - «
    Der Tramp zog es vor, die »drei« nicht abzuwarten; er drehte sich, einen drohenden Fluch ausstoßend, um, und schritt schnell davon. Er hatte es Old Firehand angesehen, daß dieser bei der dritten Zahl wirklich schießen werde. Der Jäger blickte ihm nach, bis er sicher war, nicht etwa hinterrücks von ihm geschossen zu werden; dann kehrte er nach der Farm zurück, von welcher aus man die Zusammenkunft mit großer Aufmerksamkeit beobachtet hatte. Von dem Erfolge derselben gefragt, erstattete er einen kurzen Bericht, welcher sehr beifällig aufgenommen wurde.
    »Ihr habt sehr richtig gehandelt, Sir,« erklärte der Lord.
    »Solchen Schurken darf man keinesfalls auch nur das geringste Zugeständnis machen. Sie haben Angst und werden es unterlassen, sich an den Gefangenen zu vergreifen. Was denkt Ihr, daß sie nun beginnen werden?«
    »Hm!« antwortete der Gefragte. »Die Sonne ist im Untergehen.
    Ich vermute, daß sie warten werden, bis es finster geworden ist, um dann doch noch den Versuch zu machen, über die Mauer zu kommen. Gelingt ihnen das nicht, nun, so bleiben ihnen immer noch die Gefangenen für einen weiteren
    Erpressungsversuch.«
    »Sollten sie wirklich noch einen Angriff wagen?«
    »Wahrscheinlich. Sie wissen, daß sie uns an Zahl noch immer vielfach überlegen sind. Wir müssen uns zur Abwehr vorbereiten. Die Vorsicht gebietet uns, sie genau zu beobachten. Sobald es dunkel ist, müssen einige von uns hinaus, um sich an sie anzuschleichen und mich von jeder ihrer Bewegungen zu benachrichtigen. Wer meldet sich freiwillig zu dieser gefährlichen Aufgabe?«
    Es waren nicht

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