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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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leicht könnten Sie sich verirren und ins Meer stürzen.« Wie aus dem Nichts aufgetaucht, stand Sir John neben mir. Mit der rechten Hand spielte er mit einem Schlüssel, dabei blitzten seine Augen provozierend.
»Lassen Sie mich sofort hier raus!«, keuchte ich. Wie hatte ich auch nur einen Moment lang glauben können, auf eine unverschlossene Tür zu stoßen?
Sir John hob bedauernd die Schultern, steckte den Schlüssel in die Hosentasche und ergriff meinen Arm.
»Das Dinner ist serviert, Mylady. Darf ich Sie zu Tisch bitten?«
Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm in das Speisezimmer zu folgen. Bridget stand an der Tür, stemmte die Arme in die Hüften und sah mich mit zornigen Augen an. Sir John betrachtete uns schmunzelnd.
»Respekt, wie tatkräftig Sie sich zur Wehr setzen, meine Liebe. Aber bedenken Sie, das Mädchen folgt nur meinen Befehlen. Kein Grund, ihr gegenüber handgreiflich zu werden.«
Ich verzichtete auf eine Antwort und ließ mich von ihm an einen mit Geschirr und verschiedenen Gläsern gedeckten Platz führen. Im Kamin brannte ein Feuer, Dutzende von Kerzen beleuchteten safrangelbe Vorhänge und Teppiche. Die scheinbare Idylle wurde allerdings durch die Tatsache, dass sich vor dem Fenster Gitterstäbe befanden, erheblich getrübt. Sir John setzte sich mir gegenüber an den Tisch, der gut und gerne zwanzig Personen Platz bot. Er hob eine Hand und winkte, woraufhin aus dem Schatten der hinteren Ecke ein bulliger Kerl mit wenig vertrauenswürdigen Gesichtszügen trat. Wortlos schenkte er aus einer Karaffe goldgelben Wein ein, erst mir, dann Sir John. Ich hob das Glas und schnupperte daran.
»Es handelt sich um erstklassigen Rheinwein aus Deutschland. Sie können ihn unbesorgt genießen, es wurde kein Gift beigemischt.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher«, murmelte ich und stellte das Glas zur Seite. Ich musste auf jeden Fall einen klaren Kopf behalten. Unter gesenkten Augenlidern musterte ich Sir John, der das Glas auf einen Zug leerte. Sogleich wurde es wieder gefüllt. Uns trennten einige Meter. Aus dieser Entfernung und unter der Einwirkung des schmeichelnden Kerzenlichtes konnte man Sir John durchaus als attraktiv bezeichnen. Seine Figur war wohlgeformt, seine Gesichtszüge waren angenehm. Er erinnerte mich ein wenig an James Grindle. Gut aussehend, aber auch ein wenig langweilig. Sogleich drängte sich mir der Vergleich mit Harrison auf. Was für ein Unterschied bestand zwischen den beiden Männern! Nicht nur im Aussehen, sondern auch in der Art, wie Harrison saß, wie er sein Glas hielt, wie er ...
Genug, befahl ich mir. Harrison MacGinny war ein Teil meines Lebens, den ich am besten so schnell wie möglich vergaß. Ich würde diesen Mann niemals wiedersehen.
Der Diener servierte nun eine Suppe, die zugegebenermaßen köstlich duftete. Trotz Tee und Scones knurrte mein Magen bedenklich, dennoch zögerte ich. Sir John lächelte.
»Glauben Sie mir, Lady Lucille, ich habe kein Interesse daran, Ihnen Schaden zuzufügen. Meine und Ihre Suppe stammen aus dem gleichen Topf. Und sehen Sie – mir mundet sie vorzüglich.« Er tauchte den Löffel in die sämigweiße Flüssigkeit und führte ihn zum Mund. Skeptisch tat ich es ihm gleich. Hätte Sir John mich töten wollen, hätte er sich nicht die Mühe machen müssen, mich quer durch Schottland hierher zu bringen. Nachdem ich gekostet hatte, entfuhr mir ein Laut der Verwunderung.
»Köstlich, nicht wahr, meine Liebe?«, bemerkte Sir John. »Miesmuschelsuppe mit Knoblauch und Weißwein. Abgeschmeckt mit einer Portion Sahne.«
Ich musste gestehen, dass ich nie zuvor eine solch wohlschmeckende Speise genossen hatte, und leerte den Teller bis auf den letzten Tropfen. Sogleich wurde er von dem Diener – oder wer immer der Kerl war – abgeräumt, und es folgte eine Platte mit verschiedenen Fleischsorten, nicht üppig, aber liebevoll angerichtet und dekoriert.
»Rebhuhn und Wachteln«, erklärte Sir John. »Sie müssen unbedingt von beidem kosten.«
Ich tat es und musste auch hier zugegeben, dass die Speisen nicht nur fürs Auge, sondern auch für den Gaumen mehr als ansprechend waren.
»Sie müssen mir Ihre Köchin einmal ausleihen«, spottete ich und tupfte mir die Lippen ab. »Meine ist zwar auch sehr gut, aber solche Köstlichkeiten kann sie nicht zaubern.«
Ich erkannte, wie Sir John leicht errötete. Er hob sein Glas und prostete mir zu. Ich tat es ihm gleich.
»Es freut mich außerordentlich, dass ich Ihren Geschmack getroffen habe. Allerdings

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