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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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gefährlich, du Baby! Aber sonst wäre es auch nicht interessant, oder? Was soll mir schon geschehen, wenn die Schwestern mich erwischen? In wenigen Tagen verschwinde ich sowieso von hier.«
Bis heute weiß ich nicht, ob Katherine und Enid mich aufforderten, sie zu begleiten, oder ob ich mich einfach den älteren Mädchen anschloss. Auf jeden Fall hinderten sie mich nicht, auf den Baum zu klettern. Beide hatten die Mauer längst erreicht, ich streckte ein Bein aus, um Halt zu finden, als der Ast unter mir brach. Ich spürte nur einen harten Schlag an meinem Kopf, und ein furchtbarer Schmerz schoss durch mein rechtes Bein.
Als ich erwachte, predigte Harriet Channing von der Strafe Gottes und dass ich dankbar sein sollte, jetzt nicht aus dem Arbeitshaus gewiesen zu werden, obwohl wegen meiner Ungehorsamkeit aller Grund dazu bestand. Aber das Kirchspiel hatte sich dazu durchgerungen, ein verkrüppeltes Kind nicht auf die Straße zu werfen.
Seitdem hinkte ich. Mein Bein war mehrmals gebrochen, und als ich Wochen später wieder aufstehen und erste Schritte machen konnte, war es einige Zentimeter kürzer geworden. Ich habe für mein kleines Abenteuer, das vorbei war, bevor es begonnen hatte, bitter bezahlen müssen.
Aus diesem Grund gab es niemanden, der mich in seine Dienste nehmen wollte. Man traute einer hinkenden Person eben nicht zu, dass sie flink und wendig war. Da ich aber nicht ewig von der Güte der Kirche leben konnte, besorgte man mir eine Näharbeit, die ich im Waisenhaus ausüben konnte. Ich besaß ein gewisses Geschick für Nadelarbeiten. Zweimal suchte ich eine Nähstube in der Stadt auf, um dort meine Arbeit zu verrichten, doch ich brauchte auf Grund meiner Behinderung für den Weg dorthin so lange, dass man mich gleich wieder entließ. Natürlich besaß ich kein Geld, um mit der Pferdetram zu fahren. So waren die Schwestern froh, dass eine Weberei sich bereit erklärte, wöchentlich Hemden und Krägen zu liefern. Tagein, tagaus, von morgens bis abends war es nun meine Aufgabe, Krägen an Hemden zu nähen. Was das Kirchspiel für meine Arbeit bekam, wusste ich nicht. So eintönig diese Aufgabe auch war, ich tat sie gerne, hatte ich doch jetzt das Gefühl, meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Manchmal blieb ein Faden übrig, den ich dazu verwandte, ein schlichtes Taschentuch zu besticken. Schwester Agnes machte Hochwürden Dickens darauf aufmerksam, und ich durfte fortan an einer neuen Altardecke mitwirken. Offenbar machte ich meine Arbeit gut, wenn auch kein Lob je mein Ohr erreichte. Meine Zukunft als Näherin war damit beschlossene Sache.
     
    An dem Tag, als das Arbeitshaus für immer seine Pforten hinter mir schloss, löste sich der Nebel nur langsam auf. Doch kaum war ich auf die belebte Straße getreten, kitzelte ein Sonnenstrahl meine Wange. Ich nahm das als gutes Omen für den Aufbruch in ein neues Leben. Nun lag es ganz allein in meiner Hand, welchen Weg ich in Zukunft beschreiten würde.
Der Name Hutsalon Madam Mellyn war großartiger als das Geschäft selbst. Beim Eintreten erkannte ich sofort, dass die ausgestellten Kreationen mehr auf ein Kundenklientel von wohlhabenden Kaufmannsfrauen als auf adlige Damen hinwiesen. Grace Mellyn war eine Frau mittleren Alters. Von Schwester Agnes hatte ich erfahren, dass sie seit dem Tod ihres Mannes vor rund zehn Jahren diesen Hutsalon betrieb. Sie musterte mich von oben bis unten und drückte kurz meine Hand, die ihrige war eiskalt.
»Du kommst also vom Arbeitshaus in St. Mary-le-Bow.« So, wie Mrs. Mellyn es aussprach, hörte es sich an, als sei es eine Schande, Waise zu sein. »Zeig mir das Empfehlungsschreiben!«
Ich tat es und wartete gespannt auf ihre Reaktion. Nicht, dass es für mich die Erfüllung meines Berufswunsches gewesen wäre, in diesem Geschäft zu arbeiten. Doch was blieb mir für eine andere Wahl, wenn ich nicht bettelnd durch die Straßen ziehen wollte? Nach einigen bangen Minuten räusperte sich Grace Mellyn.
»Nun gut. Harriet Channing ist mir persönlich als gute Menschenkennerin bekannt. Sie schreibt, dass du dich recht geschickt mit Nadel und Faden anstellst. Ich hoffe, du bist freundlich, zurückhaltend und rechtschaffend? Ehrlich, sauber und bescheiden?«
»All das, Mrs. Mellyn«, antwortete ich mit gesenktem Blick.
»Madam!«
Ich verstand nicht sogleich und blickte fragend auf.
»Man spricht mich mit Madam an«, wies sie mich zurecht.
Ich nickte. Es war mir zwar neu, dass eine einfache, nicht dem Adelsstand entstammende Frau so

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