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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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es doch bedeutend angenehmer, wenn man sich gegenseitig sympathisch findet.«
»Das Gefühl, das ich für Sie empfinde, ist von Sympathie so weit entfernt wie der Mond von der Erde!«, zischte ich und drehte den Kopf zur Seite.
Erneut lachte er, es war ein kehliger, nicht unangenehmer Laut.
»Man sagte mir bereits, dass Sie recht kratzbürstig sein können. Wie ich sehe, hatte man Recht!« Er hatte wieder mein Interesse geweckt.
»Und wer ist man ? Wer steckt hinter dieser Teufelei?«
»Das, meine Liebe, kann ich Ihnen natürlich nicht sagen, wie Sie sicher verstehen werden. Noch nicht! Wenn die Zeit gekommen ist, werden Sie alles erfahren.«
»Für Sie scheint es sich um ein aufregendes Gesellschaftsspiel zu handeln, das Sie offenbar amüsiert. Nun, ich würde ja gerne mitspielen, aber es wurde versäumt, mich über die Spielregeln zu informieren.«
Nein, ich täuschte mich nicht! Er zwinkerte mir tatsächlich verschwörerisch zu.
»Nur Geduld, meine liebe Lady Lucille! Alles zu seiner Zeit.«
Soweit es meine Fesseln zuließen, richtete ich mich gerade auf. Mochte ich mich auch körperlich in der schlechteren Position befinden, mein Verstand arbeitete wieder zu hundert Prozent.
»Da Sie über meine Identität informiert sind, haben Sie einen eindeutigen Vorsprung in dem Spiel. Ihrer äußeren Erscheinung nach sind Sie ein Gentleman. Ihr Benehmen allerdings lässt das Gegenteil vermuten. Ein wahrer Herr hätte es nicht versäumt, sich einer Dame gegenüber vorzustellen.«
Auf den darauf folgenden Heiterkeitsausbruch war ich nicht gefasst. Er lachte und schlug sich auf die Schenkel, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen.
»Sie sind wirklich ein Juwel, Lady Lucille! Man hat mit Ihrer Beschreibung nicht übertrieben! Also gut, wenn Sie auf einer vollendeten Vorstellung bestehen ...« Er erhob sich so weit von der Bank, bis sein Kopf beinahe an die Decke stieß. Dann verbeugte er sich trotz der Enge so galant, als würden wir auf einem Spazierweg im Hyde Park einander vorgestellt. »John Winterton, Mylady.« Er nahm wieder Platz. »Ich würde mich freuen, wenn Sie mich Sir John nennen würden.«
»Ganz wie Sie wünschen, Sir John «, zischte ich. Die Situation war grotesk! Wann hatte jemals ein Opfer mit seinem Entführer so zwanglos geplaudert, als säße man sich im Salon bei einer Tasse Tee gegenüber?
Ich wandte meinen Kopf und starrte durch den Spalt im Rollo in die dunkle Nacht. Für die nächsten Stunden erstarb jedes weitere Gespräch zwischen Sir John und mir.
     
    Der Morgen zeichnete sich als schmaler, heller Streifen am Horizont ab – ein Zeichen, dass wir gen Osten fuhren –, als Sir John nach dem schmutzigen Tuch griff. Ich befürchtete, erneut geknebelt zu werden, doch zu meinem Erstaunen band er es mir fest um die Augen, so dass mich völlige Dunkelheit umgab. Dann löste er die Fesseln an meinen Füßen.
»Schreien ist nach wie vor zwecklos, Mylady. Es kann Sie hier niemand hören. Versuchen Sie auch nicht fortzulaufen, Sie könnten nach wenigen Schritten über die Klippen ins Meer stürzen.«
Gleich darauf klapperten die Pferdehufe auf Plastersteinen, und die Kutsche kam zum Stillstand. Die Hände meines Entführers packten meinen Oberarm, und ich wurde ins Freie gezerrt. Während ich ihm über unebene Pflastersteine nachstolperte, peitschte mir der Regen ins Gesicht und durchnässte binnen kurzer Zeit mein Kleid. Im Hintergrund hörte ich ein Rauschen, das ich nicht zuordnen konnte. Dann wurde ich ein paar Stufen hinaufgezerrt, eine Tür knarrte, und ich befand mich im Trockenen. Mein Geruchssinn signalisierte mir abgestandene Luft, in der aber ein Hauch von Rauch lag. Ein Zeichen, dass irgendwo ein Kaminfeuer brannte. Erneut ging es hinauf, dieses Mal offenbar über eine Wendeltreppe. Unter meinen Füßen spürte ich, wie die Stufen in der Mitte von unzähligen Schritten ausgetreten waren, ergo musste ich mich in einem alten Haus befinden. Eine knarrende Tür wurde geöffnet, und angenehme Wärme empfing mich. Unwillkürlich seufzte ich.
»Wir sind am Ziel, Lady Lucille.«
Sir John löste zuerst die Stricke um meine Handgelenke, dann nahm er mir die Augenbinde ab. Der Anblick, der sich mir bot, war so überraschend, dass ich zuerst dachte, mich in Cromdale House zu befinden. Das kleine Zimmer war dem meinen sehr ähnlich. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich, dass die Farben der Bettvorhänge und der Teppich dunkler waren. Im Kamin brannte ein wohliges Feuer, das das Zimmer in ein diffuses

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